Neue Probleme

Kunden fühlen sich betrogen: Schummelt Apple bei der Stärke der Mac-Akkus?

15.01.18 19:33 Uhr

Kunden fühlen sich betrogen: Schummelt Apple bei der Stärke der Mac-Akkus? | finanzen.net

Nachdem kürzlich Probleme bei der Akku-Leistung einiger iPhones auftraten, wird nun ein neues Batterie-Problem bekannt - dieses Mal geht es um Apples MacBooks.

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Schlechtere Leistung als versprochen

In verschiedenen Foren, darunter auch offizielle Apple Support-Foren, häufen sich die Stimmen, dass Apple bei der Akku-Laufzeit seiner MacBooks maßlos übertreibe. Der Techgigant sei sich jedoch keiner Schuld bewusst und lehne den Austausch der schwachen Akkus ab, so der Kundentenor.

Apple verspricht Besitzern von MacBooks in einer Werbung eine Akku-Laufzeit von bis zu 30 Tagen, wenn sich der Mac im Standby befindet. Nutzerberichten zufolge entlade sich der Akku jedoch wesentlich schneller. Auf Anfragen weigerten sich Apple-Techniker wohl zunächst, das Problem zu untersuchen.

Laut Angaben des Tech-Giganten dürften die Akkus im Standby nur etwas mehr als drei Prozent am Tag verlieren. Berichten zufolge sollen sie sich jedoch häufig doppelt bis zehn Mal so schnell entladen. Anstatt der versprochenen 30 Tage halte ein Mac dann nur noch 15 oder gar lediglich drei Tage. Einigen Kunden zufolge entlade sich der Akku sogar bei heruntergefahrenen MacBooks täglich um bis zu 15 Prozent. Laut Apple sei dies aber "[…] bei der neuen Hardware-Generation ein ganz normales Verhalten."

Apple zeigt keine Einsicht

In einem konkreten Fall verlor ein 12-Zoll-MacBook pro Tag etwa sieben Prozent an Akku-Leistung. Nach 10 Tagen war der Akku schließlich so gut wie leer. Im Rahmen der Garantieerweiterung Apple Care ließ der betroffene Nutzer seinen Mac im Apple Store durch Mitarbeiter untersuchen. Diese führten einen Akku-Test jedoch ohne Standby-Test durch und kamen zu dem Ergebnis, dass der Akku den Test bestanden habe und kein Ersatz vorgenommen werde. Daraufhin versuchte der Mac-Besitzer, Apple-CEO Tim Cook persönlich zu kontaktieren, um ihn mit dem durchaus verbreiteten Problem zu konfrontieren. Dieser sei jedoch zu keiner Stellungnahme bereit gewesen. Stattdessen meldete sich Apple-Sprecher Shane Barton und versicherte, dass der Akku keine Beeinträchtigungen aufweise. Er wies den Nutzer darauf hin, dass er den Rechtsweg wählen könne, wenn er nicht zufrieden sei.

Falsches Versprechen?

Apple-Techniker selbst beschreiben eine fünfprozentige Entladung pro Tag als "erwartetes Verhalten". Damit würde der Mac etwa 20 Tage im Standby überleben - immerhin 10 Tage weniger, als der US-amerikanische Technologiekonzern in seiner Werbung verspricht.

Auch eine Untersuchung von Consumer Reports, der ersten und größten Verbraucherorganisation der Welt, deckte inzwischen auf, dass MacBook-Akkus auch bei professioneller Begutachtung unerklärlich schwache Leistungen aufweisen. Erstmals seit vielen Jahren empfiehlt die Organisation das MacBook daher nicht zum Kauf. In anderen Punkten schlage sich der Mac gut, die geringe Lebensdauer der Batterie überwiege jedoch.

Besteht doch noch Hoffnung?

Inzwischen bot Marketing-Chef Phil Schiller per Twitter an, auffällig kurze Akkulaufzeiten durch das Unternehmen untersuchen zu lassen. Betroffene Kunden sollen per Nachricht eine Anleitung zur Übermittlung ihrer Diagnosedaten erhalten. Einem Betroffenen zufolge habe sich Apple daraufhin jedoch nicht wieder gemeldet.

Der Tech-Riese hat derweil außerdem ein überarbeitetes Supportdokument veröffentlicht. Darin wird erklärt, dass sinnvolle Aussagen über die tatsächliche Akku-Leistung erst nach einiger Zeit getroffen werden können. In der Einrichtungsphase könne es häufig vorkommen, dass der Akku schneller an Leistung verliere, da diese Phase sehr aufwendig sei, beispielsweise durch das Synchronisieren von Fotos oder Mails. Es könne also einige Tage dauern, bis die Einrichtung abgeschlossen sei und sich die Leistung der Batterie schließlich im Normalzustand befinde.

Es bleibt nun abzuwarten, ob Apple auch in diesem Fall - ähnlich wie bei dem iPhone-Problem - den Nutzern entgegenkommen und eine Lösung anbieten oder ob der Gigant aus den USA das Problem weiterhin ignorieren wird.

Redaktion finanzen.net

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