POLITIK: Scholz sieht riesige Chancen für Wirtschaft bei Klimaschutz
BERLIN (dpa-AFX) - Der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz kritisiert den Rückzug der USA vom Pariser Klimaabkommen scharf - und sieht wirtschaftliche Chancen klimafreundlicher Technologien auch für Deutschland. "Durch Bestreiten und Ignorieren der Fakten verschwinden weder die Folgen des Klimawandels, noch die Verantwortung der USA als historisch größter Emittent von Treibhausgasen", sagte der SPD-Politiker bei der internationalen Konferenz Petersberger Klimadialog in Berlin. "Was durch plötzliche Vollbremsungen beim Umwelt- und Klimaschutz allerdings tatsächlich verschwindet, sind wirtschaftliche Chancen."
Scholz: Markt für klimafreundliche Technologien wächst
Der weltweite Markt für klimafreundliche Schlüsseltechnologien wachse rasant, sagte Scholz. Die Investitionen in die globale Energiewende hätten im vergangenen Jahr die Marke von zwei Billionen Dollar überschritten - das entspreche Stand heute dem Volumen des weltweiten Ölhandels. "Die Chancen sind also riesig." Deswegen solle der Wettbewerb um die "besten Lösungen und die cleversten Innovationen" weitergehen. "Ich sage das auch ganz ausdrücklich für Deutschland."
In Deutschland habe sich die genehmigte Leistung bei der Windkraft an Land im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, sagte Scholz. Jeden Tag entstünden in Deutschland 38 Fußballfelder an Photovoltaik.
Guterres: "Jeder, jeder muss mehr tun"
Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) meldete am Mittwoch einen Rekord-Zubau. Die Kapazität erneuerbarer Energien sei im vergangenen Jahr um 15,1 Prozent gewachsen auf nun 4,448 Terawatt. Damit hätten Erneuerbare mehr als 90 Prozent des Zuwachses im Bereich Elektrizität ausgemacht. Das Wachstum ging fast ausschließlich auf Solar- und Windenergie zurück.
Dies sei mehr als die Strom-Kapazität von Japan und Brasilien zusammen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres, der zugeschaltet wurde. Zugleich seien angesichts von Temperaturrekorden aber mehr Anstrengungen nötig für den Klimaschutz. "Jeder, jeder muss mehr tun."/hrz/DP/mis