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BVB-Aktie im Minus: Borussia Dortmund vermisst Superstürmer Haaland - mit Rumpfkader zum Gruppenfinale nach St. Petersburg

07.12.20 15:52 Uhr

BVB-Aktie im Minus: Borussia Dortmund vermisst Superstürmer Haaland - mit Rumpfkader zum Gruppenfinale nach St. Petersburg | finanzen.net

Erling Haaland wird bei Borussia Dortmund im Titelkampf schon jetzt schmerzlich vermisst.

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Der Ausfall des verletzten Mittelstürmers bremste die Angriffswucht des Vizemeisters beim mageren 1:1 in Frankfurt merklich - zumal die gewagten personellen Rochaden von Trainer Lucien Favre in der Offensive nicht aufgingen. "Natürlich weiß man, wie wichtig Erling ist. Seine Läufe in die Tiefe fehlen uns", sagte Favre.

Eine Rückkehr des norwegischen Nationalspielers in diesem Jahr schloss Lizenzspielerchef Sebastian Kehl aus. "Erling ist insgesamt ein sehr optimistischer Mensch, deshalb wird er bald zurückkommen. Aber in diesem Jahr sind die Wahrscheinlichkeiten nicht mehr gegeben", stellte Kehl klar.

Ohne Haaland muss der BVB zusehen, dass er bis Weihnachten im Meisterrennen der Fußball-Bundesliga nicht an Boden verliert. "Wir brauchen einen Mittelstürmer. Wir haben ihn schon gegen Lazio Rom vermisst", sagte Torwart Roman Bürki. Auch im Champions-League-Duell mit den Italienern hatte es für die Dortmunder nur zu einem 1:1 gereicht. "Wir können nicht immer 3:0 oder 4:0 gewinnen. Das müssen wir akzeptieren", konterte Favre kritische Fragen zur mangelnden Durchschlagskraft.

Die Probleme waren allerdings auch ein wenig hausgemacht. Marco Reus schmorte 90 Minuten lang auf der Bank, was Favre mit der hohen Belastung begründete. Sein Versuch mit Julian Brandt als Haaland-Vertreter erwies sich eine Halbzeit lang als untauglich, weshalb der BVB-Trainer den Nationalspieler mit Wiederbeginn ins Mittelfeld zurückzog und dafür den erst 16 Jahre alten Youssoufa Moukoko als einzige Spitze brachte.

Mit dem unbekümmerten Youngster veränderte sich die Statik des Spiels, auch wenn er in seinem ersten 45-Minuten-Auftritt noch kein entscheidender Faktor war. "Wir müssen mit ihm Geduld haben. Er muss sich noch an das Tempo gewöhnen. Alles ist schneller, aber er hat extremes Talent", sagte Emre Can über den jüngsten Profi der Bundesliga-Geschichte. "Wir haben in der Mannschaft nicht so viele, wenn Haaland ausfällt."

Immerhin war Dortmund in der zweiten Halbzeit klar besser und kam nach dem Pausen-Rückstand durch das erste Saisontor von Daichi Kamada (9. Minute) noch zum Ausgleich. Giovanni Reyna (56.) bewahrte den BVB mit einem tollen Schuss in den Winkel vor der drohenden Pleite. "In der ersten Halbzeit hat der Rhythmus gefehlt. Wir konnten das Spiel nicht so schnell machen, haben Zeit gebraucht, Lösungen zu finden", bilanzierte Bürki. "In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt."

Warum der Vizemeister meistens erst nach dem Wechsel in Schwung kommt, bleibt ein Rätsel. Nur drei der bisher 22 Bundesligatore gelangen in der ersten Halbzeit. "Ich sehe natürlich auch die Statistik. Es ist schwer zu erklären", sagte Favre.

Glück für Dortmund: Das Remis bei der Eintracht blieb in der Tabelle ohne Folgen, weil es im Topspiel zwischen dem FC Bayern und Verfolger RB Leipzig beim 3:3 ebenfalls keinen Sieger gab. Die Schwarz-Gelben liegen damit weiter vier Zähler hinter dem Spitzenreiter aus München. Trotz der Sturm-Flaute erwägt der Vizemeister keinen Winter-Einkauf auf dieser Position. "Ich denke nicht, dass wir Verstärkung holen", sagte Favre. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr von Haaland im neuen Jahr.

