Munich Re-Aktie gibt deutlich nach: Gewinnerwartungen im ersten Quartal verfehlt
Die Munich Re hat im ersten Quartal zwar deutlich mehr verdient als im schwachen Vorjahreszeitraum, die Gewinnerwartungen aber verfehlt.
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Einer höheren Großschadensbelastung in der Schaden-Rückversicherung mit dem Wirbelsturm Debbie als größtem Einzelschaden standen ein starkes Ergebnis im Geschäft Leben/Gesundheit sowie ein hohes Kapitalanlageergebnis gegenüber. Die Prognose für 2017 bestätigte der DAX-Konzern.
Der Gewinn nach Steuern der Munich Re stieg im Zeitraum Januar bis März um 28 Prozent auf 557 Millionen Euro. Von Factset befragte Analysten hatten mit 640 Millionen Euro gerechnet. Nach Anteilen Dritter betrug das Ergebnis 554 Millionen Euro. Die Aktie gibt im Dienstagshandel via XETRA deutlich nach. Aktuell schreibt das Papier kräftige Verluste von rund zwei Prozent
In ersten Reaktionen heben die Analysten von Equinet und der DZ Bank das Anlageergebnis positiv hervor, bemängeln aber die schwache Schaden-Kosten-Quote.
Das operative Ergebnis lag bei 952 Millionen Euro nach 726 Millionen im Vorjahreszeitraum. Auch hier hatten die Beobachter etwas mehr erwartet. Stärker als prognostiziert legten die gebuchten Bruttobeiträge mit 3,3 Prozent auf 12,93 Milliarden Euro zu.
Das Kapitalanlageergebnis stieg um 37 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür waren unter anderem Veräußerungsgewinne ohne Derivate. Zudem war der Saldo der Zu- und Abschreibungen auf nichtderivative Kapitalanlagen klar positiv. Das Ergebnis aus Derivaten, mit denen sich die Munich Re gegen fallende Kurse absichert, sank hingegen deutlich.
Höheres Schadensaufkommen als im Vorjahreszeitraum
In der Schaden-Rückversicherung sank das Ergebnis auf 340 von 425 Millionen Euro. Größter Einzelschaden war Debbie mit 100 Millionen Euro. Konkurrent Swiss Re hatte seine Schadensbelastung durch Debbie mit 350 Millionen US-Dollar angegeben.
Neben höheren Schäden aus Naturkatastrophen gab es ein gestiegenes Aufkommen an von Menschen verursachten Schäden. Die Großschadensbelastung betrug 403 Millionen nach 100 Millionen im Vorjahr, lag damit aber unter der konzerneigenen Erwartung. Hinzu kamen hohe Belastungen aus weiteren Schadensereignissen, die jedoch unter 10 Millionen Euro blieben und somit nicht als Großschäden qualifiziert werden. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich dementsprechend auf 97,1 von 88,4 Prozent. Je niedriger die Quote, desto profitabler arbeitet eine Versicherung. Die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 250 Millionen Euro trug 6,0 Prozent zur Quote bei.
Im Segment Leben/Gesundheit sorgten Währungseffekte und neue großvolumige Verträge für steigende Beitragseinnahmen und einen kräftigen Gewinnanstieg. Das Ergebnis kletterte auf 126 von 24 Millionen Euro.
Insgesamt verbuchte das Gewschäftsfeld Rückversicherung einen Gewinn von 466 Millionen Euro nach 449 Millionen Euro im Vorjahr.
Ergo mit schwarzen Zahlen
In der Erstversicherung erzielte Munich Re wieder einen Gewinn. Die Tochter Ergo, die mitten in der Restrukturierung steckt, verdiente 91 Millionen Euro nach einem Verlust von 12 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Konzern hatte sich vorgenommen, Ergo nach Verlusten 2015 und 2016 dieses Jahr wieder zurück in die schwarzen Zahlen zu führen. 2017 werden 150 bis 200 Millionen Euro Gewinn angepeilt. Ab 2021 soll die Sparte rund 600 Millionen Euro zum Konzerngewinn beitragen. Einen Schub soll sie durch die Integration von Teilen des mittlerweile aufgelösten Konzernbereichs Munich Health erhalten.
Konzernweit erwartet Munich Re im laufenden Jahr nach wie vor einen Gewinnrückgang auf 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro. Das Vorjahresergebnis hatte 2,6 Milliarden Euro betragen.
Bei der Erneuerungsrunde zum 1. April hielt der Druck auf Preise und Bedingungen an, wenn auch in verringertem Ausmaß, teilte der Konzern weiter mit. Zu dem Stichtag stand ein Geschäftsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro an, im Januar waren es knapp 9 Milliarden Euro. Der Preisrückgang für die gesamte April-Erneuerung belief sich auf 0,5 Prozent und war damit geringer als im Vorjahr.
FRANKFURT (Dow Jones)
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