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QIX Deutschland: Wieder zuversichtlicherer 2025er-Ausblick treibt Brenntags Kurserholung und BMW erwartet Belastungen durch US-Zölle von rund 1,0 Mrd. Euro

19.03.25 15:40 Uhr

QIX Deutschland: Wieder zuversichtlicherer 2025er-Ausblick treibt Brenntags Kurserholung und BMW erwartet Belastungen durch US-Zölle von rund 1,0 Mrd. Euro | finanzen.net

Nach dem jüngsten Rekordlaufs notiert der QIX Deutschland am Mittwoch kurz vor der heutigen Fed-Sitzung leicht im Minus bei 17.615 Punkten. Chemikalienhändler Brenntag rechnet für 2025 mit einer moderaten Verbesserung der Absatzmengen und verschärft in Anbetracht der schwierigen Konjunkturlage seinen Sparkurs. BMW rechnet mit Milliardenkosten durch jüngste US-Zollanhebungen, die sich allein durch die Mexiko-Beschränkungen auf rund 400,0 Mio. Euro summierten könnten.

Eine deutliche Kurserholung konnte in den letzten Wochen im Qualitäts-Index die Brenntag-Aktie hinlegen. Am Mittwoch gibt sie aber wieder um 1,5 % auf 65,60 Euro nach. Beflügelt wurden die Anteilscheine des Spezialisten für Industrie- und Spezialchemikalien dabei von dem zuletzt wieder zuversichtlicheren Ausblick für das laufende Jahr. Zumal Brenntag in 2024 mit seinem Vertriebsgeschäft einmal mehr die globale Konkurrenz und den anhaltenden Preisdruck zu spüren bekam. Für das Jahr 2025 erwarten wir eine weitere moderate Verbesserung der Absatzmengen im Laufe des Jahres, und ein sequenziell leicht verbessertes Preisumfeld in der 2. Hälfte, schrieb der Unternehmenschef kürzlich im Aktionärsbrief. Der Manager erwartet zugleich aber auch, dass die makroökonomische und geopolitische Lage weiterhin von Unsicherheit geprägt sein dürfte. Brenntag musste im vergangenen Jahr erneut eine schwächere Nachfrage verkraften, die am Ende zu einem Umsatzrückgang von über 3,0 % auf 16,2 Mrd. Euro führte. Allerdings sorgte nicht nur das herausfordernde Geschäftsumfeld bei der Aktie in 2024 für tiefere Kurse. Investoren zeigten sich auch enttäuscht, dass der Chemikalienhändler seine ursprünglichen Pläne zur Entflechtung der beiden Sparten Prozesschemikalien (Essentials) und Spezialchemikalien für bestimmte Branchen (Specialties) jüngst aufgegeben hat. Im November hatte Brenntag hierzu mitgeteilt, eine schnelle und vollständige Entflechtung werde in dieser Form nicht weiterverfolgt.

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Zugleich verschärfte die Vertriebsgruppe in Anbetracht der schwierigen Konjunktur ihren Sparkurs. Für 2025 ist demnach geplant, die Einsparungen von 2024 in etwa zu verdoppeln. Im vergangenen Jahr konnte Brenntag die Kosten um mehr als 50,0 Mio. Euro senken. Und bis 2027 sollen sogar jährlich bis zu 300,0 Mio. Euro eingespart werden. Dafür will Brenntags-Finanzchefin zahlreiche Ausgaben verschieben sowie Investitionen in IT und die digitale Transformation über einen längeren Zeitraum strecken. Zum laufenden Sparprogramm des Unternehmens gehören bereits gezielte Standortschließungen und der Abbau von weltweiten Arbeitsplätzen. Dagegen dürften Brenntag mögliche US-Zölle vergleichsweise wenig treffen, da der Anbieter von Industrie- und Spezialchemikalien die Produkte für mehr als 90,0 % des US-Geschäfts lokal bezieht. Generell aber kauft das Unternehmen sein Stoffe bei Chemiekonzernen in größeren Mengen ein und verkauft sie danach in kleineren Mengen an seine Kunden. Die Aktie von Brenntag ist mit dem 13-fachen KGV auch nicht teuer und befindet sich damit zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Deutlicher im Minus bei 82,30 Euro liegt am Mittwoch im Qualitäts-Index dagegen die Aktie von BMW. Dabei profitierten die Papiere des Autoproduzenten noch vor gut einer Woche von den zunächst in weiten Teilen verschobenen Zollerhöhungen der USA gegen die Handelspartner Mexiko und Kanada. Allerdings galt der Aufschub nur für Autos, die den Regeln des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA entsprechen. Und da diese Regelung bestehen bleib, bekommt BMW nun die jüngsten US-Zollanhebungen schmerzhaft zu spüren. Die bis zum 12. März in Kraft getretenen Zollerhöhungen dürften die operative

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Gewinnmarge in der Autosparte um etwa einen Prozentpunkt schmälern, sagte der BMW-Finanzchef folglich am letzten Freitag in München. Daher rechne der Konzern bei dieser Kennzahl mit einer Bandbreite von 5,0 bis 7,0 % im Jahresverlauf. Für BMW als Premiumhersteller ergeben sich damit trotz bestehender Fabriken in den USA und Mexiko letztlich enorme Kosten. So bezifferte der BMW-Chef die Belastung durch die jüngsten US-Zölle in einem Interview des Finanzsenders Bloomberg TV auf rund 1,0 Mrd. Euro.

Zwar hatte der US-Präsident die gegen Mexiko auf 25,0 % erhöhten Zölle kürzlich noch einmal bis Anfang April aufgeschoben. Dies gilt aber nicht nur im Einklang mit den USMCA-Produktregeln, auch die jeweilige Wertschöpfung muss zu mindestens 75,0 % in Nordamerika erfolgen. Die von BMW in Mexiko im Werk San Luis Potosi gebauten Autos würden diese Bedingung nicht erfüllen, hieß es von Unternehmensseite. Den möglichen Schaden für BMW schätzten Branchenexperten demnach auf rund 400,0 Mio. Euro, vor möglichen Preiserhöhungen. Schließlich würden aus Mexiko um die 10,0 % der in den USA verkauften BMW-Fahrzeuge importiert, vorwiegend die vergleichsweise niedriger gepreisten Modelle der 2er- und 3er-Reihe.

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Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

Bildquellen: Traderfox