P7S1-Aktie fester: ProSiebenSat.1 gelingt im Sportbereich wohl TV-Rechte-Coup - Stellenabbau geplant
ProSiebenSat.1 ist im Wettbewerb um interessante Sport-Rechte ein Coup gelungen.
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Die Sendergruppe hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein umfangreiches Paket für die U21-Europameisterschaften von der Europäischen Fußball-Union erworben. Der Vertrag der Tochtergesellschaft Seven.One Sports mit der UEFA soll im Lauf des Dienstags offiziell bekannt gegeben werden.
Der Kontrakt umfasst die drei Turniere 2023, 2025 und 2027. Die Spiele der deutschen U21-Nationalmannschaft sollen bei Sat.1 übertragen werden. Die übrigen Begegnungen laufen bei ProSieben Maxx und im Internet bei "ran.de". Durch die Erfolge der deutschen Mannschaft, die 2021 den Titel gewann, ist der Wert der Rechte für die U21 zuletzt gestiegen. Für die ProSiebenSat1 Media-Gruppe ist der Erwerb ein Erfolg, nachdem sie zuletzt die American-Football-Rechte für die NFL an RTL verloren hatte.
ProSiebenSat.1 ist seit einiger Zeit die Heimat des Nachwuchsfußballs. Die Sendergruppe überträgt seit Juli 2019 alle EM-Qualifikationspartien und die Freundschaftsspiele der U21-Auswahl. Auch das EM-Turnier 2021 lief dort. Die Endrunde 2019 hatten noch ARD und ZDF übertragen.
Neuer Chef rückt Unterhaltungsgeschäft in den Fokus
Die ProSiebenSat1 Media SE will sich künftig stärker auf ihr Kerngeschäft mit Unterhaltungsangeboten konzentrieren. Wie der MDAX-Konzern in einem "Strategie-Update" knapp fünf Monate nach Amtsantritt des neuen Vorstandschefs Bert Habets mitteilte, will er seine Marktposition ausbauen und den Schwerpunkt der Investitionen auf den Bereich Entertainment legen. Auch Zukäufe sollen zur Wachstumsstrategie des Segments gehören. Am mittelfristigen Wachstumsziel des Gesamtkonzerns von 4 bis 5 Prozent im Jahr hält Habets fest.
"Wir haben bei ProSiebenSat1 alles, was es braucht, um täglich Millionen von Menschen zu erreichen", sagte Habets laut Mitteilung. "Das wollen wir jetzt noch besser in Wachstum übersetzen und vor allem digital noch attraktiver werden." Dafür soll die Streaming-Plattform Joyn in den Mittelpunkt rücken und gemeinsam mit einem neuen Nachrichtenangebot und lokalen Programminhalten für Wachstum sorgen. Zudem hat sich ProSieben vorgenommen, die Reichweite besser zu Geld zu machen und den digitalen Anteil der Werbeerlöse zu erhöhen.
Im Konzernsegment Commerce & Ventures, in dem ProSieben Online-Shops und Portale wie Flaconi, Verivox und Mydays bündelt, sollen die Synergien mit dem Unterhaltungsgeschäft ausgebaut werden. Der Konzern will dabei noch stärker auf das Media-for-Equity-Modell setzen. Das bedeutet, dass ProSieben etwa für Werbefenster auf den Sendern eine Beteiligung an Unternehmen erhält. Dabei gilt nach wie vor eine "Best Owner"-Strategie. Es wird also regelmäßig überprüft, welche Beteiligungen ausgebaut und entwickelt oder abgestoßen werden.
Im dritten Segment Dating & Video mit der Parshipmeet Group liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung der operativen Performance. Derzeit wird das Geschäft neu organisiert und stärker integriert, damit sich die einzelnen Dating-Marken besser ergänzen. Ziel sei es, "den Wert für alle Stakeholder der Parshipmeet Group mittel- bis langfristig zu maximieren und zu gegebenem Zeitpunkt zu realisieren", so der Konzern.
ProSieben hatte bereits vergangene Woche eine Straffung der Organisationsstruktur des Segments angekündigt. Den angestrebten Börsengang der Parshipmeet Group hat der Konzern bereits vor einem Jahr, kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs, auf Eis gelegt.
