Scout24 verdient mit dem Börsengang kein Geld
Nach den IPOs von Zalando und Rocket Internet steht bereits wieder ein neues Internetunternehmen in den Startlöchern für ein Börsenlisting.
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Scout24, der Betreiber der Webseiten ImmobilienScout24 und AutoScout24, will in der nahen Zukunft den Sprung aufs Parkett wagen. Der Scout24-Börsengang wird sich jedoch in einigen Punkten von denen von Zalando und Rocket Internet unterscheiden.
Warten auf das richtige Börsenumfeld
Einen Kursverfall, wie es ihn bei den Aktien von Zalando und Rocket Internet in den Tagen direkt nach der Erstnotiz gegeben hat, will Scout24 möglichst vermeiden. Das Unternehmen will daher auf den richtigen Moment warten. Man prüfe einen möglichen Börsengang, habe sich aber noch nicht für einen Termin entschieden, so Scout24. Als frühester Termin für ein IPO wird an der Börse November 2014 gehandelt, es wird aber auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Gang aufs Parkett erst im Jahr 2015 vollzogen wird.
Scout24 zeigt sich also deutlich vorsichtiger als Rocket Internet und Zalando, die ihre Chance nach dem fulminanten IPO von Alibaba gekommen sahen, danach aber bitter von der Börsenstimmung in Deutschland enttäuscht wurden. Denn die Aktien von Zalando und Rocket Internet hatten in den Tagen nach dem Börsengang zunächst massiv an Wert verloren und konnten bislang nicht wieder auf ihren Ausgabepreis steigen - auch wenn mittlerweile eine Kurserholung eingesetzt hat.
Eigentümer machen Kasse
Scout24 an die Börse zu bringen, ist schon länger ein Ziel der Eigentümer. Ursprünglich lautete der Plan aber, mit dem IPO so lange zu warten, bis das Unternehmen entsprechend weiterentwickelt worden sei. Das hatte zumindest Scout-Chef Greg Ellis gesagt, nachdem die US-Investoren Hellman & Friedman Ende 2013 eine 70-Prozent-Mehrheit am Internetkonzern von der Deutschen Telekom abgekauft hatten. Der deutsche Telekomriese hält nun noch 30 Prozent an Scout24.
Als jedoch bereits Mitte 2014 bekannt wurde, dass sich Scout24 für den Gang aufs Parkett hübsch macht, kam dies überraschend und weit früher als erwartet worden war. Laut Ellis sei das Unternehmen jedoch mittlerweile seinem Zeitplan voraus, so dass einem Börsengang nichts mehr im Weg stünde. Als frühstmöglicher Termin gilt nun November 2014. Dass Scout24 so schnell an die Börse gebracht werden könnte, wirft jedoch kein gutes Licht auf die "neuen" Eigentümer des Unternehmens.
Denn anders als bei den meisten IPOs - und auch anders als bei Zalando und Rocket Internet - soll der Scout24-Börsengang nicht mit einer Kapitalerhöhung und der Ausgabe neuer Aktien einhergehen. Stattdessen werden die jetzigen Eigentümer einen Teil ihrer Aktien auf den Markt werfen und damit Kasse machen. Die Emissionserlöse kommen in diesem Fall den Altaktionären und nicht dem Unternehmen zu gute. Sie stehen also nicht für neue Investitionen bereit - sondern machen lediglich die US-Investoren Hellman & Friedman sowie die Deutsche Telekom ein Stückchen reicher.
Zukünftige Scout-Aktionäre sollten aufpassen
Scout24 selbst macht also kein Geld damit, dass ein Unternehmensanteil von 25 Prozent an die Börse gebracht wird - Vom angestrebten Emissionserlös von 500 bis 700 Millionen Euro sieht der Internetdienstleister nichts. Dies sollte auch alle Interessenten an der Scout24-Aktie aufhorchen lassen. Denn es gilt allgemein als schlechtes Zeichen, wenn Altaktionäre sich nicht zum Unternehmen bekennen und ihre Aktien behalten, sondern sie direkt auf den Markt werfen. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass sich die Investoren schnell von weiteren Aktien trennen werden, wenn Scout24 erst einmal an der Börse ist. Vor allem bei der Deutschen Telekom ist es wahrscheinlich, dass sie über kurz oder lang auch den Rest ihres Anteils an Scout24 abgeben wird, da die Internetportale nicht zur strategischen Ausrichtung des Telekommunikationskonzerns passen. Aus diesem Grund wurde Ende 2013 auch bereits die Mehrheit am Webseitenbetreiber an Hellman & Friedman verkauft.
Auch bei Hellman & Friedman ist fraglich, ob Scout24 wirklich als langfristiges Investment angesehen wird. Der Privat-Equity-Investor war vor dem Kauf von Scout24 auch bereits bei Axel Springer und ProSiebenSat.1 investiert. Mittlerweile wurden diese Beteiligungen aber wieder vollständig verkauft. Dafür ist Hellman & Friedman momentan noch an anderen Internetportalen beteiligt. So gehört dem US-Investor beispielsweise auch das Unternehmen Internet Brands, welches unter anderem ebenfalls Webseiten rund um Fahrzeuge, Finanzdienstleistungen oder Stellensuche betreibt. Scout24 passt momentan also gut ins Portfolio, dürfte aber ebenso schnell wieder daraus verschwinden, wenn dies nicht mehr der Fall ist.
