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QIX Deutschland: adidas kauft bis Ende März eigene Aktien für bis zu 1 Mrd. Euro zurück

13.01.22 14:57 Uhr

QIX Deutschland: adidas kauft bis Ende März eigene Aktien für bis zu 1 Mrd. Euro zurück | finanzen.net

Die Unsicherheit in puncto Inflation und Pandemie bremsen am Donnerstag den QIX Deutschland nach der jüngsten Erholung wieder aus. Folglich gibt der Index am Nachmittag um 0,3% auf 16.850 Punkte nach.

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Adidas startet neues Aktienrückkaufprogram von bis zu 4 Mrd. Euro und sieht sich mit einer Klage des US-Rivalen Nike zur "Primeknit"-Technologie konfrontiert. Beiersdorf erwirbt Premium-Hautpflegegeschäft der US-Firma Chantecaille und strebt damit 2022 ein höheres Wachstum in Nordamerika und Asien an.

In dieser Woche präsentierte sich im Qualitäts-Index dank einiger positiver Meldungen die Aktie von Adidas sehr robust. Und auch am heutigen Donnerstag liegt sie wieder leicht im Plus bei 256,40 Euro. Dabei hatte das Management des Mode- und Lifestyle-Unternehmens kurz vor Weihnachten angekündigt, eigene Aktien im Wert von bis zu 4 Mrd. Euro über mehrere Jahre verteilt zurückkaufen zu wollen. Nun wurde der Vorstand von Adidas bei dem neuen Rückkaufprogramm konkreter, und will bis Ende März eigene Aktien für bis zu einer Mrd. Euro erwerben, was Investoren am Dienstag dazu bewegt hat, in die Papiere wieder stärker einzusteigen. Im Laufe der nächsten Jahre wird unser Geschäft erheblich mehr Cashflow generieren als jemals zuvor, betonte der Finanzvorstand noch im Dezember. Wie bei früheren Rückkäufen hat der Sportartikelhersteller vor, den überwiegenden Teil der erworbenen Aktien einzuziehen und damit das Grundkapital zu reduzieren. 2021 hatte Adidas im Zuge der operativen Erholung rund 1 Mrd. Euro für Aktienrückkäufe eingesetzt, im Corona-Ausbruchsjahr davor wurden sie allerdings eingestellt, vor allem um in den damals unsicheren Zeiten zusätzlich zu den Krediten der Bundesregierung über wichtige Liquidität zu verfügen. Zudem konnte der Fashionanbieter im 3.Quartal trotz widriger Pandemie-Umstände und bestehender Logistikprobleme überraschend starke Erholungszahlen abliefern. Wachstumstreiber waren für Adidas dabei insbesondere der europäische Wirtschaftsraum sowie Nordamerika, die beide umsatztechnisch zuletzt jeweils um rund 9% zulegten.

Der Sportartikelproduzent sieht sich derzeit aber auch mit einer Klage des US-Rivalen Nike konfrontiert. Die Amerikaner werfen Adidas schon seit Jahren vor, mit den beliebten "Primeknit"-Sportschuhen eines ihrer Patente verletzt zu haben. Beide Unternehmen hatten vor fast 10 Jahren fast zeitgleich ihre "Flyknit"- und "Primeknit"-Schuhe auf den Markt gebracht, die komplett aus Schmelzgarnen gestrickt werden. Seitdem schwelt jedenfalls der Streit um die Modelle. Nike fordert von der im Dezember bei US-Bundesbehörde ITC eingereichten Beschwerde daher, den Import dieser Schuhmodelle aus Herzogenaurach zu verbieten. Dabei hat sich bei Adidas die Primeknit-Technologie in den letzten 10 Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil der eigenen Sneakers entwickelt. Zumal sie nicht nur Flexibilität und Stabilität bringt, sondern gleichzeitig die Möglichkeit bietet, die Sportschuhe in verschiedenen Styles strahlen zu lassen. Inwieweit sich diese Klage operativ auswirken könnte, ist schwer zu sagen, nach 9 Monaten kam das Unternehmen bei einen Gewinn von 1,37 Mrd. Euro aber auf eine solide Umsatzmarge von 12%.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.

Erholungstendenzen zeigte zuletzt im Qualitäts-Index auch die Beiersdorf-Aktie, die heute aber erstmal wieder leichte Abgaben auf aktuell 89,70 Euro verbuchen muss. Immerhin hatte der Konsumgüter- und Niveaproduzent kurz vor Jahresende noch einen wichtigen Zukauf vermeldet. Dabei erwarb das Unternehmen, das bislang auch für seine Hautpflegemarke Eucerin sowie die Luxusmarke La Prairie bekannt ist, im Dezember das Prestige-Hautpflegegeschäft der amerikanischen Firma Chantecaille. Durch die Übernahme will Beiersdorf seine Position vor allem im Premium-Hautpflegesegment stärken und strebt ein höheres Wachstum insbesondere in Nordamerika und im asiatischen Markt an. In Abhängigkeit von der zukünftigen Entwicklung des Chantecaille-Geschäfts liegt der von den Hamburgern gezahlte Unternehmenswert zwischen 590 Mio. und 690 Mio. USD. Im Jahr 2021 dürfte Chantecaille mit seinen exklusiven Pflege- und Makeup-Produkten einen Gesamtumsatz von mehr als 100 Mio. USD erzielt haben. Aber auch für Beiersdorf ging mit einem schwierigen Schlussquartal ein zuletzt durchwachsenes sowie von unterbrochenen Lieferketten und stark gestiegenen Rohmaterialien bestimmtes Geschäftsjahr zu Ende. Von Januar bis September zogen die Erlöse aber dennoch organisch um 12% auf 5,8 Mrd. Euro an.

In 2022 dürften bei dem Unternehmen aus Wachstumsgründen Fusionen und Übernahmen letztlich wieder stärker in den Fokus rücken. Zudem bleiben bei Beiersdorf in diesem Jahr auch die inzwischen so wichtigen digitalen Kanäle und Produkt-Neueinführungen wichtige Themen. Darüber hinaus dürfte auch das an sich robuste Klebstoffgeschäft rund um die Marke tesa ein Wachstumstreiber bleiben. Hierfür macht das Management das wieder deutlich verbesserte Marktumfeld verantwortlich, insbesondere im Bereich Automotive. Die Beiersdorf-Aktie weist aber derzeit bei Bewertungskennziffern zum Teil erhebliche Abschläge gegenüber den Vergleichsunternehmen auf, und ist dadurch ein Kaufkandidat. Dabei glänzt der Nivea-Hersteller operativ schon seit etlichen Jahren neben soliden Margen auch mit einer beachtlichen Eigenkapitalrendite. Selbst im Krisenjahr 2020 belief sie sich auf fast 10%. Daneben verfügt Beiersdorf mit einer Eigenkapitalquote von 62% auch über eine kerngesunde Bilanz.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

Bildquellen: Traderfox