OTS: Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung DIVA / ...

24.04.25 10:01 Uhr

Trump, die Börsen und die Lehren für Kleinanleger / MSCI World: Vom

ETF-Liebling zum Problemfall?

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Frankfurt am Main (ots) -

- Börsen quittieren Unsicherheit mit Kursverlusten

- MSCI-World mit sehr hoher USA-, Dollar- und Tech-Gewichtung

- Aktive Fonds gegenüber ETFs aktuell im Vorteil

- Die Vermögensstruktur bleibt das A und O der langfristigen Geldanlage

Er gilt als der Welt-Aktienindex schlechthin: der MSCI World. Gerade für

unerfahrene Kleinanleger sind deshalb die ihn abbildenden ETFs (Exchange Traded

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Funds) oft der Ersteinstieg ins Börsenuniversum im Glauben, damit breit gestreut

weltweit zu investieren. Und unter Schwankungen gab es tatsächlich für diese

ETFs in den letzten Jahren nur eine Richtung: Aufwärts.

Doch das Blatt hat sich jüngst gewendet. Insbesondere die großen Fonds und

Pensionskassen, also institutionelle Anleger, haben schnell auf die erratische

Politik des US-Präsidenten reagiert und Geld aus Amerika abgezogen. Die Folge:

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Die Kurse amerikanischer Aktien, vor allem die der Tech-Werte, sind deutlich

gefallen. Und mit ihnen die Kurse der ETFs, allen voran diejenigen, die den MSCI

World abbilden.

Börse quittiert Unsicherheit

Generell gilt: Die Aktienkurse orientieren sich an den Fundamentaldaten der

Unternehmen. Und die lassen sich in ruhigem Umfeld weitaus besser

prognostizieren als in Zeiten hoher Verunsicherung. Und genau die wird derzeit

durch die unberechenbare US-Politik ausgelöst. Immer mehr Anleger gehen dabei,

so wie namhafte Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten, davon aus, dass ein "

Amerika gegen den Rest der Welt " den USA wirtschaftlich mehr schaden wird. Die

Folge: Massive Kapitalabflüsse aus den USA, eine Abwertung des US-Dollars

gegenüber den anderen Leitwährungen und sinkende Kurse bei US-Aktien. Noch viel

mehr aber wiegt für Anleger, dass die USA gerade das über Jahrzehnte

entstandene, in sie gesetzte Vertrauen als stabiler Handels- und Bündnispartner

verspielen.

Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA Deutsches

Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung: "Trump glaubte, dass schon

einfachste Mittel wie Einfuhrzölle und Drohgebärden ausreichen, um die heimische

Produktion schnell auf Touren zu bringen. Er hat völlig unterschätzt, wie

abhängig die Produktion von Rohstoffen und Zulieferungen aus dem Ausland ist und

wie flüchtig investiertes Kapital sein kann. Anscheinend hatte er auch nicht im

Blick, wie verschnupft die amerikanischen Bürgerinnen und Bürger auf den Verfall

ihrer primär in Aktien investierten Pensionspläne reagieren können. Es ist zu

befürchten, dass seine hektischen Manöver dennoch weitergehen. Das Wort von

Fachleuten scheint bei ihm wenig Gewicht zu haben. Wenn das nicht schnell endet,

werden sich die Handels- und Kapitalströme weltweit völlig neu sortieren,

vermutlich per Saldo zum Nachteil der USA. Vor allem die Kampfansage an China

steht dabei im Mittelpunkt."

MSCI-World als Spiegelbild der aktuellen Entwicklung

Es ist naheliegend, dass in diesem Umfeld gerade diejenigen Fonds (ETFs) an Wert

verlieren, die schwerpunktmäßig in den USA und dort vor allem im Tech-Bereich

investiert sind. Im Mittelpunkt dabei: der MSCI-World-Index. In diesem haben die

USA mittlerweile 71 Prozent Anteil, als zweit- und drittgrößtes Land folgen

Japan mit gerade einmal 5% und Großbritannien mit knapp 4%. Hinzu kommt, dass

die IT-Branche mit knapp 25 Prozent Gewicht den Index stark dominiert. Diese

amerikanische Einseitigkeit und Schwäche des MSCI-World-Index zeigt sich auch in

den größten Einzelpositionen: Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Meta, Alphabet,

Broadcom und Tesla. Gerade die Aktienkurse dieser "Tech-Giganten" reagierten

besonders deutlich auf die aktuellen politischen Einflüsse. Denn nach

einhelliger Expertenmeinung gehören die Tech-Unternehmen trotz vermeintlicher

Monopolstellung zu den Verlierern des sich anbahnenden Protektionismus.

"Natürlich werden auch die Mitglieder unseres Verbandes, die zu Geldanlagen

beraten, von ihren Kunden oft nach ETFs und im Speziellen nach dem

MSCI-World-Index gefragt. Wir weisen dann immer sehr deutlich darauf hin, dass

solche ETFs alles sind - nur nicht weltweit breit gestreut. Für die Kunden ist

es immer überraschend, wenn man die starke Übergewichtung in den USA und in Tech

in Zahlen nachweist", bestätigt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des

Vermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA.

