Optimismus fürs Gesamtjahr

Wechselkurse verhelfen Linde zu starkem Jahresauftakt

30.04.15 08:50 Uhr

Wechselkurse verhelfen Linde zu starkem Jahresauftakt | finanzen.net

Der Technologiekonzern Linde hat nur mit Hilfe positiver Währungseffekte einen starken Jahresauftakt hingelegt.

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Der schwache Euro half dem Münchener DAX-Konzern, die schwächer als erwartet ausgefallene konjunkturelle Nachfrage in einigen wichtigen Absatzmärkten aufzufangen, wie Linde am Donnerstag erklärte. Für den seit knapp einem Jahr amtierenden Vorstandschef Wolfgang Büchele liefern die Zahlen zum ersten Quartal weitere Munition, den im Oktober verkündeten Konzernumbau weiter voranzutreiben.

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"Die Industrieproduktion ist in einigen Regionen der Welt in den ersten Monaten des Jahres deutlich geringer ausgefallen als wir erwartet haben", so Büchele bei Vorlage der Zahlen. Die positiven Wechselkurseffekte hätten das aber "insgesamt deutlich überkompensiert." Im Anlagenbau hätten zudem die niedrigen Ölpreise das Investitionsklima belastet.

Im ersten Quartal legte der Umsatz um 8,7 Prozent auf 4,398 Milliarden Euro zu, was etwas mehr war als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Dazu trug aber vor allem der schwache Euro bei, der die im Ausland erzielten Umsätze in der Bilanz höher erscheinen lässt. Bereinigt um Wechselkurseffekte lag der Umsatz sogar um 0,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit spielten Währungsfaktoren bei Linde eine noch größere Rolle als etwa beim Mitbewerber Air Liquide. Die Franzosen vermeldeten jüngst einen Umsatzanstieg von 7 Prozent auf 3,99 Milliarden Euro, währungsbereinigt waren es immerhin noch rund 3 Prozent mehr.

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Auch operativ spielte vor allem der schwache Euro die entscheidende Rolle für den Münchener Konzern. In den ersten drei Monaten des Jahres legte das operative Ergebnis (EBITDA) um stolze 9,0 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro zu. Währungsbereinigt stand hier aber ein Rückgang von 1,2 Prozent zu Buche. Die operative Marge verbesserte sich leicht auf 23,0 Prozent von 22,9 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich verdiente Linde 300 Millionen Euro, etwas mehr als die 290 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten dem Gaselieferanten und Anlagenbauer mit 305 Millionen Euro noch ein klein wenig mehr zugetraut.

Für das Gesamtjahr 2015 bleibt Linde nach dem Jahresauftakt optimistisch - allerdings betonten die Münchener weiterhin, dass die Prognose abhängig sei vom weiteren Konjunkturverlauf und der Entwicklung der Wechselkurse. Konzernchef Büchele will den Umsatz auf 18,2 bis 19 Milliarden Euro steigern, das operative Ergebnis soll auf 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro zulegen. Im letzten Jahr hatte Linde mit Erlösen von 17,1 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 3,9 Milliarden Euro erzielt.

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Tragende Säule beim Konzernergebnis bleibt das Geschäft mit industriellen und medizinischen Gasen. Vier von fünf Euro erlöst Linde in diesem Bereich, der auch mit 1,008 Milliarden Euro quasi den gesamten operativen Gewinn des Konzerns verdient. Die operative Marge in diesem Geschäft verbesserte sich dabei auf 27,5 Prozent von 27,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einer besseren Gewinnspanne gerechnet, weil etwa in der Medizinsparte im Vorjahr Preissenkungen in den USA Druck ausgeübt hatten. Seit der Übernahme des US-Medizindienstleisters Lincare im Jahre 2012 ist Linde ein führendes Gasunternehmen im Healthcare-Geschäft.

