Recycling-Experte Haupts: "Öl aus dem Joghurtbecher"

von Peer Leugermann, €uro am Sonntag

€uro am Sonntag: Recenso plant und baut weltweit Recyclinganlagen. Jetzt ­sollen Sie helfen, die Nachhaltigkeit des Chemieriesen BASF zu verbessern. Wie?
Christian Haupts: Wir verfügen über eine Technologie, mit der bislang nicht recycelbares Plastik in ein Rohöl umgewandelt werden kann. Dieser Rohstoff kann dann von BASF in vielfältige Erzeugnisse verarbeitet werden. Kurz: Wir erschließen BASF eine neue, nachhaltige Rohstoffquelle auf der Basis von Müll.

Schon heute wird Plastik recycelt. Was macht Ihre Technologie besser?
Stoffliches Recycling, wie wir es bisher kennen, hat Grenzen. Wo es geht, ist das Recyclingprodukt in der Regel minderwertiger als das Ausgangsprodukt. Der Nutzen ist also begrenzt. Unsere Technologie wird als rohstoffliches Recycling bezeichnet und ist auf ein deutlich breiteres Spektrum an Einsatzstoffen anwendbar.

Das heißt?
Es öffnet die komplette Palette der Verfahren in der Chemie, die auf Rohöl basieren, für die Nutzung. Dabei muss aus dem Öl, das aus einem Joghurtbecher gewonnen wurde, nicht wieder ein Kunststoffprodukt werden. Die flüssigen Kohlenwasserstoffe können auch in Bauchemikalien, Dünger oder Pharmaprodukten landen.

Klingt gut, ist aber noch unwirtschaftlich. Also alles nur Marketing?
Absolut nicht. Natürlich müssen wir von der Technik bis zu regulatorischen Fragen noch viele Herausforderungen meistern. Im kommenden Jahr werden wir die Skalierungen der Anlagentechnik in Angriff nehmen. Das alles kostet viel Geld, aber unsere Technik schließt Kreisläufe: Aus Reststoffen werden Rohstoffe. Das hat nichts mit Marketing zu tun, das ist Umweltschutz. Bekommt der Plastikmüll ­einen Wert, sollte weniger davon in der Umwelt landen.





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