Mit Rumpfkader in die Mission Gruppensieg: Große Personalnot beim BVB

Von Vorfreude auf die Reise in den russischen Winter war wenig zu spüren. Die Leidensmiene von Lucien Favre bei der Aufzählung der vielen verletzten Dortmunder Profis, die beim Gruppenfinale der Borussia in der Champions League am Dienstag (18.55 Uhr/DAZN) bei Zenit St. Petersburg fehlen, verriet mehr als tausend Worte. Zum Verdruss des Fußball-Lehrers fordert die anhaltende Terminhatz ihren Tribut. Gleich neun Spieler blieben daheim. Gleichwohl nahm Sportdirektor Michael Zorc den Rumpfkader in die Pflicht. "Unsere Ambition muss es sein, dort zu gewinnen. Egal mit welchem Team wir spielen. Wir sind Tabellenerster, das wollen wir bleiben", mahnte Zorc.

Neben Erling Haaland, Thomas Meunier (beide Muskelfaserriss), Reinier (Corona-Infektion) und Marcel Schmelzer (Reha nach Knie-Operation) werden auch Thomas Delaney (Rückenprobleme), Raphael Guerreiro (muskuläre Probleme), Manuel Akanji (Knieprobleme), Mahmoud Dahoud (krank) und Mateu Morey (muskuläre Probleme) fehlen. Trotz der vielen Ausfälle hofft Trainer Favre auf einen erfolgreichen Abschluss der Vorrunde: "Wichtig ist, dass wir bereits für das Achtelfinale qualifiziert sind. Natürlich wollen wir jetzt auch die Gruppe gewinnen."

Ein Erfolg würde nicht nur in Corona-Zeiten besonders wichtige Zusatzeinnahmen in Höhe von 2,7 Millionen Euro bescheren, sondern auch die Ausgangslage für die Auslosung am 14. Dezember verbessern. Schließlich träfe der BVB als Tabellenerster auf einen Gruppenzweiten und hätte im zweiten Duell Heimrecht. "Schwierig wird es im Achtelfinale sowieso immer, aber der Gruppensieg kann schon ein Vorteil sein", sagte Zorc. Angesichts des verlorenen direkten Duells mit Verfolger Lazio Rom (9 Punkte) darf der BVB (10) beim Schlusslicht St. Petersburg (1) nicht schlechter abschneiden als die Italiener im Heimduell mit dem FC Brügge (7).

Ein Erfolgserlebnis könnte zudem Mut für die weiteren vier Pflichtspiele in diesem Jahr machen. Nach zuletzt drei mäßigen Auftritten ohne Sieg gegen den 1. FC Köln (1:2), Lazio Rom (1:1) und Eintracht Frankfurt (1:1) scheint die Mannschaft aus dem Tritt. "Wir müssen noch mal versuchen, in diesen Spielen bis Weihnachten zu performen. Klar ist das manchmal bei so vielen Terminen nicht einfach. Aber wir müssen uns da durchbeißen und können es nicht ändern", kommentierte Nationalspieler Emre Can.

Vor allem der Ausfall von Torjäger Haaland hat die Statik des Teams verschlechtert. Langsam aber sicher reift auch bei Trainer Favre die Erkenntnis, dass die Borussia mit den von ihm als Haaland-Ersatz favorisierten Profis Julian Brandt oder Marco Reus erheblich an Schlagkraft verliert, weil es an Läufen in die Tiefe mangelt.

Dieses Manko könnte eher Youssoufa Moukoko beheben. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass der Jungstar in St. Petersburg sein Champions-League-Debüt feiert. Er wäre damit mit einem Alter von 16 Jahren und 18 Tagen der jüngste jemals in der Königsklasse eingesetzte Profi. Für einen ähnlichen Rekord hatte er unlängst auch in der Bundesliga gesorgt.

Um das Risiko zu minimieren, sich mit dem Coronavirus anzustecken, wurde die Reisedauer verkürzt. So fanden das Abschlusstraining und die vor solchen Spielen obligatorische Pressekonferenz nicht in St. Petersburg, sondern noch in Dortmund statt. Erst am Montagnachmittag machte sich das Team auf den Weg. Der Rückflug soll noch in der Nacht direkt nach dem Spiel erfolgen. Immerhin ein Aspekt könnte die Vorfreude auf das Duell steigern. Anders als in Deutschland soll die Partie mit Zuschauern ausgetragen werden. Beim letzten Champions-League-Heimspiel der Russen gegen Lazio Rom (1:1) waren über 17 000 Fans dabei.

BVB-Aktien verlieren am Montag via XETRA zeitweise 0,43 Prozent auf 5,76 Euro.

/edo/DP/zb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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