Commerzbank schreibt weniger Verlust als befürchtet - Aktie dennoch schwach
Der bevorstehende Radikalumbau hat die Commerzbank im dritten Quartal in die roten Zahlen gerissen.
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Die Commerzbank blickt trotz roter Zahlen im dritten Quartal wieder etwas optimistischer auf das Gesamtjahr. "Wir erwarten netto einen dreistelligen Millionengewinn", sagte Finanzvorstand Stephan Engels am Freitag in einer Telefonkonferenz. Zuvor hatte der teilverstaatlichte Frankfurter DAX-Konzern für 2016 nur ein "leicht positives Konzernergebnis" in Aussicht gestellt.
Im Sommerquartal konnte die Commerzbank den erwarteten Verlust dank eines robusten Privatkundengeschäfts und umfangreicher Bewertungseffekte begrenzen. Unter dem Strich stand für den Zeitraum Juli bis Ende September ein Minus von 288 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte die Bank 235 Millionen Euro verdient. Analysten hatten mit einem noch höheren Verlust gerechnet.
ABSCHREIBUNGEN ETWAS GERINGER ALS ANGEKÜNDIGT
Hauptgrund für den Quartalsverlust waren bereits angekündigte Abschreibungen wegen des angelaufenen Radikalumbaus. Die Belastung fiel mit 627 Millionen Euro allerdings nicht ganz so stark aus wie Ende September in Aussicht gestellt. Zudem bewertete die Bank zahlreiche Finanzpositionen wie etwa eigene Verbindlichkeiten und Absicherungspositionen infolge von Schwankungen an den Kapitalmärkten neu. Das allein hatte einen positiven Effekt von 280 Millionen Euro - vor einem Jahr gab es an dieser Stelle noch eine Belastung von 102 Millionen Euro.
Dank dieser Bewertungseffekte hielt sich der Rückgang des operativen Gewinns mit fünf Prozent auf 429 Millionen Euro in Grenzen. Vor allem Investmentbanking und Mittelstandsbank profitierten von den Sondereffekten. Im wirklichen Tagesgeschäft verdienten beide Sparten weniger als vor einem Jahr. Die Risikovorsorge musste wegen des schwierigen Geschäfts mit Schiffskrediten erhöht werden.
KAPITALPUFFER VERBESSERT
Als Stütze erwies sich wieder einmal das Privatkundengeschäft. Den Belastungen durch das Zinstief versucht die Bank mit mehr Kreditvergabe und mehr Wertpapiergeschäft zu trotzen. Zudem bleibt das Institut erfolgreich auf Kundenfang: Seit 2013 konnten 994 000 zusätzliche Privatkunden gewonnen werden, das Ziel von einer Million bis Ende dieses Jahres ist so gut wie erreicht. Bis 2020 sollen zwei Millionen zusätzliche Kunden auf dem deutschen Markt hinzukommen. Am kostenlosen Girokonto will die Bank dabei anders als einige Konkurrenten festhalten, wie Finanzvorstand Engels bekräftigte.
Die Kapitalpuffer verbesserten sich nach dem deutlichen Rückgang im zweiten Quartal wieder. So legte die harte Kernkapitalquote - ein wichtiges Maß für die Stabilität eines Kreditinstituts - dank Fortschritten beim Risikoabbau zwischen Ende Juni und Ende September um 0,3 Prozentpunkte auf 11,8 Prozent zu. Bis zum Jahresende soll sie auf rund 12 Prozent steigen.
SONDERERTRAG DANK HETA ERWARTET
Im vierten Quartal rechnet die Commerzbank mit einem Sonderertrag von 140 Millionen Euro infolge der branchenweiten Einigung im Streit um Altlasten der einstigen österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria (Stichwort: Heta). Gläubiger wie die Commerzbank können nun damit rechnen, mehr als 90 Prozent ihrer Forderungen wiederzubekommen. Zuvor mussten Banken ihre Kredite an das Institut zur Hälfte abschreiben.
In den ersten neun Monaten schmolz der Überschuss binnen Jahresfrist um fast 90 Prozent auf 96 Millionen Euro zusammen. Im Gesamtjahr 2015 hatte die Bank erstmals seit fünf Jahren einen Milliardengewinn erzielt. Ursprünglich wollte die Bank das im laufenden Jahr wiederholen, doch angesichts des anhaltenden Zinstiefs und des anstehenden Umbaus hatte das Kreditinstitut dieses Ziel schon früh kassiert.
WEITERE KOSTEN AUS UMBAU STEHEN BEVOR
Der seit Mai amtierende Vorstandschef Martin Zielke will die Commerzbank in den nächsten Jahren auf zwei Geschäftsfelder konzentrieren: Privatkunden und Firmenkunden. Verbunden ist der Umbau mit der Streichung von 9600 der zuletzt gut 45 000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2020. Zugleich will die Bank 2300 neue Arbeitsplätze in Einheiten im In- und Ausland schaffen.
Derzeit laufen die Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern über die Gestaltung des Personalabbaus. Damit stehen weitere Kosten ins Haus. Denn bislang hat die Bank für Sozialprogramme und Abfindungen noch keine Rückstellungen gebildet. Die Aktionäre müssen sich nach der Mini-Dividende für 2015 - der ersten seit der Finanzkrise 2007 - wieder auf maue Zeiten einstellen: Für die Jahre 2016 bis einschließlich 2018 soll es keine Gewinnausschüttung geben.
AKTIE VORBÖRSLICH NOCH IM PLUS
Verbunden ist der Umbau mit der Streichung von 9600 der zuletzt gut 45 000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2020. Weil die Bank zugleich 2300 neue Arbeitsplätze in Einheiten im In- und Ausland schaffen will, sollen unter dem Strich 7300 Vollzeitstellen wegfallen. Die Dividende ist bis auf Weiteres gestrichen.
Bei den Anlegern kamen die jüngsten Zahlen zunächst gut an: Vor Börsenöffnung lagen die Papiere der Commerzbank in einem negativen Umfeld auf der Handelsplattform Tradegate ein gutes Prozent im Plus. Im XETRA-Handel gaben die Papaiere zwischenzeitlich indes um mehr als 1,5 Prozent ab. /enl/ben/jha/fbr
FRANKFURT (dpa-AFX)
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