Prognose bestätigt

Aroundtown-Aktie dennoch tiefrot: Aroundtown mit deutlich mehr Mieteinnahmen

29.11.22 18:04 Uhr

Aroundtown-Aktie dennoch tiefrot: Aroundtown mit deutlich mehr Mieteinnahmen | finanzen.net

Der Immobilienkonzern Aroundtown hat in den ersten neun Monaten dank gestiegener Miteinnahmen den operativen Gewinn gesteigert.

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Beim Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown sorgt die Wohnimmobilientochter Grand City Properties (GCP) unverändert für Rückenwind. In den ersten neun Monaten konnte der Konzern dank höherer Mieten seine Ergebnisse weiter steigern. Im Hotelportfolio nimmt die Erholung von der Corona-Pandemie zudem weiter Fahrt auf, wie die im MDAX notierte Gesellschaft am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Das Management um Firmenchef Barak Bar-Hen sieht Aroundtown damit auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Analysten sehen wegen der steigenden Zinsen jedoch zunehmend die Dividende in Gefahr.

Im laufenden Jahr peilt Aroundtown weiter einen operativen Gewinn - von 350 bis 375 Millionen Euro an, gemessen an der in der Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations (FFO1). Im vergangenen Jahr war der FFO1 im Jahresvergleich um ein Prozent auf gut 353 Millionen Euro gesunken.

In diesem Jahr geht es bisher operativ aufwärts: Der Betriebsgewinn stieg in den neun Monaten bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 274,5 Millionen Euro. Dabei sanken im Gegenzug die außerordentlichen Belastungen durch ausgefallene Mieteinnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Insgesamt summierten sich diese Mietstundungen auf rund 60 Millionen Euro, ein Jahr zuvor hatte der Wert noch bei 100 Millionen Euro gelegen.

Die Nettomieteinnahmen zogen im Berichtszeitraum um fast ein Fünftel auf knapp 917 Millionen Euro an. Der starke Anstieg geht vor allem auf die Übernahme des Wohnimmobilienunternehmens GCP zurück. Dessen Beitrag wird erst sei Mitte vergangenen Jahres voll in der Konzernbilanz berücksichtigt. Bereinigt um diesen Effekt seien die Mieteinnahmen um knapp drei Prozent gestiegen. Mit 3,3 Prozent noch etwas stärker fiel das Mietwachstum auf vergleichbarer Fläche aus, wenn man die Hotels herausnimmt. Insbesondere hier kämpft Aroundtown noch immer mit den Nachwirkungen der Pandemie.

Hotels machen bei Aroundtown gemessen am Wert 17 Prozent des Gesamtportfolios aus. Im dritten Quartal hatte die Gesellschaft den Angaben zufolge dank der Aufhebung der Corona-Beschränkungen im Gastgewerbe von den gesamten Mieten 80 Prozent erhalten. Diese Quote war auch im Oktober konstant geblieben. Noch zu Jahresbeginn hatte der Geschäftszweig massiv gelitten, mehr als die Hälfte der Mieten waren wegen der Restriktionen und Verbreitung der Omikron-Variante ausgefallen.

Doch inzwischen steigt die Nachfrage der Gäste nach Hotels wieder deutlich an, Aroundtown bekam dies im Sommer deutlich zu spüren. Bei den Geschäftsreisen sei inzwischen ein Anstieg von fast zwei Dritteln im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, allerdings betrage der Abstand zum Vor-Pandemie-Niveau noch immer mehr als ein Fünftel. Gleichzeitig lasteten auch die steigenden Preise und der Personalmangel auf der Profitabilität im Hotelportfolio, ergänzte Aroundtown. Für das Gesamtjahr geht der Konzern nunmehr von einer Einzugsquote für die Mieten von 65 bis 70 Prozent aus.

Aroundtown hat in diesem Jahr bisher den Verkauf von Immobilien im Wert von 1,1 Milliarden Euro eingefädelt, davon 345 Millionen Euro bisher in der zweiten Jahreshälfte. Die Gesellschaft hat die Erlöse unter anderem für den Rückkauf eigener Aktien eingeplant, in den ersten neun Monaten wurden eigene Papiere im Wert von 200 Millionen Euro zurückgekauft. Zudem steckte der Konzern gut eine Milliarde Euro in die Schuldentilgung.

