Lufthansa-Aktie fällt zurück: Verhandlungen zwischen Lufthansa und Bundesregierung dauern an
Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der Lufthansa über ein milliardenschweres Rettungspaket dauern an.
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Das sich weiter in die Länge ziehende Gezerre um milliardenschwere Staatshilfen für die Lufthansa hat die Aktie der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft am Freitag doch noch belastet. Die mehr als einprozentigen Gewinne, die das Papier am Morgen an die DAX-Spitze getrieben hatten, wandelten sich in Verluste. Zuletzt ging es im XETRA-Geschäft um 1,16 Prozent auf 8,04 Euro abwärts.
"Die hohe Staatsbeteiligung und die Art, wie die Bundesregierung in das Unternehmen eintritt, wird zurzeit sehr stark von Investoren diskutiert", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Und dass eine Staatsbeteiligung nicht immer hilfreich ist, zeigen etliche Beispiele aus der nahen Vergangenheit." Die Investoren hofften eher auf den Notkredit und die damit verbundene Liquiditätsspritze, einen Staatseintritt wünsche indes niemand wirklich. "Somit ist das Abdrehen in den negativen Kursbereich auch nachvollziehbar."
Auch Analyst Malte Schulz von der Commerzbank sieht der Rettung durch den Staat skeptisch entgegen: Die hohe Schuldenlast, die hohen Zinsaufwendungen und eine mögliche staatliche Interessenpolitik dürfte eine Restrukturierung behindern und der Lufthansa einen unverkennbaren Nachteil im Vergleich zu den Wettbewerbern einbrocken, gibt er zu Bedenken.
Am Vortag war zunächst berichtet worden, dass die Verhandlungen zwischen Staat und Unternehmen über ein milliardenschweres Rettungspaket auf der Zielgeraden seien. Das noch nicht final vereinbarte Konzept sehe Hilfen von bis zu neun Milliarden Euro vor, davon drei Milliarden als Darlehen über die Staatsbank KfW. Dabei soll die Lufthansa teilverstaatlicht werden: Der Bund will sich über eine Kapitalerhöhung mit 20 Prozent an der Lufthansa beteiligen. Zudem sei eine Wandelschuldverschreibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie vorgesehen.
An diesem Freitag dann hieß es, die Rettung verzögere sich, da der Aufsichtsrat noch beraten müsse. Nach seiner Zustimmung wäre eine außerordentliche Hauptversammlung nötig, die über die geplanten Kapitalmaßnahmen entscheidet. Dabei muss eine Ladungsfrist von vier Wochen eingehalten werden.
Händler Sven Kleinhans begründete die aktuellen Verluste vor allem damit, dass viele Aktionäre sich schmerzhaft an die Erfahrungen von Staatshilfen bei der Commerzbank erinnern dürften. "Die Lufthansa wird auf Jahre nicht in der Lage sein, Dividenden zu zahlen. Das schmeckt dem Markt nicht." Zudem rückt auch die Gefahr eines Rauswurfs der Lufthansa auf dem Dax immer näher. An diesem Freitag berichtete die LBBW nun ebenfalls, sie gehe davon aus, dass die Lufthansa im Juni ihren Platz in der ersten Börsenliga für die Deutsche Wohnen wird räumen müssen.
Und Marktexperte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel verwies zudem auf so genannte Shorteindeckungen, denn die Rettung sei "so oder so klar negativ für den Aktionär." In solchen Fällen wird auf fallende Kurse gesetzt und erwartet, dass die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückgekauft werden kann. Wird ein solcher Leerverkäufer auf dem falschen Fuß erwischt, muss er rasch handeln und am Markt kaufen, um so seine Verluste zu begrenzen.
/ck/jsl/he
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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