Greenpeace deckt auf: Amazon hält sich wohl nicht an das Gesetz und vernichtet weiter Ware
Amazon soll trotz der neuen gesetzlichen Bestimmungen weiterhin voll funktionstüchtige Neuware für die Vernichtung aussortieren. Das hat ein Greenpeace-Rechercheur herausgefunden, der verdeckt in einem Logistikzentrum des Online-Versandhändlers gearbeitet hat.
Werte in diesem Artikel
• Greenpeace enthüllt: Amazon zerstört Neuware
• Amazon bestreitet die Vorwürfe vehement
• Greenpeace-Expertin fordert strengere Entsorgungsbestimmungen für Händler
Vor kurzem haben Berichte des NDR und der "Zeit" für große Empörung und Fassungslosigkeit bei Umweltschützern und Verbrauchern gesorgt. Wie die Umweltorganisation Greenpeace in einer Nachforschung herausgefunden hat, soll der Online-Versandhändler Amazon auch weiterhin neuwertige Ware vernichten, anstatt diese an Verbraucher zu verkaufen.
Gesetz soll systematische Vernichtung von Neuware unterbinden
Doch hat ein im letzten Jahr erlassenes Gesetz die grundlose Deponierung von Neuwaren eigentlich als rechtswidrig erklärt: So haben Händler nach Paragraph 23 im Kreislaufwirtschaftsgesetz offiziell eine sogenannte "Obhutspflicht", die verhindern soll, dass Händler ihre noch funktionstüchtige Ware zerstören, anstatt diese weiter zu verkaufen. Das Problem: Bisher werden diese Bestimmungen nicht umgesetzt oder von den Behörden überwacht.
Greenpeace deckt Amazons systematische Zerstörung von Neuware auf
Diese Tatsache hat wohl auch Amazon erkannt. Nach eigenen Angaben hatte Greenpeace wohl bereits im Vorfeld der Ermittlungen Hinweise darauf erhalten, dass der Online-Versandhändler im Begriff sei, seine Obhutspflicht hinsichtlich der Entsorgung von Neuwaren zu umgehen. Um diese Anschuldigungen zu überprüfen, hat Greenpeace einen Rechercheur beauftragt, der mehrere Wochen im Amazon-Logistikzentrum in Winsen (Niedersachsen) verdeckt gearbeitet und die Vorfälle im Lager dokumentiert hat. Und das mit Erfolg: Die heimlichen Bildaufnahmen des Greenpeace-Anhängers, die der ARD-Zeitung "Panorama" exklusiv vorliegen, zeigen, wie Amazon seine originalverpackte Neuware systematisch für die Zerstörung aussortiert. An insgesamt acht Arbeitsplätzen, den sogenannten "Destroy"-Stationen - wie Amazon selbst diese nenne - geben Angestellte die neuwertigen Waren für die Entsorgung frei.
Allein an diesem Standort würde nach Angaben des Greenpeace-Rechercheurs jede Woche mindestens eine Lkw-Ladung voll mit neuwertiger, nicht verkaufter Ware vernichtet werden.
Zu den aussortierten Artikeln gehören alle Arten von Produkten: Neben T-Shirts und Büchern werden nach Berichten von Greenpeace beispielsweise auch voll funktionstüchtige Elektroartikel für die Entsorgung aussortiert.
Dritthändler zahlen hohe Lagerhaltungskosten
Nach Angaben des Greenpeace-Rechercheurs handle es sich bei den entsorgten Artikeln vor allem um nicht verkaufte Ware von Dritthändlern, die Amazon als Verkaufsplattform für ihre Produkte nutzen. Wie Lederwaren-Händler Christian Pietsch gegenüber Panorama erklärt, bietet Amazon den Verkäufern die Möglichkeit, ihre in dem Logistikzentrum gelagerten Artikel zu vernichten, wenn diese zu lange im Lager verweilen würden. Denn nach Pietsch erhebt Amazon hohe Langzeitlagergebühren für die Händler, wenn Produkte über mehrere Wochen hinweg unverkauft bleiben. "Die Langzeitlagergebühr wird nicht berechnet, wenn vor der Erhebung der Gebühr eine Entfernung oder Entsorgung der Einheiten angefordert wurde", heißt es in der aktuellen Preisliste von Amazon, wie Panorama berichtet. Um also teure Lagerkosten zu vermeiden, lassen viele Händler ihre Waren daher lieber von Amazon vernichten.
Amazon wehrt sich gegen die schweren Vorwürfe
Doch Amazon wehrt sich vehement gegen die harten Vorwürfe der Umweltschutz-Organisation und gibt in einem Statement gegenüber Panorama an, Produkte nur unter ganz bestimmten Umständen zu deponieren: "Nur wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben, geben wir Artikel zum Recycling oder zur Energierückgewinnung - oder als allerletzte Option - zur Deponierung", heißt es vom Online-Versandhändler. Dies sei nur bei sehr wenigen Waren der Fall, erklärt Amazon weiter, die Zahl der deponierten Neuwaren befinde sich nach Angaben des Online-Händlers im "Promillebereich". Eine genauere Auskunft über die Menge an vernichteten Neuwaren gibt der Verkaufsriese allerdings nicht.
Greenpeace fordert konsequente Durchsetzung der Obhutspflicht
Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth kritisiert das Versandunternehmen für sein umweltschädliches Vorgehen, berichtet ntv: "Amazon setzt allein auf schnellen Umsatz und hält deshalb den Platz im Regal für wichtiger als das Produkt darin - eine klimaschädliche Ressourcenverschwendung", empört sich Wohlgemuth.
Bereits 2020 kündigt Bundesumweltministerin Svenja Schulze an, gegen die Machenschaften des Versandunternehmens vorgehen zu wollen: "Das ist etwas, dem ich jetzt endlich einen Riegel vorschieben will", betonte die SPD-Ministerin damals.
Doch wird die Obhutspflicht bis heute nicht konsequent durchgesetzt: Wie das Bundesumweltministerium Panorama zufolge berichtet, sei die gesetzliche Obhutspflicht auch für sie juristisches Neuland. Für eine wirksame Umsetzung des Gesetzes sei es nach Angaben des Ministeriums daher unabdingbar, die genauen Zahlen hinsichtlich der Neuwaren-Vernichtung zu kennen: "Denn nur mit diesen Daten können wir Schlupflöcher vermeiden und sicherstellen, dass keiner den neuen Regeln ausweichen kann", heißt es von einem Sprecher des Bundesumweltministeriums gegenüber der ARD-Zeitung. "Die Pflicht für Unternehmen zur Transparenz ist also der nächste logische Schritt", betont der Vertreter weiter.
Pauline Breitner/ Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Frank Gaertner / Shutterstock.com, Joe Ravi / Shutterstock.com
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26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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