E.ON-Aktie dreht dennoch ins Minus: E.ON mit überraschend starkem Jahresgewinn
Der Energieversorger E.ON hat 2023 die eigenen Prognosen geschlagen.
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Darüber hinaus übertraf der DAX-Konzern mit seinem um Sondereffekte bereinigten Gewinn die Markterwartungen. Dabei profitierte E.ON im Schlussquartal von Einmaleffekten und der Auflösung seines Winterpuffers, den der Energiekonzern gebildet hatte, falls die Energiekrise sich noch einmal verschärfen sollte. An der Börse fiel die Reaktion verhalten aus.
Die Aktie legte am Freitagmorgen zunächst 1,7 Prozent zu, wechselte dann jedoch die Richtung. Zum Handelsschluss büßte sie 2,83 Prozent auf 12,20 Euro ein.
Auch Analystin Wanda Serwinowska von der Schweizer Bank UBS wertete die Eckdaten in einer ersten Reaktion als eher neutral für die Aktien. Wichtiger seien der im März im Zuge der Veröffentlichung endgültiger Zahlen erwartete Geschäftsausblick für 2024 sowie der Geschäftsplan bis 2028.
Und JPMorgan-Analyst Javier Garrido verwies ebenso darauf, dass die Gewinnsteigerung am Markt bereits erwartet worden war. Schließlich habe das Management schon bei der Zahlenvorlage zum dritten Quartal Schwierigkeiten gehabt zu begründen, weshalb die Jahresziele nicht angehoben wurden. Der bereinigte Konzernüberschuss belaufe sich 2023 laut vorläufigen Zahlen auf 3,1 Milliarden Euro - nach 2,7 Milliarden im Vorjahr, teilte E.ON am Donnerstag nach Börsenschluss überraschend mit. Die Essener hatten 2,7 bis 2,9 Milliarden in Aussicht gestellt. Analysten hatten gut 2,9 Milliarden erwartet.
Im wichtigen Netzgeschäft lag das Ergebnis im vierten Quartal E.ON zufolge vor allem dank operativer Effekte in nahezu allen Ländern oberhalb der Erwartungen. "Daneben wirkten sich im vierten Quartal temporäre Effekte in Deutschland, die in den Folgejahren an die Kunden zurückgegeben werden, sowie regulatorische Einmaleffekte in der Slowakei positiv im Ergebnis aus", hieß es.
Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran verwies insbesondere auf geringere Redispatch-Kosten im Schlussquartal. Sie belaufen sich ihren Berechnungen nach auf rund 200 Millionen Euro. Redispatch-Kosten entstehen, wenn Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber in die Erzeugungsleistung von Stromproduzenten eingreifen. Kraftwerke können dafür gedrosselt oder angefahren werden, Solarpanele abgeregelt, Windturbinen aus der oder in die Windrichtung gedreht werden. Auf diese Weise werden Engpässe und Überlastungen im Stromnetz verhindert.
Im traditionell kleineren Vertriebsgeschäft löste E.ON im vierten Quartal außerdem seinen Winterpuffer auf. Finanzchef Marc Spieker hatte in den ausgegebenen Jahreszielen 300 Millionen Euro einkalkuliert, um mögliche Kapriolen an den Energiemärkten bei einer sich nochmal verschärfenden Situation auffangen zu können. Die in der Prognose berücksichtigten negativen Effekte aus einer eventuellen Verschlechterung des energiewirtschaftlichen Umfeldes in der Sparte Kundenlösungen seien nicht eingetreten, hieß es nun.
Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg den Angaben zufolge im Jahresvergleich um fast 17 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. E.ON hatte bestenfalls 8,8 Milliarden in Aussicht gestellt - auf diesem Niveau befand sich auch die Analystenprognose.
Die einzelnen Segmente des Konzerns trugen beide zur überraschend guten Entwicklung bei. Der bereinigte operative Gewinn der Energienetze stieg um gut ein Fünftel auf 6,6 Milliarden Euro. Der Geschäftsbereich Kundenlösungen steigerte das operative Ergebnis um zwei Drittel auf 2,8 Milliarden Euro.
Der Konzern schnitt besser ab als prognostiziert, obwohl unter anderem mehr Geld in den Netzausbau gesteckt wurde als zuletzt geplant. Die Investitionen erreichten 6,4 Milliarden Euro im Vergleich zur Prognose von circa 6,1 Milliarden. Die Anpassung der Netzinfrastruktur an die Energiewende kostet viel, bringt E.ON aber auch zukünftiges Wachstum.
Für JPMorgan-Analyst Garrido sind die höheren Investitionen 2023 deshalb auch ein "gutes Omen" für die von ihm erwartete Anhebung der mittelfristigen Investitionspläne. Momentan will E.ON bis 2027 rund 33 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Traditionell erweitert der Konzern den Plan zur Bilanzpressekonferenz um ein Jahr.
Details zu den Investitionsplänen, zum Nettoergebnis ohne die Herausrechnung von Sondereffekten und eine Einschätzung zum neu angelaufenen Jahr wird es zur Vorlage des Geschäftsberichts am 13. März geben.
ESSEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: E.ON, PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
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