Gehaltsdeckel bei VW: Volkswagen rechnet Müllers Gehalt schön

Dieselkrise? Abgehakt. 2017 war ein starkes Geschäftsjahr für Deutschlands größten Autobauer Volkswagen. Das soll sich auch auf dem Gehaltszettel der Vorstandsriege widerspiegeln, findet der Konzern und überweist dem gesamten Vorstand mit 50,3 Millionen Euro rund ein Viertel mehr als noch im Jahr 2016. Auch Konzernchef Matthias Müller bekommt deutlich mehr: Die Gesamtvergütung des Vorstandsvorsitzenden beläuft sich auf 10,14 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des DAX-Riesen hervorgeht. 2016 hatte der Manager nach altem Vergütungssystem noch 7,3 Millionen Euro verdient.

Gehaltsdeckel gesprengt - eigentlich

Dabei hatte der Autobauer im vergangenen Jahr eine Obergrenze der Managergehälter verkündet und eine Deckelung des Chefgehaltes bei maximal 10 Millionen Euro beschlossen. Damit liegt das Gehalt von Müller im Jahr 2017 zwar knapp aber dennoch über der Obergrenze. VW-Finanzvorstand Frank Witter erklärt den Betrag mit "Versorgungsansprüchen" in Höhe von 600.000 Euro, die auf den Grundbetrag draufgerechnet werden, zudem kommen nicht näher erläuterte Nebenleistungen in Höhe von 200.000 Euro zur Summe hinzu. Das eigentliche Grundgehalt liegt dem Geschäftsbericht zufolge bei 9,5 Millionen Euro und damit unterhalb der selbst verordneten Gehaltsobergrenze.

Schickt VW die falsche Botschaft?

Nach den unter Müller-Vorgänger Martin Winterkorn üblichen Gehaltsexzessen - der ehemalige VW-Chef hatte in der Spitze bis zu 16 Millionen Euro im Jahr verdient - wollte Volkswagen eigentlich einen Kulturwandel einläuten und mehr Bodenständigkeit und Bescheidenheit an den Tag legen. Die Deckelung der Vorstandsgehälter war einer der Hauptmaßnahmen, die der Wolfsburger Autobauer in diesem Zusammenhang in die Wege leitete.

Vor diesem Hintergrund wirkt die Tatsache, dass der VW-Chef bereits im Jahr eins nach der beschlossenen Gehaltsobergrenze den Deckel sprengt, wenig vertrauenserweckend für Aktionäre und Anteilseigner. Auch wenn diese für das abgelaufene Rekordjahr mit einer Verdopplung der Dividende bei Laune gehalten werden sollen.

Beim Aktienkurs läuft die VW-Vorzüge aber weiterhin den Höchstständen aus der Zeit vor dem Abgasskandal hinterher.

Redaktion finanzen.net