E.ON-Aktie legt kräftig zu: Gewinn- und Umsatzsprung - Anleger erhalten höhere Dividende
Der Energieversorger E.ON hat 2022 den Umsatz kräftig gesteigert und deutlich mehr verdient als im Vorjahr.
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Für das laufende Jahr zeigt sich der DAX-Konzern vorsichtig. An die Aktionäre soll für das vergangene Jahr eine um zwei Cent höhere Dividende von 0,51 Euro je Aktie ausgeschüttet werden.
Der Umsatz stieg deutlich auf 115,660 (77,358) Milliarden Euro. Die bereits Anfang Februar vorab mitgeteilten Eckdaten wurden konkretisiert. Das bereinigte EBITDA stieg 2022 auf 8,059 (Vj. 7,889) Milliarden Euro und der bereinigte Konzernüberschuss auf 2,728 (2,503) Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,05 (0,96) Euro.
"Die Krise macht deutlich: Die Dekarbonisierung, die Energiewende und der Ausbau der Infrastruktur müssen massiv beschleunigt werden", sagte E.ON-Vorstandschef Leonhard Birnbaum laut Mitteilung. "Wir planen daher unser Investitionsprogramm auf insgesamt 33 Milliarden Euro bis 2027 auszuweiten. Damit untermauern wir unseren Anspruch, ein führender Treiber und Gestalter der beschleunigten Energiewende in Europa zu sein." Bisher war für das Investitionsprogramm ein Volumen von 27 Milliarden Euro geplant.
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung sank den weiteren Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr um mehr als 6 Milliarden auf 32,7 Milliarden Euro. Als Grund führt der Konzern den starken operativen Cashflow und den Rückgang von Pensionsrückstellungen an. Der Verschuldungsfaktor sank auf 4,1 Prozent, was deutlich unter dem angepeilten Ziel eines Verschuldungsfaktors von 4,8 bis 5,2 liegt.
Für 2023 erwartet die E.ON SE einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 2,3 Milliarden und 2,5 Milliarden Euro, was einem Gewinn je Aktie von 0,88 bis 0,96 Euro entsprechen würde. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 7,8 bis 8,0 Milliarden Euro liegen. Das Ziel, die Dividende bis 2027 jährlich um bis zu 5 Prozent zu erhöhten, wurde bestätigt.
Jefferies belässt E.ON auf 'Hold' - Ziel 10,50 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung fürE.ONnach detaillierten Jahreszahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 10,50 Euro belassen. Die Nettoverschuldung des Energiekonzerns sei geringer als vom Markt erwartet, schrieb Analyst Ahmed Farman in einer am Mittwoch vorliegenden Ersteinschätzung. Der Mittelpunkt der Zielspanne für den Nettogewinn 2023 liege über der Konsensschätzung.
Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen
Deutschlands größter Energieversorger E.ON schließt weitere Preiserhöhungen bei Strom und Gas nicht aus. "Wir müssen auf Dauer die Großhandelspreise an unsere Kundinnen und Kunden durchreichen", sagte E.ON-Chef Leonhard Birnbaum am Mittwoch. Im vergangenen Jahr habe E.ON nur rund 30 Prozent der zum Teil extremen Preissteigerungen im Großhandel weitergegeben. "Das können wir nicht ewig durchhalten." Die Preiserhöhungen für Strom und Gas seit Anfang des Jahres seien das Ergebnis der Steigerungen im Großhandel im vergangenen Jahr.
Die Frage, warum die Preise derzeit trotz gesunkener Großhandelspreise stiegen, könne er verstehen. Nach Birnbaums Worten sinken Großhandelspreise, die E.ON zum großen Teil nicht weitergereicht hatte. E.ON hat in Deutschland rund 14 Millionen Strom- und Gaskunden.
Für bestimmte Kunden könne es aber auch Preissenkungen geben. So würden etwa Kunden, die nach einem Umzug in neue Verträge mit einem hohen Preisniveau gekommen seien, "in diesem Jahr insbesondere im Gasbereich eher Preissenkungen sehen", wahrscheinlich nach dem Sommer. Umgekehrt werde es Kunden geben, die insbesondere vor dem Sommer weitere Steigerungen sähen. "Das gilt für Gas und Strom, und das gilt quer über die gesamte deutsche Branche, nicht nur für E.ON."
Der Energiekonzern bestätigte den seit Anfang Februar bekannten bereinigten Nettogewinn von 2022 von 2,7 Milliarden Euro (plus 9 Prozent). Etwas besser als vorhergesagt fiel der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) aus, der im Jahresvergleich um zwei Prozent auf knapp 8,1 Milliarden Euro kletterte. Treiber war das Kerngeschäft (Vertrieb und Verteilnetze), dessen Ergebnis um mehr als ein Zehntel anzog. Wegen zusätzlicher Investitionen und nachgeholter Ergebniseffekte wuchs das Ergebnis im Netzgeschäft nach Konzernangaben prächtig. Birnbaum sprach insgesamt von einem "starken Ergebnis".
