Bayer macht auch die restliche Covestro-Beteiligung zu Geld

2,2 Milliarden Euro flossen dem Pharma- und Agrarkonzern aus einer Platzierung bei Großinvestoren zu, die in der Nacht zum Freitag über die Bühne ging. Die Nachfrage nach den rund 28,8 Millionen Covestro-Aktien war hoch. Bayer konnte sie zu 75,50 Euro platzieren und musste damit einen nur geringen Abschlag von 1,2 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag gewähren.

Seit dem vergangenen Jahr hatte Bayer immer wieder große Pakete mit Aktien der Kunststofftochter verkauft, die seit Ende 2015 eigenständig börsennotiert ist und mittlerweile wie Bayer im Leitindex DAX geführt wird. Mehr als 9 Milliarden Euro erlöste Bayer seit dem Börsengang insgesamt, deutlich mehr als geplant. Die Covestro-Aktie hatte trotz der Milliardenplatzierungen bis zum Ende vergangenen Jahres stetig an Wert gewonnen.

Mit dem Komplettausstieg bei Covestro hat Bayer-Finanzchef Johannes Dietsch nun die Voraussetzungen dafür geschaffen, das genaue Volumen der Kapitalerhöhung zu bestimmen, das zur Finanzierung des rund 60 Milliarden Dollar schweren Monsanto-Deals noch erforderlich ist. In nicht ganz zwei Monaten soll er vollzogen werden. Die Bezugsrechtsemission wird in den nächsten Wochen erwartet.

Analysten rechneten zuletzt damit, dass Bayer zwischen 4 und 8 Milliarden bei seinen Aktionären einsammeln würde, nachdem vor wenigen Wochen der Staatsfonds Temasek neue Bayer-Aktien für 3 Milliarden Euro gezeichnet hatte. Nach der jetzigen Covestro-Platzierung könnte das Volumen noch geringer ausfallen. Dietsch sagte, die Höhe der Verkaufserlöse werde Bayer bei dessen Festlegung berücksichtigen.

6,8 Prozent Covestro-Aktien hält Bayer übrigens formal immer noch. Der Konzern benötigt sie, um eine in zwei Jahren fällige Wandelanleihe auf Covestro-Aktien bedienen zu können. Bayer hat diese Papiere von seinem Pensionsfonds zurückgekauft.

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FRANKFURT (Dow Jones)