Neue WDR-Intendantin will das Regionale stärken
KÖLN (dpa-AFX) - Die neue WDR-Intendantin Katrin Vernau will die regionalen Angebote des Senders stärken. "Wenn Mitte Dezember zum Beispiel die Nachricht kommt, dass das Thyssen-Krupp-Werk in Kreuztal-Eichen schließen wird, dann betrifft das ganz konkret das Leben vieler Menschen vor Ort - vielleicht mehr als die neueste Äußerung von Donald Trump", sagte Vernau bei der Staffelübernahme von ihrem Vorgänger Tom Buhrow im WDR-Funkhaus in Köln. Ein zweites vorrangiges Ziel für sie sei, mit möglichst vielen Menschen im Land ins Gespräch zu kommen.
Vernau (51) ist keine Journalistin, sondern war zuletzt Verwaltungsdirektorin des WDR und zuvor unter anderem Kanzlerin von Universitäten und Unternehmensberaterin. Bundesweit bekannt wurde sie, als sie im Herbst 2022 in Berlin aushalf, nachdem der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in eine tiefe Krise um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung geraten war. Als Interims-Intendantin räumte sie im Sender auf und erstellte einen Millionen-Sparplan.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte bei der Staffelübergabe, der öffentlich-rechtliche Rundfunk stehe derzeit unter großem Druck und werde gleichzeitig so stark gebraucht wie schon lange nicht mehr. Es seien schwierige Zeiten für die Demokratie, sagte der NRW-Regierungschef.
Wüst: Demokratiegegner machen Öffentlich-Rechtliche verächtlich
Eine große Herausforderung seien dabei die Algorithmen in den sozialen Netzwerken, die immer nur die eigene Meinung bestätigten. "Das Gegenteil von Pluralismus, das Gegenteil von Pro und Contra. All das spielt auf den Plattformen überhaupt keine Rolle. Es ist kein Ort echter Debatte." Für die Demokratie, die von der Annahme lebe, dass auch mal der andere recht haben könne, sei das eine große Gefahr. "Die Gegner unserer Demokratie machen sich diese Funktionsweise sehr genau zunutze. (...) Umso dankbarer bin ich, dass wir weiter echten Journalismus und freie Journalistinnen und Journalisten in Deutschland haben."
Echte Meinungsfreiheit könne es nur mit freien, unabhängigen Medien geben. "Sie sind Wächter, sie sind Schutzschild unserer Demokratie. Das wissen auch Populisten und Extremisten. Gerade deshalb attackieren sie freie Medien so scharf." Gerade deshalb versuchten sie, freie Medien und besonders den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verächtlich zu machen und Vertrauen zu zerstören. Er sei dankbar, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die großen Medienhäuser dem entgegenstellten, sagte Wüst./cd/DP/nas