Doch die steigenden Zinsen erschweren wie vielen in der Branche auch bei Aroundtown die Finanzierung. So kündigte der Konzern an, auf die Rückzahlung einer millionenschweren Anleihe zum frühesten Termin im Januar zu verzichten, weil eine neue unbefristete Emission als etwaigen Ersatz nur noch zu schlechteren Konditionen für das Unternehmen erfolgen könne.

Aroundtown kündigte unterdessen an, eine Entscheidung auch für seine anderen unbefristeten Anleihen näher am Kündigungstermin unter Berücksichtigung der jeweiligen Marktbedingungen fällen zu wollen. Man sei aber weiterhin entschlossen, unbefristete Anleihen als Teil der langfristigen Finanzstruktur beizubehalten.

Die Prognose für seine Dividende bekräftigte das Unternehmen aber, sie soll für dieses Jahr 0,23 bis 0,25 Euro betragen. Der Konzern habe angesichts einer "konservativen" Verschuldungsstruktur und einem beträchtlichen Spielraum bei den Anleihekonditionen "erhebliche Flexibilität", um auf das aktuelle Marktumfeld zu reagieren, hieß es weiter.

Unterdessen musste Aroundtown in den ersten neun Monaten einen Gewinnrückgang verkraften. Unter dem Strich sank der Gewinn von Aroundtown von 650 Millionen Euro im Vorjahr auf nunmehr 578 Millionen, dies war vor allem höheren latente Steuern und gesunkenen Bewertungsgewinnen geschuldet.

So reagiert die Aroundtown-Aktie

Die Aktien von Aroundtown sind am Dienstag nach Gewinnen zum Handelsstart ins Minus abgerutscht. Die Aroundtown-Aktie notierte im XETRA-Handel letztlich 7,81 Prozent niedriger bei 2,34 Euro. Offensichtlich kamen die Geschäftszahlen von Aroundtown auf den zweiten Blick weniger gut an als in ersten Reaktionen.

Der Gewerbeimmobilien-Spezialist sieht sich auf Kurs zu seinen bestätigten Jahreszielen. Der operative Gewinn (FFO1) stieg in den ersten neun Monaten um drei Prozent. Im vergangenen Jahr war der FFO1 im Jahresvergleich um ein Prozent auf gut 353 Millionen Euro gesunken.

Experten äußerten sich in ersten Reaktionen generell zufrieden bis wenig überrascht. Die wichtigsten Kennziffern des Immobilienkonzerns hätten seine Schätzungen knapp übertroffen, schrieb Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg. Dagegen beurteilte Andre Remke von der Baader Bank die Resultate als "ein wenig schwächer" als von ihm erwartet. Die Jahresziele habe Aroundtown aber bestätigt. Die Baader Bank hat Aroundtown nach Neunmonatszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 4,80 Euro belassen. Mit Andreas Pläsier von Warburg Research gab es auch einen Analysten, der im operativen Ergebnis eine positive Überraschung sah.

Die Immobilienbranche wurde in diesem Jahr besonders deutlich von den Zins-, Inflations- und Rezessionssorgen der Anleger gebeutelt. So hat der Sektorindex seit Jahresbeginn fast 40 Prozent eingebüßt - so viel wie keine andere Branche. Mit den steigenden Leitzinsen wird Bauen teurer, sowohl für private Bauherren als auch für große Wohnungsbaugesellschaften. Diese leiden zudem unter stark steigenden Energiepreisen und dem Mangel an Fachkräften. Damit werden Immobilienaktien weniger attraktiv, weil sie mit ihren recht üppigen Dividendenzahlungen weniger punkten können als in einem Nullzinsumfeld.

Mit minus 53 Prozent zählt Aroundtown denn auch zu den schwächsten MDax-Werten 2022, und das obwohl sie sich vom Rekordtief von 1,73 Euro Mitte Oktober um rund 43 Prozent erholt haben.

FRANKFURT (Dow Jones) / LUXEMBURG (dpa-AFX) / MÜNCHEN (dpa-AFX Broker)

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10.12.2024Aroundtown SA BuyGoldman Sachs Group Inc.
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