Nicht mehr zum Kerngeschäft zählen die Essener die Atomkraft und das Erzeugungsgeschäft in der Türkei. Der Beitrag des Bereichs zum operativen Konzerngewinn ging um eine halbe Milliarde auf 1,1 Milliarden Euro zurück - vor allem wegen der Abschaltung von zwei Atomkraftwerken zum Jahresende 2021.
E.ON kündigte an, sein Investitionsprogramm auszuweiten. Bis 2027 wolle man die Investitionen um rund 6 Milliarden auf 33 Milliarden Euro erhöhen. Der Großteil des zusätzlichen Betrags soll in die Energienetze fließen. Der Vorstand begründete die zusätzlichen Investitionen mit der steigenden Nachfrage wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien. "Die Netze sind das Rückgrat der Energiewende", hieß es.
Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 7,8 bis 8 Milliarden Euro. Dabei soll das Kerngeschäft, also der Betrieb der Verteilernetze und der Energievertrieb, einen Rückgang der Einnahmen mit Kernenergie abfedern. Den bereinigten Konzernüberschuss erwartet E.ON bei 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro, wie ursprünglich auch für 2022 angepeilt.
E.ON rechnet damit, dass die drei verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland wie geplant am 15. April abgeschaltet werden. Die E.ON-Tochter Preussenelektra betreibt mit Isar 2 im bayerischen Essenbach eines dieser drei Kraftwerke.
Den Dividendenvorschlag für 2022 von 51 Cent je Aktie bestätigte der Vorstand. Auch an dem Plan, die Ausschüttungen bis 2027 jährlich um bis zu fünf Prozent zu erhöhen, halten die Manager fest.
Die Zahl der Beschäftigten blieb im vergangenen Jahr mit 69 400 fast auf Vorjahresniveau. Gut die Hälfte davon arbeitete in Deutschland.
E.ON rechnet mit Abschaltung der letzten Atomkraftwerke am 15. April
Der Energiekonzern E.ON geht davon aus, dass die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland wie geplant am 15. April abgeschaltet werden. "Wir haben keine Indikation, dass die Politik ihre Abschaltentscheidung überdenkt", sagte Vorstandschef Leonhard Birnbaum am Mittwoch. Das geplante Ende des Leistungsbetriebes sei keine technische, sondern eine politische Entscheidung. Die E.ON-Tochter Preussenelektra betreibt mit Isar 2 im bayerischen Essenbach eines der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke.
"Klar ist: Wir schalten damit eine der sichersten, produktivsten und besten Anlagen der Welt aus", betonte Birnbaum. Isar 2 sei eine von nur zwei Anlagen weltweit, die es jemals geschafft hätten, mehr als 400 Terawattstunden Strom zu produzieren. "Die andere war unser Kernkraftwerk Grohnde." 400 Terawattstunden entspricht laut Birnbaum ungefähr dem zweieinhalbfachen Stromverbrauch sämtlicher 40 Millionen Haushalte in Deutschland im Jahr.
"Isar ist eine Weltklasse-Anlage. Sie ist in den 35 Betriebsjahren zehnmal als die produktivste und sicherste Anlage der Welt ausgezeichnet worden - von über 400 Kernkraftwerken."
Nord-Stream-Betreiber denkt über Sicherung der Pipeline nach
Die Betreibergesellschaft der zerstörten Gasleitung Nord Stream 1 denkt nach Angaben des Miteigentümers E.ON derzeit über die Sicherung der verbliebenen Pipeline-Stränge nach. "Die Betreibergesellschaft konzentriert sich im Moment darauf, die Frage zu klären, wie man die beiden zerstörten Leitungen erst einmal versiegeln und entwässern kann, damit die Leitungen nicht weiter korrodieren", sagte E.ON-Finanzvorstand Marc Spieker am Mittwoch in Essen. Darauf konzentriere sich die Gesellschaft jetzt. "Ob man dann irgendwann einmal eine Reparatur anstrebt, ist aus heutiger Sicht komplette Spekulation." Das hänge von vielen Faktoren ab: politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich. "Das wird die Zeit dann zeigen."
E.ON ist mit 15,5 Prozent an der Nord Stream AG beteiligt. Mehrheitsgesellschafter ist der russische Staatskonzern GAZPROM. Die E.ON-Beteiligung steht nach mehreren Abwertungen seit Jahresende 2022 mit Null Euro in den Büchern.
Ende September 2022 waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar.
Die E.ON-Aktie gewann im XETRA-Handel zu Handelsende 0,48 Prozent auf 10,38 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / NEW YORK (dpa-AFX Broker) / ESSEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: Patrik Stollarz/AFP/Getty Images
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17.12.2024 | EON SE Buy | UBS AG | |
09.12.2024 | EON SE Outperform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | EON SE Outperform | Bernstein Research | |
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14.11.2024 | EON SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
31.10.2024 | EON SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
14.08.2024 | EON SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
14.08.2024 | EON SE Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.06.2024 | EON SE Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
11.12.2023 | EON SE Underweight | Morgan Stanley | |
09.01.2023 | EON SE Underweight | Morgan Stanley | |
20.09.2021 | EON SE Underweight | Morgan Stanley | |
11.05.2021 | EON SE Underweight | Morgan Stanley |
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