Neue Reiselust

TUI, Airbnb & Co. als Profiteure des Booms: Welche Reise-Aktien kräftige Gewinne versprechen

15.09.22 22:19 Uhr

TUI, Airbnb & Co. als Profiteure des Booms: Welche Reise-Aktien kräftige Gewinne versprechen | finanzen.net

Gelockerte Corona-Beschränkungen lassen die Reiselust wieder aufleben, die Geschäfte der Tourismusbranche florieren. Trotz Pandemierisiken könnte sich der Aufschwung fortsetzen.

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von Florian Hielscher, Euro am Sonntag

Endlich! Nach zwei Jahren voller Einschränkungen kann man in diesem Jahr wieder richtig verreisen. Und es hat sich eine enorme Reiselust aufgestaut: Laut Statistischem Bundesamt stieg die Anzahl der Übernachtungen in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 um 146,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Neben heimischen Zielen geht es auch wieder in die Ferne. Erlebten in der Pandemie vor allem Individualreisen wie Camping einen Boom, stehen mit gelockerten Beschränkungen und Vorgaben nun wieder beliebte Urlaubsziele für Pauschalreisen wie das Mittelmeer hoch im Kurs.

Die wiederkehrende Reiselust befeuert das Geschäft bei Buchungsportalen und Reiseanbietern und spiegelte sich bereits in den Unternehmensergebnissen wider: Airbnb, der Vermittler alternativer Unterkünfte, meldete im zweiten Quartal 2022 ein Viertel mehr gebuchte Übernachtungen und Events als im Vorjahr. Dies sorgte für einen Umsatzanstieg zum gleichen Vorjahreszeitraum um 58 Prozent. Auch beim Online-Reiseanbieter Booking Holdings, bekannt für Portale wie Booking.com oder Kayak, klingelten die Kassen. Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie hat sich die Zahl der Zimmerübernachtungen im zweiten Quartal vollständig erholt und lag sogar über dem Niveau von 2019. Entsprechend konnten die US-Amerikaner ihren Umsatz aus dem Vorjahresquartal nahezu verdoppeln und nach Verlusten nun wieder einen Nettogewinn ausweisen.

In Deutschland erreichte der Touristikkonzern TUI im zweiten Quartal des laufenden Jahres bereits wieder 84 Prozent des Vorpandemieniveaus des Jahres 2019. Die Rückschläge durch die Pandemie lassen die Unternehmen also zunehmend hinter sich.

Mögliche Spaßverderber

Bevor man in seinen Koffer nun neben Badesachen auch die Aktien der Branchenriesen packt, gilt es jedoch auch ein paar Risiken zu bedenken. Da ist zum einen die Pandemie, die weiter grassiert, wenn auch nicht mehr so stark. Bereits jetzt laufen Diskussionen über mögliche Maßnahmen, da für den Herbst eine erneute Corona-Welle befürchtet wird. Eine Maskenpflicht in Innenräumen ist im Gespräch.

Auch ökonomische Faktoren könnten dem Boom einen Dämpfer verpassen: In Zeiten steigender Zinsen und hoher Inflation sitzt das Geld für Reisen nicht mehr so locker. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis geht davon aus, dass perspektivisch bis zu sechs von zehn Menschen in Deutschland ihre gesamten monatlichen Einkünfte für ihre Lebenshaltung aufwenden müssen. Geld zurücklegen für eine große Urlaubsreise scheint da erst mal schwierig.

Bisher wirkte sich die Inflation aber kaum auf die Reisenachfrage aus. "Wenn ich auf das zweite Quartal blicke, wo wir schon deutlich ho¨here Preise fu¨r Reisen und Hotels gesehen haben, hat das Thema keine negative Auswirkung auf die Nachfrage gehabt - im Gegenteil", äußerte sich Matthias Tillmann, Finanzchef bei der Hotelsuchmaschine Trivago, in einem Interview mit der "Börsenzeitung". Die Frage sei jedoch, ob das auch so bleibe.

Anhaltender Boom

Verschiedene Einschränkungen könnten der Reiselust also einen Dämpfer verpassen. Die Börse scheint diese Unsicherheiten ein Stück weit bereits einzupreisen. Die Kurse bei Booking, Airbnb, Expedia oder TUI kamen in den letzten Monaten wieder etwas zurück. Dennoch besteht weiter Optimismus, dass der Boom anhält: Schätzungen der US-Bank JP Morgan gehen davon aus, dass die Zahlen der gebuchten Übernachtungen und Events bei Airbnb und Booking in den verbleibenden Monaten des Jahres über den Vergleichszeiträumen von 2019 liegen werden. Einzig beim Booking-Konkurrenten Expedia erwarten die Experten niedrigere Buchungszahlen.