Vor allem in den Regionen America und Asia/Pacific legte Linde dabei zum Teil zweistellig bei Umsatz und Ergebnis zu. In Europa, wo der Konzern ein Drittel seines Umsatzes erzielt, lagen die Erlöse währungsbereinigt dagegen um 1,6 Prozent unter dem Vorjahr.

Und auch im kleineren Engineering-Geschäft, das zudem wesentlich mehr abhängig ist von Großaufträgen, ergab sich eine schwächere Entwicklung. Der Umsatz sank um 4,7 Prozent, das operative Ergebnis verfehlte mit 57 Millionen Euro das Vorjahresergebnis von 71 Millionen Euro deutlich. Noch bedenklicher: Aufgrund des niedrigen Ölpreises und der damit verbundenen einbrechenden Nachfrage kamen per Ende März nur neue Aufträge im Wert von 280 Millionen Euro hinzu. Vor einem Jahr gab es noch neue Aufträge im Wert von 701 Millionen Euro. Immerhin hat das Segment aber mit knapp 4,5 Milliarden Euro nach wie vor einen hohen Auftragsbestand, den es abarbeiten kann.

Für das Gesamtjahr 2015 bleibt Linde nach dem Jahresauftakt optimistisch. Konzernchef Büchele will den Umsatz auf 18,2 bis 19 Milliarden Euro steigern, das operative Ergebnis soll auf 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro zulegen. Im letzten Jahr hatte Linde mit Erlösen von 17,1 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 3,9 Milliarden Euro erzielt. Der derzeit niedrige Eurokurs spielt den Münchenern dabei in die Karten: Bei seiner Jahresprognose kalkulierte Linde noch mit einem Wechselkurs von 1,15 Dollar je Euro, aktuell notiert der Euro aber nur bei rund 1,11 Dollar.

Seine Aktionäre hat der neue Linde-Chef bislang nicht enttäuscht: Seit seinem Amtsantritt kletterte der Aktienkurs um gut 20 Prozent. Am Donnerstag sollten allerdings kaum weitere Kursgewinne hinzukommen. Händler monierten, dass bei Linde das gute Ergebnis zu stark vom schwachen Euro beeinflusst worden ist.

Büchele ist dabei, den Gase- und Anlagenkonzern zu verschlanken, damit er schneller auf Veränderungen im Geschäftsumfeld reagieren kann. Das Unternehmen hat bereits Arbeitsplätze in Brasilien und Australien gestrichen, in Südafrika ist der Umbau noch im Gange. Auch in einzelnen Ländern Europas sei ein Arbeitsplatzabbau möglich, sagte Büchele im März bei Vorlage der Jahreszahlen. Büchele setzt auf das Kerngeschäft mit Flaschen- und Medizingasen. Zudem will er schlankere Strukturen mit klar definierten Verantwortlichkeiten schaffen, wobei den regionalen Geschäftsbereichen mehr direkte Verantwortung zukommen soll. In der schwach wachsenden Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) wurde beispielsweise die Managementebene zwischen Vorstand und den regionalen Geschäftseinheiten abgeschafft.

In Regionen, in denen man weniger profitabel unterwegs ist, sollen Aktivitäten gegebenenfalls mit Wettbewerbern getauscht werden, um in den verbleibenden Bereichen eine kritische Größe zu erreichen. Details dazu gab es auch bei der Vorlage der Quartalszahlen nicht. Bei früherer Gelegenheit hatte Büchele entsprechende Tauschgeschäfte in Deutschland aus kartellrechtlichen Gründen ausgeschlossen.

Zusammen mit einem zentralen Einkauf und der schnelleren Entwicklung neuer Produkte sollen im laufenden Jahr rund 40 Millionen Euro eingespart werden, bis 2016 sollen insgesamt zwischen 100 und 120 Millionen Euro an Kosten eingespart werden. Angaben zur Kosteneinsparung im ersten Quartal machte Linde am Donnerstag nicht.

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Bildquellen: Linde, The Linde Group

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