Salzgitter-Aktien fallen nach vorläufigen Zahlen - 2020 dreistelliger Millionen-Verlust erwartet

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spüre das Unternehmen erst seit Mitte März, so dass sich die Ergebnisse der ersten drei Monate hiervon noch weitgehend unbeeinträchtigt zeigten, wie der Stahlkonzern mitteilte. Die kommenden Quartale seien jedoch von den globalen Beschränkungen wirtschaftlicher Aktivitäten geprägt.

Salzgitter erwartet für das Geschäftsjahr 2020 ein negatives Vorsteuerergebnis "in beträchtlicher, sehr wahrscheinlich dreistelliger Millionen-Euro-Größenordnung". Die Bandbreite denkbarer Szenarien sei derart groß, dass exakte Quantifizierungen nicht möglich seien.

Salzgitter kündigte an, wegen der geschwundenen Nachfrage in weiten Teilen des Konzerns die Produktion ab Mai vorübergehend zurückzufahren und Kurzarbeit zu beantragen. Die Dauer der Maßnahmen hänge vom Fortgang der Corona-Krise ab.

Im ersten Quartal schrieb Salzgitter einen Vorsteuerverlust von 31,4 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 125,9 Millionen Euro verdient. 18,7 Millionen Euro Verlust trug infolge von Bewertungseffekten aus Preisschwankungen von Edelmetallen das Engagement von Salzgitter bei Aurubis bei. Ohne diesen Einfluss lag das Quartalsergebnis mit einem Minus von 16 Millionen Euro im Rahmen der Erwartungen des Kapitalmarktes. Der Außenumsatz reduzierte sich vor allem erlösbedingt auf 2,1 von 2,3 Milliarden Euro. Auch das war von Analysten so erwartet worden.

Weitere Details zum Abschluss des ersten Quartals 2020 werden wie vorgesehen am 13. Mai 2020 veröffentlicht.

Salzgitter fallen nach Zahlen - Händler: 'Nicht überzeugend'

Nach vorläufigen Eckdaten von Salzgitter zum ersten Quartal haben die Aktien am Freitagnachmittag ihren Kursverlust im XETRA-Handel ausgeweitet. Die Sie brachen um letztlich 5,48 Prozent auf 11,39 Euro ein. Ein Händler nannte das vorläufige operative Ergebnis im ersten Quartal "nicht überzeugend, wie befürchtet". Vom jüngsten Tief der Aktie von Mitte März hatte sich diese um mehr als die Hälfte erholt.

Der operative Verlust (Ebit) des Stahl- und Röhrenherstellers belief sich auf 31,4 Millionen Euro, die Markterwartung lag dem Händler zufolge bei minus 5,5 Millionen. Allerdings resultiere ein großer Teil der Abweichung von der Marktprognose aus negativen Bewertungseffekten der Beteiligung Aurubis. Mit Blick auf den Ausblick auf 2020 seien quantitative Schätzungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt "reine Spekulation", so der Händler.

DJG/jhe/mgo

FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)