US-Staatsanwalt wirft VW-Managern jahrelange Vertuschung vor
Die Abgasmanipulationen bei Volkswagen sollen einer am Dienstag eingereichten Klage zufolge über mehr als zehn Jahre stattgefunden haben und bewusst von Dutzenden Mitarbeitern vorgenommen worden sein.
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Regulierer und Verbraucher sollten bewusst hinter das Licht geführt werden, wie aus der 84 Seiten umfassenden Klage des New Yorker Generalstaatsanwalts Eric Schneiderman hervorgeht. Auch der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn sei früh über die Entwicklungen informiert gewesen.
Die Entscheidung des Wolfsburger Konzerns, eine Software zur Abgasmanipulation einzusetzen, reiche bis in das Jahr 1999 zurück und damit weiter als bisher vermutet. Damals hätten Audi-Ingenieure eine Technolgie entwickelt, um Dieselmotoren leiser zu machen, geht aus der Klage weiter hervor. Die Technik sei dann in Autos verbaut worden, die im Jahr 2004 auf die Straßen kamen. Da die vorgeschriebenen Werte bei europäischen Abgastests aber nicht erreicht worden seien, hätten die Ingenieure eine Software mit dem Namen "Akkustikfunktion" ergänzt, um die Tests letztlich zu bestehen.
Später habe der DAX-Konzern dann die Software für Dieselfahrzeuge entwickelt, die als Abschalteinrichtung bekannt ist, und in Autos verbaut, die ab dem Jahr 2008 in den USA verkauft worden seien. Manager von Volkswagen hätten nahezu über ein Jahrzehnt offen über die Abgasmanipulationen und die Nutzung der Abschalteinrichtungen diskutiert. Dabei habe es auch einen direkten Bericht an den damaligen Chef Martin Winterkorn gegeben, heißt es in der Klage weiter.
Zusätzliche Strafen von bis zu 450 Millionen Dollar möglich
Volkswagen hatte im September 2015 zugegeben, bei weltweit rund elf Millionen Diesel-Fahrzeugen eine illegale Software eingebaut zu haben, die den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests der Behörden gesenkt hat.
Die Klage von Schneiderman zielt auf eine zivilrechtliche Schadenssumme von bis zu 450 Millionen Dollar ab. Staatsanwälte anderer US-Bundesstaaten, wie von Massachusetts und Maryland, dürften am Dienstag ähnliche Klagen einreichen.
Eine Sprecherin von VW wollte sich zu der Klage von Schneiderman zunächst nicht äußern.
Ende Juni hatte Volkswagen dabei für das Gros der betroffenen Porsche in den USA eine Einigung vor Gericht erzielt. Eine beim Bundesbezirksgericht in San Francisco vereinbarte außergerichtliche Einigung mit Regulierern und Autobesitzern sieht vor, dass der Konzern bis zu 10,03 Milliarden Dollar für die Entschädigung von Besitzern von 482.000 Dieselfahrzeugen mit 2,0-Liter-Motoren zahlt. Zudem zahlt VW 2,7 Milliarden Dollar in einen Umweltfonds, weitere 2 Milliarden Dollar fließen in die Förderung von Null-Emissions-Technologien. Insgesamt hat Volkswagen 16,2 Milliarden Euro für die Bewältigung der Krise zurückgestellt.
Die Einigung von Volkswagen mit der kalifornischen Umweltbehörde Carb bei Diesel-Fahrzeugen mit einem Drei-Liter-Motor lässt dagegen weiter auf sich warten.
DJG/DJN/kla/cln Dow Jones Newswires
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