Optimismus für Billiglinie

Lufthansa will Ryanair mit Eurowings die Stirn bieten

25.09.15 10:07 Uhr

Lufthansa will Ryanair mit Eurowings die Stirn bieten | finanzen.net

Lufthansa-Chef Carsten Spohr will sich von Ryanair-Chef Michael O'Leary nicht einschüchtern lassen.

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Während der Ire das baldige Ende von Lufthansa und Co. auf der Kurz- und Mittelstrecke vorhersagt, glaubt Spohr an den Erfolg seiner eigenen Billig-Linie Eurowings.

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   "Das Geschäftsmodell der eingesessenen Airlines in Europa ist gescheitert, es ist vorbei für sie", sagte O'Leary dem Wall Street Journal jüngst in einem Interview. In fünf bis zehn Jahren werden Billig-Airlines wie Ryanair oder Easyjet fast den gesamten europäischen Flugverkehr übernehmen, sagt O'Leary voraus. Nur die Verbindungsflüge zum Langstreckennetz werden noch von der Konkurrenz beflogen werden, so die Vision des Ryanair-Chefs.

   Spohr hält dagegen: "Unsere Wettbewerber wissen inzwischen, dass sich die Lufthansa Group nicht aus ihren Heimatmärkten verdrängen lässt. Ryanair und Easyjet fliegen Frankfurt und München nicht an. Sie werden ihre Gründe haben", sagte er dem Wall Street Journal.

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   Frankfurt ist ein gutes Beispiel. Wer mit Ryanair nach Frankfurt fliegt, landet in Frankfurt-Hahn im Hunsrück, 125 Kilometer von der Bankenmetropole am Main entfernt. Knapp zwei Stunden benötigt der Shuttlebus bis in die Frankfurter Innenstadt. Vom Flughafen Rhein-Main ist das Zentrum gerade mal eine 15-minütige S-Bahn-Fahrt entfernt.

   Ryanair, Europas größter Billigflieger, macht um die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München zwar noch einen Bogen, greift die Lufthansa aber zunehmend in ihrem Heimatmarkt an. So bedient Ryanair die innerdeutsche Strecke zwischen Köln/Bonn und Berlin, auf der schon Air Berlin und die Lufthansa-Tochter Germanwings fliegen. Für Spohr kein Problem: Wettbewerb gebe es auf allen Strecken. "Wir bieten zwischen Berlin und Köln mit Germanwings das beste Preis-/Leistungsverhältnis, deshalb beunruhigt mich Konkurrenz nicht."

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   Der Lufthansa-Chef unterstreicht auch seinen eigenen Anspruch im Low-Cost-Segment. Die im Aufbau befindliche Billig-Airline Eurowings solle in ihren Heimatmärkten die Nummer eins sein. Europaweit strebt Spohr mit Eurowings den dritten Platz an. Eurowings soll dank niedrigerer Gehälter und schlankerer Strukturen rund 40 Prozent preiswerter operieren können als die Jets der Muttergesellschaft Lufthansa.

   Um dies zu erreichen, hat sich der DAX-Konzern erst jüngst eine neue Struktur gegeben, die auf drei Säulen ruht. Neben den Premium-Airlines Lufthansa, Austrian und Swiss und den Service-Gesellschaften wie Lufthansa Cargo, Technik und dem Cateringunternehmen LSG Sky Chefs stellt Eurowings die dritte wichtige Säule dar. Und eine Waffe, falls Ryanair und Easyjet doch die deutschen Lufthansa-Drehkreuze bedienen sollten.

   Wovon die Lufthansa noch verschont ist, ist allerdings am Amsterdamer Flughafen Schiphol für Air France-KLM längst schon Realität. Easyjet fliegt das einzige KLM-Drehkreuz schon länger an, Ryanair folgt jetzt.

   Offen bietet O'Leary an, dass Ryanair Zubringerflüge zu den Drehkreuzen anbieten könnte, wo Passagiere in Langstrecken-Jets von Air France-KLM, Lufthansa oder British Airways umsteigen. "Nutzen sie uns, nutzen sie Easyjet, es wird in einigen Jahren ohnehin dazu kommen", sagt er. Bislang ist noch keine große europäische Airline auf die Offerte eingegangen.

   Spohr zeigt sich derweil offen für Kooperationen zwischen Eurowings und Easyjet, wie er jüngst in einem Magazin-Interview andeutete. Auf Nachfrage des Wall Street Journal wollte der Lufthansa-Chef seine Vorstellungen nicht präzisieren. O'Learys Argument, dass die eingesessenen Airlines auf dem Kontinent ohnehin kein Geld verdienen können, widerspricht er aber heftig. "Lufthansa und Germanwings sind beide im Europaverkehr in diesem Jahr profitabel und beweisen damit das Gegenteil", sagt der Lufthansa-Chef. Profitabilität ist dabei für ihn nicht vom zurzeit niedrigen Kerosinpreis abhängig. Der sei für alle Airlines gleich. "Auch ein steigender Kerosinpreis stellt unsere Eurowings-Pläne nicht in Frage", sagte er dem Wall Street Journal.

FRANKFURT/AMSTERDAM (Dow Jones)

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Bildquellen: Jorg Hackemann / Shutterstock.com, Vacclav / Shutterstock.com

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