Uniper-Aktie von Russland-Sanktionen belastet: Uniper verdient 2021 mehr
Der Energieversorger Uniper hat 2021 seine gesteckten Ziele erreicht.
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Der Konzern profitierte dabei von einem überaus guten Ergebnis im Segment Globaler Handel, was vor allem auf das internationale Portfolio zurückzuführen sei. Dieses habe von ungewöhnlichen Wetterbedingungen in Nordamerika und dem Asiengeschäft profitieren können. Im Gasgeschäft profitierte das Unternehmen von steigenden Preisen. Die Nettoverschuldung wurde deutlich gesenkt.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 1,187 Milliarden Euro am oberen Rand der ausgegebenen Prognose von 1,05 bis 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr wurden hier 998 Millionen Euro verbucht. Für den bereinigten Konzernüberschuss wurden 906 Millionen nach 774 Millionen Euro vermeldet. Hier hatte die Spanne zwischen 850 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro gelegen. Analysten hatten beim bereinigten EBIT mit 1,199 Milliarden Euro und beim bereinigten Konzernüberschuss mit 894 Millionen Euro gerechnet.
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung sank seit Jahresende 2020 signifikant auf 324 Millionen Euro von 3,050 Milliarden Euro. Grund hierfür ist laut Mitteilung ein höherer operativer Cashflow durch Optimierung der Liquidität und niedrigere Pensions-Rückstellungen.
Uniper weist für 2021 einen Konzernfehlbetrag von 4,106 Milliarden Euro aus. Hintergrund sind IFRS-bedingte Bewertungseffekte im Rahmen von derivativen Sicherungsgeschäften.
Wie Uniper bereits am Montag adhoc mitgeteilt hat, soll an die Aktionäre eine drastisch gekürzte Dividende von 0,07 Euro je Aktie ausgeschüttet werden. Im Vorjahr hatte diese noch bei 1,37 Euro gelegen. Uniper begründete dies u.a. mit einem zusätzlichen Liquiditätsbedarf aufgrund der hohen Volatilität am Energiemarkt. Zudem plant Uniper "zurzeit nicht, eine Dividendenpolitik zu beschließen".
Im laufenden Jahr peilt der MDAX-Konzern einen bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro an, sowie einen bereinigten Nettogewinn von 0,8 bis 1,1 Milliarden Euro, wie er bereits zu Wochenbeginn mitgeteilt hat. Das Geschäftsumfeld sei "weiterhin herausfordernd", so Uniper.
Uniper "zutiefst verunsichert" über Entwicklung im Ukraine-Konflikt
Uniper zeigt sich über die Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine "zutiefst verunsichert". Uniper sehe in der aktuellen Situation vor allem Risiken in vier Bereichen, so Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach laut Redetext zur Pressekonferenz zum Geschäftsbericht 2021.
So könne eine weitere Eskalation zu volatileren Preisen und damit zu einem höheren Margin- und Liquiditätsbedarf für Uniper führen, so Maubach. Dass die Gas-Pipeline Nord Stream 2 schnell in den Fokus von politischen Gegenreaktionen gekommen sei, käme nicht überraschend. Uniper prüfe derzeit die Auswirkungen der von der Bundesregierung ausgesetzten Zertifizierung der Pipeline auf den Konzern, "einschließlich möglicher Wertminderungen".
Ein weiteres Risiko sieht der MDAX-Konzern in möglichen Sanktionen gegen Uniper und Geschäftspartner der russischen Tochter Unipro. Zum derzeitigen Zeitpunkt hält Maubach es jedoch für unwahrscheinlich, dass das Geschäft des Konzerns und der Tochter "wesentlich beeinträchtigt werden könnte". Auch eine mögliche Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland werde als mögliches Risiko gesehen. Uniper könne "je nach Situation gezwungen sein, Gas zu höheren Markpreisen zu beschaffen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten", so Maubach.
Hier zeigt sich der Vorstandschef jedoch zuversichtlich: "Was mögliche Lieferunterbrechungen angeht, so machen die jüngsten öffentlichen Äußerungen einen gewissen Mut: Man hat offenbar verstanden, dass die Aufrechterhaltung der Versorgung Europas im Interesse aller Seiten liegt". Uniper beobachte die Situation genau und prüfe Maßnahmen zur Schadensbegrenzung.
Uniper bezieht Erdgas aus Russland vor allem von Gazprom, mit der eine langjährige Geschäftsbeziehung besteht. Der Energiekonzern ist auch an der Finanzierung von Nord Stream 2 beteiligt. Zudem betreibt der Konzern über die russische Tochter Unipro Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerke in Russland.
Russland-Sanktionen beschleunigen Talfahrt von Uniper
Die aktuellen geopolitischen Spannungen angesichts der Russland/Ukraine-Krise setzen dem Versorger Uniper immer mehr zu. Am Mittwoch beschleunigte sich die Talfahrt via XETRA mit einem Minus von 9,32 Prozent auf 33,27 Euro.
Vom Westen verhängte Sanktionen gegen Russland bedeuten nichts Gutes für den MDAX-Konzern, der einen erheblichen Anteil seines Geschäfts in Russland macht. "Die Risiken sind schlicht unkalkulierbar", schrieb Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler in einer am Mittwoch vorliegenden Studie mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine und die Krise mit Russland. Mehr als die Hälfte der langfristigen Erdgas-Liefervereinbarungen seien mit Russland geschlossen. Hoymann zog die Reißleine und machte aus seiner bisherigen Kaufempfehlung eine Verkaufsempfehlung.
Außerdem macht es Uniper zu schaffen, dass die Bundesregierung die Gaspipeline Nord Stream 2 vorerst auf Eis gelegt hat. Sollte das Projekt scheitern, drohen Uniper hohe Abschreibungen. Der Energiekonzern hatte sich an der Finanzierung des Projekts mit knapp einer Milliarde Euro beteiligt - in Erwartung von Zinsen und Tilgungen. Metzler-Experte Hoymann berücksichtigt nun in seinem Bewertungsmodell eine volle Abschreibung der Nord Stream 2-Investitionen.
Schon am Vortag hatten die Uniper-Anteile unter einer zusammengestrichenen Dividende gelitten. Die Kürzung werde vom finnischen Großaktionär Fortum unterstützt und dürfte somit den Minderheitsaktionären vor Augen führen, dass bei einem Squeeze-out nicht mehr mit einer hohen Prämie zu rechnen sei, hieß es dazu am Mittwoch von JPMorgan.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Nachrichten zu Uniper
Analysen zu Uniper
Datum | Rating | Analyst | |
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25.10.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
27.07.2023 | Uniper Hold | Deutsche Bank AG | |
26.07.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
19.01.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
16.12.2022 | Uniper Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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20.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
11.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.07.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
21.06.2022 | Uniper Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.07.2023 | Uniper Hold | Deutsche Bank AG | |
07.09.2022 | Uniper Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
30.08.2022 | Uniper Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.08.2022 | Uniper Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.08.2022 | Uniper Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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25.10.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
26.07.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
19.01.2023 | Uniper Sell | UBS AG | |
16.12.2022 | Uniper Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
29.11.2022 | Uniper Sell | UBS AG |
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