Fehlende Anpassungsmechanismen bei ETFs

Ein weiterer Aspekt dürfte zunehmend Zugang ins Bewusstsein der Anleger finden.

Denn ein ETF muss per Definition den zugrunde liegenden Index immer 1:1

abbilden. Wenn sich also, wie beim MSCI-World, über die Jahre hinweg ein

deutliches Übergewicht in den USA und im Tech-Bereich gebildet hat, dann muss

auch ein darauf aufbauender ETF diese Gewichtungen nachvollziehen. Aktuell haben

deshalb aktiv gemanagte Fonds einen klaren Vorteil gegenüber ETFs. Denn das

aktive Fondsmanagement kann auf die Trump-Politik reagieren, indem

beispielsweise in einem weltweit investierenden Fonds die USA- und Tech-Anteile

reduziert werden. Ein ETF kann das nicht.

"Es ist absehbar, dass sich nun ein "Zug der Lemminge" in Bewegung setzt, in dem

Kleinanleger versuchen, den Profis hinterherzulaufen. Die waren es aber, die

sehr zügig Mittel aus den USA abgezogen und damit die Kursverluste erst

ausgelöst haben. Kleinanlegern, die wechseln wollen, bliebe also jetzt nur die

Möglichkeit, die bereits entstandenen Buchverluste zu realisieren. Bei aktiven

Fonds agieren hingegen professionelle Fondsmanager, die im Zweifel binnen

Minuten reagieren", so Klein. Die aktuelle Situation auf den Finanzmärkten ist

demnach ein Musterbeispiel dafür, wie sich die im Vergleich zu ETFs moderat

höheren Kosten der aktiven Fonds gerade für Kleinanleger ganz schnell rechnen

können.

Folgerungen für Privatanleger

Es gibt auch weiterhin gute Gründe, in US-Aktien zu investieren. Dies gilt umso

mehr, als die USA wieder zu einer regelbasierten Politik zurückkehren können,

was die Börsen schnell beruhigen würde. Und es bleibt dabei, dass

Tech-Unternehmen weiter eine entscheidende Rolle spielen und deshalb an der

Börse zu alter Stärke zurückfinden werden. Unklar ist allerdings, wann dies

alles der Fall ist. Für Heuser gibt es deshalb Lehren, die Privatanleger

berücksichtigen sollten:

"Wer langfristig breit gestreut investiert ist, kann die aktuellen

Börsenturbulenzen, die es immer wieder geben wird, aussitzen. Die langfristigen

Entwicklungen der wichtigsten Aktienindizes beweisen eindrucksvoll, dass neue

Höchststände immer nur eine Frage der Zeit sind. Und wer zum Beispiel monatlich

spart, sollte sich im Zweifel über günstige Kaufkurse bei qualitativ starken

Unternehmen freuen. Wer bislang vergleichsweise unreflektiert in den

MSCI-World-Index investiert hat, sollte aus den aktuellen Entwicklungen die

Lehre ziehen, zukünftig genauer hinzuschauen, was die Zusammensetzung eines

Fonds angeht. Deutlich zweistellige Gewichtungen einzelner Länder oder Branchen

bergen mehr Risiken als Fonds, die tatsächlich breit gestreut investieren. Und

ein ETF sollte hinterfragt werden: Denn die Reaktionsmöglichkeiten in einem ETF

sind, wie die aktuelle Lage zeigt, sehr gering", so der Wissenschaftliche

Direktor des DIVA.

"Das Risiko von ETFs wird insbesondere vor der Entsparphase häufig unterschätzt

- also dann, wenn Anleger beginnen, regelmäßig Kapital zu entnehmen. Fällt der

Markt zu Beginn der Entnahmephase stark, kann dies zu dauerhaften

Kapitalverlusten führen, da Verluste realisiert werden müssen, um Auszahlungen

zu ermöglichen. Anleger sollten dieses Risiko bei ihrer Ruhestandsplanung

unbedingt mitbedenken," resümiert Verbandsvorstand Klein.

DIVA - Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in

Frankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW)

und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle

Verbraucherfragen. Es wird von vier namhaften Vermittlerverbänden getragen: dem

Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband Deutscher

Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA.

Die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser. Im

Rahmen seines Forschungsspektrums veröffentlicht das DIVA jeweils zweimal

jährlich den Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und den Deutschen

Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV), die das Meinungsklima der Menschen in

Deutschland in diesen Finanzthemen messen. Veröffentlichungen des DIVA und

weitere Informationen unter http://www.diva.de.

FHDW - Fachhochschule der Wirtschaft

Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Sie

bietet an fünf Campussen duale und berufsbegleitende Bachelor- und

Master-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und

Wirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxis

durch die Kooperation mit rund 600 Unternehmen bietet die FHDW kleine

Studiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation und

attraktive Karrieremöglichkeiten. Im Sommersemester 2025 sind über 2.000

Studierende eingeschrieben. Sie werden von 40 Professoren und zahlreichen

Lehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW über 10.000

Absolventinnen und Absolventen. Weitere Informationen unter http://www.fhdw.de.

Pressekontakt:

Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor

Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Kleiner Hirschgraben 10-12

60311 Frankfurt am Main

Tel. 069 2562 6998-0

mailto:michael.heuser@diva.de

http://www.diva.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/142461/6018807

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