Nach dem Ende von Amazon Care: So will Amazon jetzt im boomenden Gesundheitssektor expandieren
Ende August verkündete Amazon das Ende seines Telehealth-Service Amazon Care. Der Digitalgigant hat es nicht geschafft, das Programm von Amazon Care an weitere Unternehmen zu verkaufen. Dennoch will Amazon nicht vom wachsenden Health-Sektor ablassen - und plant nun mit einer anderen Strategie einen erneuten Vorstoß.
Werte in diesem Artikel
• Amazon Care wegen mangelnder Profitabilität aufgelöst
• Stattdessen will Amazon mit One Medical in den boomenden Health-Sektor vorstoßen
• Amazon schaut sich nach Zukäufen im Gesundheitssektor um
Immer wieder ist von Amazons Plänen die Rede, in die Gesundheitsversorgung sowie auch in den Medikamentenversand vorzustoßen. Es ist unbestritten, dass dieser Bereich angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung in den USA und auch in Europa ein großes Profitpotenzial mit sich bringt. Jedoch war es für Amazon bislang nicht einfach, einen Fuß in diesen äußerst kompetitiven Markt hereinzubekommen, wie jüngst das Beispiel von Amazon Care zeigte.
Amazon Care wurde Ende August beendet
Amazon Care ist etwa zwei Jahre nach der Gründung nämlich bereits wieder Geschichte. Die Unternehmenssparte des Digitalriesen erfreute sich zwar bei einigen seiner Patienten einer hohen Beliebtheit, jedoch gelang kein profitabler Weiterverkauf des Systems an andere Konzerne. Mit anderen Worten: Es war nicht absehbar, ob und wenn ja wann Amazon Care profitabel wird. In einer E-Mail an die Mitarbeiter bedauerte der Vizepräsident von Amazon Health Neil Lindsay, dass Amazon Care "nicht vollständig genug für die großen Unternehmenskunden ist, die wir anvisierten". Deshalb löste Amazon nun die eigene Telehealth-Sparte auf, 150 Mitarbeiter müssen sich nun eine neue Bleibe suchen - gerne auch weiterhin innerhalb des Amazon-Kosmos, wie Lindsay unterstrich.
Drittgrößte Übernahme der Firmengeschichte: One Medical
CEO Andrew Jassy betonte bereits mehrfach, dass er große Wachstumschancen für Amazon auf dem Gesundheitsmarkt sieht. Dabei scheint sich der US-Konzern aber nach dem Ende von Amazon Care künftig auf Zukäufe von bereits etablierten Health-Firmen zu konzentrieren. Eine besonders große Akquisition wurde vor knapp zwei Monaten angekündigt, nämlich von One Medical, einem Betreiber von 182 Hausarzt-Filialen mit Sitz in San Francisco. Mit einem Preis von 3,9 Milliarden US-Dollar ist dies die drittgrößte Übernahme durch Amazon nach dem High-Quality-Supermarkt Whole Foods und dem Filmstudio MGM. Allerdings ist der One Medical-Kauf noch nicht komplettiert, eine endgültige Zulassung könnte noch Monate auf sich warten lassen.
Durch die Übernahme bereits existierender Unternehmen muss der Digitalgigant nicht erst mühsam eine eigene Health-Infrastruktur aufbauen. Ali Parsa, CEO des digitalen Gesundheitsunternehmens Babylon Health, meinte denn auch gegenüber der "Washington Post", dass wenn es darum gehe, einen Primärversorgungsdienst von Grund auf aufzubauen, es "keine Abkürzungen" gebe. "Ich bin mir nicht sicher, ob das jemand über Nacht nachbauen kann", sagte Parsa. "Ich denke, die Übernahme von One Medical ist ein Eingeständnis, dass sie sich dieses Wissen aneignen müssen."
Weitere Zukäufe erwartet
Vor diesem Hintergrund sind auch weitere geplante Zukäufe im Gesundheitssektor zu sehen. So hatte Amazon - neben anderen US-Konzernen wie United Health und CVS Health - großes Interesse am Zukauf von Signify Health bekundet. Signify nutzt Analysen und Technologien, um die medizinische Versorgung bei häuslicher Pflege zu erleichtern. Zudem bietet das texanische Unternehmen private und staatliche Krankenversicherungspläne an.
Allerdings konnte sich Amazon im Bieterstreit nicht durchsetzen, stattdessen verkündete CVS Health Anfang September die Übernahme von Signify. Jedoch dürfte sich Amazon in den kommenden Monaten weiterhin nach potenziellen Akquisitionen umschauen, um von dem erwarteten Wachstum der Telehealth-Industrie zu profitieren. Außerdem bietet Amazon in den USA seit 2020 seinen Medikamentenversand-Dienst Amazon Pharmacy an und plant einen weiteren Ausbau dieser Sparte.
So steht es um die Amazon-Aktie
Tatsächlich könnte die Amazon-Aktie neue Meldungen, welche die Wachstumsfantasien rund um den Tech-Riesen wieder ankurbeln, derzeit gut gebrauchen. Zwar hat sich das Papier von seinem diesjährigen Tiefststand vom Juni merklich nach oben hin absetzen können. Dennoch befinden sich die Amazon-Titel bei einem aktuellen Preis von 117,27 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. September 2022) deutlich unter ihrem Rekordhoch bei 188,65 US-Dollar vom 13. Juli 2021. Zuletzt hatte Amazon nämlich mit steigenden Kosten bei gleichzeitiger Abnahme der Konsumlaune zu kämpfen. Immerhin sorgt die Cloud-Sparte AWS weiterhin für stabile Erträge bei gleichzeitigem Wachstum, was nach Meinung vieler Analysten den Kurs nach unten hin absichern dürfte.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, BobNoah / Shutterstock.com
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20.11.2024 | Amazon Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
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01.11.2024 | Amazon Buy | UBS AG | |
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01.11.2024 | Amazon Outperform | RBC Capital Markets |
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26.09.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
30.07.2018 | Amazon neutral | JMP Securities LLC | |
13.06.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
02.05.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
02.02.2018 | Amazon neutral | JMP Securities LLC |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.04.2017 | Whole Foods Market Sell | Standpoint Research | |
23.03.2017 | Whole Foods Market Sell | UBS AG | |
14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
04.02.2009 | Amazon.com sell | Stanford Financial Group, Inc. | |
26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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