Sollten tatsächlich nach dem Börsengang noch weitere Unternehmensanteile auf den Markt geworfen werden, würden der Scout24-Aktie kräftige Kursverluste drohen, die sogar schlimmer ausfallen könnten als bei Zalando und Rocket Internet - denn hier hatten die Altaktionäre an ihren Aktien festgehalten. Daneben dürfte der Börsengang auch den geplanten Wachstumskurs von Scout24 nicht anschieben. Die Internetgruppe möchte zwar organisch und aus eigener Kraft wachsen - doch auch dafür sind Investitionen nötig. Während viele Unternehmen mit dem Ziel an die Börse gehen, sich dort frisches Kapital zu beschaffen, muss sich Scout 24 also weiterhin alleine behelfen.
Scout24 schreibt Gewinne - Bewertung trotzdem übertrieben?
Die Geschäftstätigkeiten von Scout24 sind jedoch durchaus erfolgreich, so dass das Unternehmen Gewinne einfährt, die für den weiteren Wachstumskurs reinvestiert werden können. Hierin unterscheidet sich der Betreiber von ImmobilienScout24 und AutoScout24 von Zalando und Rocket Internet, die bei ihrem Börsengang auf Jahressicht noch keine Gewinne ausweisen konnten. Bei Scout24 lag der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Geschäftsjahr 2013 bei 91,6 Millionen Euro. Beim Umsatz konnte das Unternehmen sogar 340,3 Millionen Euro verzeichnen.
Aber trotz der erwirtschafteten Gewinne erscheint die Unternehmensbewertung von Scout24 doch recht hoch. Da 25 Prozent des Unternehmens für 500 bis 700 Millionen Euro an die Börse gebracht werden sollen, wird das gesamte Unternehmen entsprechend mit 2 bis 2,8 Milliarden Euro bewertet. Diese Bewertung scheint sich jedoch nicht an den Unternehmensbilanzen zu orientieren, sondern eher an dem Preis, den Hellman & Friedman 2013 für ihren 70-Prozent-Anteil bezahlt haben. Dieser betrug damals 1,5 Milliarden Euro.
Scout24 wird - und wurde auch schon Ende 2013 - mit dem rund 20fachen seines Gewinns bewertet. Diese Bewertung mag recht hochgegriffen sein, doch Scout24 hat große Pläne und richtet seine gesamte Geschäftstätigkeit darauf aus, mehr Rendite zu erzielen. So werden die weniger renditestarken Portale wie JobScout24, TravelScout24 und FriendScout24 nicht mehr selbst geführt, sondern von Kooperationspartnern betrieben. Die Scout-Gruppe hält nur noch die Markenrechte und die Rechte an den Domains. Stattdessen konzentriert sich Scout24 auf die renditestarken Internetportale ImmobilienScout24 und AutoScout 24. Mit diesen will man ein großes Stück vom Werbemarkt erobern. Eines der von Scout-Chef Ellis ausgegebene Ziele lautet beispielsweise, 70 Prozent aller Werbung im Immobilienbereich auf ImmobilienScout24 zu vereinen. Daneben soll über die Vermittlung von Dienstleistungen, wie beispielsweise Kautionskrediten, weitere Einnahmen erzielt werden. So sollen die Marken und die Marktstellung von Scout24 in den Bereichen Immobilien und Autos weiter gestärkt werden. Dass man dabei auf einem guten Weg ist, zeigen die aktuellen Marktpositionen. Laut Ellis ist ImmobilienScout24 bereits die Nummer eins unter den Immobilienportalen in Deutschland, während AutoScout24 in Deutschland auf Platz zwei unter den Autoportalen liegt.
Carolin Fleischmann
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Bildquellen: Scout
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Analysen zu Scout24
Datum | Rating | Analyst | |
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06.12.2024 | Scout24 Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Scout24 Outperform | Bernstein Research | |
05.12.2024 | Scout24 Buy | Deutsche Bank AG | |
05.12.2024 | Scout24 Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
15.11.2024 | Scout24 Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.12.2024 | Scout24 Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Scout24 Outperform | Bernstein Research | |
05.12.2024 | Scout24 Buy | Deutsche Bank AG | |
05.12.2024 | Scout24 Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
15.11.2024 | Scout24 Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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01.11.2024 | Scout24 Neutral | UBS AG | |
31.10.2024 | Scout24 Neutral | UBS AG | |
31.10.2024 | Scout24 Hold | Warburg Research | |
31.10.2024 | Scout24 Hold | Jefferies & Company Inc. | |
05.09.2024 | Scout24 Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.11.2023 | Scout24 Sell | UBS AG | |
02.11.2023 | Scout24 Sell | UBS AG | |
05.10.2023 | Scout24 Sell | UBS AG | |
09.08.2023 | Scout24 Sell | UBS AG | |
07.08.2023 | Scout24 Sell | UBS AG |
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