DEUTZ-Aktie zweistellig im Plus: DEUTZ prüft Einstieg ins Rüstungsgeschäft
Der Motorenhersteller DEUTZ kann sich den Einstieg in neue Marktsegmente wie den Rüstungsbereich und dezentrale Stromversorgung vorstellen.
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Das im Nebenwerte-Index SDAX notierte Unternehmen erwägt die Lieferung von Motoren für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge, schrieb die "Welt am Sonntag" nach einem Gespräch mit Vorstandschef Sebastian Schulte. Auch Batteriespeicher für die stationäre Versorgung von Lazaretten sind demnach denkbar. "Das ist sicherlich ein attraktives Feld, das bringt die Zeitenwende mit sich", sagte der DEUTZ-Chef.
Anleger hoffen darauf, dass DEUTZ vom Kuchen der deutlich erhöhten Verteidigungsinvestitionen etwas abbekommen kann. "Eine breitere Aufstellung könnte DEUTZ besser vor den Höhen und Tiefen seines zyklischen Kerngeschäfts schützen", kommentierte ein Händler. Die Aktien erholten sich damit deutlich von ihrer jüngsten Talfahrt. Seit ihrem Jahreshoch Anfang April haben sie aber immer noch gut 9 Prozent an Wert verloren.
Die Pläne von DEUTZ im Bereich Notstromversorgung sind dabei bereits konkreter. "Der Markt für Notstromaggregate, die heute noch mit Diesel betrieben werden, wächst", so Schulte gegenüber der Zeitung. "Das ist kurioserweise sogar eine Folge der Energiewende, weil es gerade in Ländern wie den USA, wo die Stromnetze in einem desolaten Zustand sind, teilweise mehrfach im Monat in bestimmten Regionen Stromausfälle gibt."
Bisher liefert DEUTZ nur Motoren an die Hersteller solcher Aggregate, die beispielsweise in Krankenhäusern, bei Kühlanlagen und in Rechenzentren gebraucht werden. Künftig solle das komplette System von DEUTZ kommen. Die beiden viel größeren US-Konkurrenten Cummins und Caterpillar sind in diesem Geschäft schon stark vertreten.
Mit einer breiteren Aufstellung könnte DEUTZ womöglich auch resistenter gegenüber dem konjunkturellen Auf und Ab werden. So hatte die schwächelnde Konjunktur die Nachfrage zum Jahresstart belastet. Dabei scheint der Rüstungsbereich aktuell besonders attraktiv. Wegen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine haben westliche Staaten ihre Verteidigungsbudgets kräftig aufgestockt - Milliarden fließen in Panzer, Flugabwehr und Munition.
Erst Mitte Juni hatte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur an die Nato-Partner appelliert, jährlich einen größeren Anteil ihrer nationalen Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. "Wir glauben, dass zwei Prozent nicht genug sind. Wir müssen noch weiter gehen", hatte der Este am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel gesagt.
So reagiert die DEUTZ-Aktie
Erwägungen zu einem möglichen Einstieg in das boomende Rüstungsgeschäft haben am Montag die Papiere des Motorenbauers DEUTZ beflügelt. Sie sprangen in der Spitze um mehr als 20 Prozent hoch.
Rüstung erlebt seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 einen Boom. Die Verteidigungsausgaben der Länder steigen. Weitere geopolitische Krisenherde wie der Gaza-Krieg im Nahen Osten verstärken diese Tendenz. Die Geschäfte von Rüstungsherstellern florieren.
"Volle Auftragsbücher der Rüstungsunternehmen in geopolitisch unsicheren Zeiten locken zunehmend Unternehmen an, die ihre Kompetenz im zivilen auch gern in den militärischen Sektor einbringen und etwas vom großen Rüstungskuchen abbekommen wollen", erläuterte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die im Nebenwerte-Index SDAX notierten DEUTZ-Aktien am Montag einen Kurssprung auf fast 6 Euro hinlegten. Mit dem höchsten Stand seit Mitte April beendeten sie damit zugleich ihre Talfahrt seit dieser Zeit und notieren nun am unteren Ende der damals entstandenen Kurslücke. Um sie zu schließen, müssten sie gleichwohl die Marke um 6,10 Euro anlaufen. Dafür reichte das Kursplus von 20,11 Prozent auf 5,95 Euro zum Handelsschluss noch nicht.
DEUTZ erwäge die Lieferung von Motoren für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge, hatte die "Welt am Sonntag" nach einem Gespräch mit Vorstandschef Sebastian Schulte geschrieben. Auch Batteriespeicher für die stationäre Versorgung von Lazaretten sind demnach denkbar. "Das ist sicherlich ein attraktives Feld, das bringt die Zeitenwende mit sich", sagte der DEUTZ-Chef. "Eine breitere Aufstellung könnte DEUTZ besser vor den Höhen und Tiefen seines zyklischen Kerngeschäfts schützen", stellte ein Händler fest.
/mis/niw/mne/mis
BERLIN (dpa-AFX)
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