Allianz: Corona verstärkt globalen Trend zu politischen Unruhen
Die Corona-Pandemie wird nach Einschätzung der Allianz den globalen Trend zu Protestbewegungen verstärken.
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Ursache sind demnach sowohl die Einschränkungen des Alltagslebens als auch der wirtschaftliche Abschwung, wie die Fachleute des zur Allianz gehörenden Industrieversicherers AGCS in einem Aufsatz schreiben. "Wir beobachten in den vergangenen drei Jahren, dass unser ehemaliges politisches Hauptrisiko Terrorismus durch politische zivile Unruhen abgelöst worden ist", sagt AGCS-Manager Björn Reusswig, Leiter des Bereichs "Political Violence and Hostile Environment Solutions".
Versicherung gegen politische Gewalt und Terror ist ein Zweig der Industrieversicherung, weswegen die Branche diese Risiken analysiert und bewertet. Schon vor Beginn der Pandemie war demnach die Zunahme politischer Protestbewegungen zu beobachten, doch geht die AGCS davon aus, dass sich dies noch verstärken wird.
Nach Daten des in Australien publizierten "globalen Friedensindex" gab es 2019 vor Beginn der Corona-Krise in 96 Ländern der Welt mindestens eine gewalttätige Demonstration. "Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie verschlimmern die Situation", sagte Reusswig. "Da kein Ende des wirtschaftlichen Abschwungs in Sicht ist, wird die Zahl der Proteste wahrscheinlich weiter steigen."
"Wir sehen auch hier in Europa, dass COVID und die damit verbundenen Einschränkungen viele Leute auf die Straße gebracht haben", sagte Reusswig. Ungeachtet gewalttätiger Ausbrüche bei Demonstrationen gegen die Corona-Regeln wie etwa am vergangenen Wochenende in Kassel sticht Deutschland jedoch nicht hervor: "Deutschland ist im internationalen Vergleich eher ein ruhiges Land", sagte Reusswig dazu.
Den Auftakt für die globalen Protestbewegungen bildete nach AGCS-Einschätzung im Herbst 2018 die Gelbwestenbewegung in Frankreich. "Das hatte unseres Erachtens Vorbildcharakter für viele gleichartig motivierte Bewegungen weltweit", sagte der AGCS-Manager. "Man hat in Frankreich gesehen: Wenn man nur lange genug und hart genug protestiert, kann man auch etwas erreichen, denn die Forderungen der Gelbwesten wurden zumindest teilweise durchgesetzt."
Dies sei dann praktisch nahtlos mit den Protesten in Hongkong weitergegangen - "und von da aus sahen wir praktisch überall auf der Welt Ausschreitungen oder Demonstrationen." Die Motivationen, die hinter den jeweiligen Ereignissen und Protestkundgebungen standen, waren unterschiedlich. "Aber was darunter liegt, ist eigentlich immer gleich: soziale Ungerechtigkeiten und Unzufriedenheit mit den aktuellen Verhältnissen", sagte Reusswig.
Die AGCS nennt in dem Aufsatz mehrere internationale Protestbewegungen, die hohe Schäden verursachten, an erster Stelle die Proteste gegen die chilenische Regierung mit zwei Milliarden Dollar, gefolgt von den USA mit über einer Milliarde. In den Vereinigten Staaten waren dies Unruhen und Demonstrationen von "Black Lives Matter" bis zum Protest gegen die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl.
UNTERFÖHRING (dpa-AFX)
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