Habets, der in den Jahren 2017 bis 2019 die RTL Group geleitet hatte, hat seinen Posten als Vorstandschef der ProSiebenSat1 Media SE Anfang November 2022 angetreten und damit Rainer Beaujean abgelöst. Ursprünglich wollte er seinen Strategieansatz Anfang März zeitgleich mit den Zahlen für das vergangene Jahr vorstellen. Die Zahlenvorlage musste aber wegen regulatorischer Fragen verschoben werden. Einen Termin für die Veröffentlichung der Ergebnisse gibt es nach wie vor nicht.
Vier bis sechs Wochen für Ergebnisse zu Jochen Schweizer Mydays
ProSiebenSat.1 rechnet damit, frühestens Ende April erste Ergebnisse seiner Untersuchung über regulatorische Unklarheiten beim Erlebnisvermittler Jochen Schweizer Mydays vorstellen zu können. "Wir benötigen noch vier bis sechs Wochen", sagte der neue Konzernchef Bert Habets am Dienstag im Rahmen eines Strategie-Updates in Unterföhring bei München. Damit könnte ProSiebenSat.1 die Frist gemäß der Regeln der Deutschen Börse nicht einhalten können, binnen vier Monaten nach dem Ende der betreffenden Geschäftsperiode den Jahresbericht vorzulegen. Damit droht ein temporärer Rauswurf aus dem MDAX.
Ende Februar hatte ProSiebenSat.1 die Zahlenvorlage wenige Tage vor dem anberaumten Termin verschoben. Regulatorische Unklarheiten beim Geschäftsmodell von Jochen Schweizer Mydays wirkten sich auf die Prüfungsarbeiten des Jahres- und Konzernabschlusses aus, hieß es zur Begründung. Es geht darum, inwieweit die Gutscheine unter das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) fallen. Auch der Termin für die ordentliche Hauptversammlung am 2. Mai wackelt.
Stellenabbau geplant
Die Anpassung der Strategie der ProSiebenSat.1 Media SE wird mit einer Senkung der Kosten und damit auch mit einem konzernweiten Personalabbau einhergehen. "Ja, es wird eine Reduzierung der Belegschaft geben", sagte der seit knapp fünf Monaten amtierende Vorstandschef Bert Habets bei einer Pressekonferenz zu einem "Strategie-Update" am Firmensitz in Unterföhring bei München. Dieser werde die gesamte Gruppe betreffen - alle drei Geschäftsbereiche und die Holding. Eine konkrete Zahl stehe noch nicht fest.
"Wir werden dieses Jahr intensiv an unserer Kostenbasis arbeiten", um das Unternehmen wieder stärker auf Wachstum auszurichten, sagte Habets. ProSiebenSat.1 hatte bei der Parshipmeet Group bereits vergangene Woche eine "organisatorische Straffung" samt Stellenabbau angekündigt. Aber auch in den Segmenten Commerce & Ventures, in dem ProSiebenSat.1 Portale und Online-Shops wie Verivox, Jochen Schweizer mydays und Flaconi bündelt, und im größten Segment Entertainment mit dem linearen Fernsehen und der Streaming-Plattform Joyn werde es einen Abbau geben.
Die Gespräche liefen derzeit, so Habets weiter. In diesem makroökonomischen Umfeld sei ein Stellenabbau nicht ungewöhnlich. "Das ist etwas, was die Branche derzeit aktiv betreibt", sagte er und Verwies auf die RTL Group sowie Axel Springer und die US-Technologiekonzerne.
Die Aktie von ProSiebenSat.1 gewann im Handel auf XETRA letztlich 0,74 Prozent auf 8,95 Euro.
BERLIN (dpa-AFX) und MÜNCHEN (Dow Jones)
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Bildquellen: Jan Pitman/Getty Images, Holger Rauner © ProSiebenSat.1 Media AG
Nachrichten zu ProSiebenSat.1 Media SE
Analysen zu ProSiebenSat.1 Media SE
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08.08.2024 | ProSiebenSat1 Media SE Kaufen | DZ BANK | |
08.08.2024 | ProSiebenSat1 Media SE Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
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22.11.2024 | ProSiebenSat1 Media SE Hold | Warburg Research | |
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14.11.2024 | ProSiebenSat1 Media SE Neutral | UBS AG | |
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16.09.2024 | ProSiebenSat1 Media SE Underperform | Bernstein Research | |
08.08.2024 | ProSiebenSat1 Media SE Underperform | Bernstein Research |
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