ElringKlinger ächzt weiter unter Auftragsflut - Aktie legt kräftig zu

Im dritten Quartal fielen 12 Millionen Euro an, unter anderem für Überstunden und Sonderfrachten, wie ElringKlinger am Montag mitteilte. Die Zahlen für das dritte Quartal fielen aber nach Einschätzung mehrerer Analysten besser aus als erwartet. ElringKlinger-Aktien waren deshalb mit einem Plus von mehr als 6 Prozent die Spitzenreiter im MDax.

Der Umsatz stieg auch durch Zukäufe und dank des schwachen Euro um 11,8 Prozent auf 366 Millionen Euro. Davon blieben allerdings nur 36,7 Millionen Euro als bereinigter operativer Gewinn (bereinigtes Ebit vor Kaufpreisallokationen) hängen, 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Unterm Strich sank der Gewinn um 38 Prozent auf 20 Millionen Euro.

Analyst Michael Punzet von der DZ-Bank rechnet kurzfristig auch nicht damit, dass ein deutlich größerer Anteil vom Umsatz als Gewinn übrigbleibt. Das Management habe sich sehr optimistische Ziele gesteckt, schreibt Equinet-Experte Holger Schmidt - aus seiner Sicht zu optimistische. Die Unternehmensführung müsse nun erst beweisen, dass sie die bröckelnden Margen der vergangenen Jahre wieder heben können.

Den Ausblick für das laufende Jahr ließ das Unternehmen aber unangetastet. Im September hatte ElringKlinger zuletzt wegen der zu hohen Auslastung die Prognose heruntergeschraubt. Die Probleme, vor allem bei der Produktion von Hitzeschilden in der Schweiz, will der Konzern Anfang des kommenden Jahres im Griff haben.

Seit November sei ein neues Management-Team vor Ort am Start, sagte eine Sprecherin. Konzernchef Stefan Wolf hatte im September eingeräumt, man habe bei dem bisher zuständigen Manager lange nicht gemerkt, dass ihm die Kontrolle über das Geschäft entglitten sei. Weil viele Bestellungen nicht bedient werden konnten, hatte die besorgte Autoindustrie externe Berater ins Haus geschickt - auf Kosten von ElringKlinger. Zudem mussten neue Lagerhäuser angemietet und externe Logistikfirmen beauftragt werden.

Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal haben der Erholung der Aktien von ElringKlinger am Montag frischen Schwung verliehen. Die Anleger scheinen darauf zu setzen, dass das Unternehmen die Probleme wegen einer extrem hohen Auslastung in den Griff bekommt. Die Papiere verteuerten sich am Vormittag an der Spitze des MDAX um 4,70 Prozent auf 23,075 Euro.

DETTINGEN/ERMS (dpa-AFX)