Auch die Unternehmen selbst blicken positiv auf die kommenden Monate. Gegenüber dem Vorjahr erwartet Airbnb im dritten Quartal ein Wachstum bei Übernachtungen und Events wie im zweiten Quartal. Zudem sollen die durchschnittlichen Tagessätze leicht über denen des Vorjahres liegen. Der Hannoveraner Konzern TUI rechnet damit, dass die Kapazitäten im diesjährigen Sommer annähernd das Niveau des Vorpandemiesommers 2019 erreichen werden. Auch Booking-Geschäftsführer Glenn Fogel stimmte die Anteilseigner auf erfolgreiche Monate ein: "Wir erwarten für das dritte Quartal einen Rekordumsatz und arbeiten intensiv mit unseren Kunden und Partnern zusammen, um eine extrem geschäftige Sommerreisesaison zu ermöglichen."

Die US-Bank JP Morgan kann dem angekündigten Rekordquartal bei Booking zwar viel abgewinnen, verweist aber auf eine Verlangsamung des Wachstums im dritten Quartal. Die Börsen würden womöglich mit noch höheren Wachstumsraten kalkulieren. Allerdings erwartet JP Morgan, dass Online-Reiseunternehmen künftig effizienter werden und höhere Margen als vor der Pandemie erzielen können. Der aufgestauten Reiselust sei Dank.

INVESTOR-INFO

Booking Holdings

All-inclusive-Sortiment

Die US-Amerikaner bieten unter verschiedenen Marken ein breites Spektrum an Möglichkeiten zu Online-Reisebuchungen, von Hotels über Flüge und Mietwagen bis hin zu Restaurants. Wegen des höheren Engagements im Bereich alternativer Unterkünfte (beispielsweise Häuser und Apartments statt Hotels) sehen Analysten Booking besser positioniert als Konkurrenten wie etwa Expedia. Die breite Aufstellung bietet große Wachstumschancen, angesichts derer scheint die Bewertung der Aktie moderat.

Airbnb

Diversifiziertes Angebot

Als Vermittler von Zimmern, Ferienwohnungen oder außergewöhnlichen Unterkünften kassiert Airbnb eine Gebühr, ohne selbst Unterkünfte zu besitzen. Nach Einschätzung von Analysten ist Airbnb geografisch besser diversifiziert als Konkurrenten und kaum von Werbung abhängig. Der sportlichen Bewertung der Aktie stehen starkes Wachstum und gute Aussichten gegenüber. Zuletzt kündigte das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm über zwei Milliarden Dollar an.

TUI

Warten auf den Neuen

Der Konzern erwartet für das Gesamtjahr ein signifikant positives bereinigtes Ebit; einen konkreteren Ausblick blieb das Unternehmen schuldig. Analysten zeigten sich zuletzt skeptischer. In dem gebeutelten Aktienkurs sollte viel Negatives wie die Verschuldung bei gestiegenen Zinsen eingepreist sein. Neue Impulse erhoffen sich Anleger durch den Wechsel an der Spitze. Anfang Oktober übernimmt Sebastian Ebel den Chefposten. Abwarten.










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Bildquellen: Maria Skaldina / Shutterstock.com, IM Photo / Shutterstock.com

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08.08.2019Booking OutperformCowen and Company, LLC
08.08.2019Booking BuyDeutsche Bank AG
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21.05.2019Booking BuyNeedham & Company, LLC
19.03.2019Booking Market PerformTelsey Advisory Group
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19.03.2019Booking Market PerformTelsey Advisory Group
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22.06.2018Booking HoldThe Benchmark Company
03.04.2017Pricelinecom NeutralMoffettNathanson
31.03.2016Pricelinecom Sector WeightPacific Crest Securities Inc.
10.11.2015Pricelinecom Equal WeightBarclays Capital
06.08.2015Pricelinecom HoldDeutsche Bank AG
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27.03.2012Pricelinecom reduceNomura
11.10.2011Pricelinecom reduceNomura
18.08.2011Pricelinecom reduceNomura
04.06.2010priceline.com "below average"Caris & Company, Inc.

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