VW und Audi drohen höhere Kosten in den USA
Die Volkswagen AG und ihre Premiumautotochter Audi müssen möglicherweise deutlich höhere Kosten schultern, um den Emissionsbetrugsskandal in den USA beizulegen.
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Mindestens zwei Sammelklagen gegen Audi sind bei Bundesgerichten in den US-Staaten Illinois und Minnesota eingereicht worden. Sie werfen Audi vor, Kunden betrogen zu haben, indem die Werte für Kohlendioxidausstoß und Spritverbrauch für mehrere der beliebtesten Limousinen und SUV zu niedrig ausgewiesen wurden.
Die neuen Fälle wurden eingereicht, nachdem neue Betrugsvorwürfe laut wurden. Volkswagen und Audi hatten am Wochenende bestätigt, dass mit Behörden sowohl in den USA als auch in Europa über einen potenziellen neuartigen Emissionsbetrug im Zusammenhang mit einem Schaltprogramm in Automatikgetrieben gesprochen werde. Der bereits seit gut einem Jahr laufende Dieselskandal erhält damit eine neue Dimension.
Volkswagen und Audi wollten sich dazu nicht äußern. Die beiden Unternehmen haben in Reaktion auf die neuen Klagen bislang noch keine Stellungnahme eingereicht. Diese habe nichts mit dem laufenden Rechtsstreit um den Betrug bei Dieselabgaswerten zu tun, den Volkswagen eingeräumt hat. Laut einer informierten Person hofft Volkswagen darauf, dass alle neuen Fälle gebündelt und an Bundesrichter Charles Breyer in San Francisco verwiesen werden, der auch für die Dieselklage zuständig ist.
Hoffen auf ähnliche Einigung
Der Wolfsburger Konzern hatte im vergangenen Jahr eingeräumt, bei fast 11 Millionen Dieselfahrzeugen weltweit Software eingesetzt zu haben, dank derer die Fahrzeuge Abgastests im Labor bestanden hatten - obwohl sie beim normalen Fahren auf der Straße bis zum 40 Mal mehr smog-verursachende Stickoxide ausstoßen als nach den gesetzlichen Grenzwerten erlaubt.
Im Juni einigte sich Volkswagen auf die Beilegung von hunderttausenden Verbraucherklagen, die Fahrzeuge mit Zweiliter-Dieselmotoren betrafen. Der Vergleich hatte ein historisch hohes Volumen von 14,7 Milliarden Dollar. Das Unternehmen zahlte zudem mehr als 1 Milliarde Dollar an Händler und in einen Umweltsanierungsfonds ein.
Der Konzern hofft immer noch auf eine ähnliche Einigung bis Ende des Monats mit Anwälten von 80.000 Besitzern von Dreiliter-Autos in einer davon unabhängigen Klage. Die Dreiliter-Motoren wurden von Audi gebaut und von Volkswagen und der Tochter Porsche verwendet.
US-Behörden und Verbraucheranwälte sind sich nicht einig
Die Einigung bei den Dreiliter-Fahrzeugen gestaltet sich schwieriger als die Beilegung bei den Zweiliter-Autos. Das US-Justizministerium und die Umweltschutzbehörde EPA sind sich bei den Dreiliter-Wagen uneinig mit den Verbraucheranwälten und der Bundeshandelskommission, wie mit der Sache vertraute Personen sagten.
Der Fokus der EPA liegt darauf, die Fahrzeugabgase zu verringern, um weitere Umweltschäden zu vermeiden. Aber die Verbraucheranwältin Elizabeth Cabraser erklärte, jeder Deal müsse "das Unternehmen für den Verbrauchern entstandenen Schaden zur Rechenschaft ziehen". Sollte das Barangebot an die Besitzer dieser Fahrzeuge nicht angehoben werden, könnten Verbraucheranwälte bald auf ein Gerichtsverfahren drängen, sagten die Informanten.
Volkswagen teilte am Dienstag mit, das Unternehmen arbeite eng mit der EPA und der kalifornischen Umweltbehörde CARB an einer Lösung für die betroffenen Dreiliter-Fahrzeuge. Am 30. November werde das weitere Vorgehen mit einem Richter diskutiert.
Die neuen Emissionsvorwürfe könnten die Kosten weiter treiben. Betroffen sind sowohl Benzin- als auch Dieselmodelle von Audi.
Von William Boston und Sara Randazzo
BERLIN (Dow Jones)
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