Nachfragerückgang

Zalando-Aktie steigt kräftig: Operativ rote Zahlen

16.04.20 17:53 Uhr

Zalando-Aktie steigt kräftig: Operativ rote Zahlen | finanzen.net

Zalando hat im ersten Quartal mehr umgesetzt, ist aber operativ in die roten Zahlen gerutscht.

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Grund war unter anderem der Corona-bedingte Nachfragerückgang nach Frühjahrsmode, der auch den Online-Modehandel nicht verschonte und zu Sonderabschreibungen auf den Warenbestand führte. Eine Prognose traut sich Europas größter Online-Modehändler nach Umsatz weiterhin nicht zu.

"Hinter uns liegt ein herausforderndes Quartal. Dennoch ist es uns gelungen, weiter zu wachsen. Die ersten Wochen im April lassen uns optimistisch auf das zweite Quartal blicken", sagte CFO David Schröder.

Nach vorläufigen Zahlen betrug der bereinigte operative Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT-Verlust) zwischen 90 und 110 Millionen Euro im ersten Quartal. Im Vorjahreszeitraum hatte sich noch ein kleiner EBIT-Gewinn von 6,4 Millionen Euro ergeben. Der Umsatz stieg um 10,1 bis 11,6 Prozent auf 1,52 bis 1,54 Milliarden Euro, von 1,378 Milliarden. Der Bruttowarenwert (GMV - Gross Merchandise Value) stieg um 13,1 bis 14,6 Prozent auf 1,98 bis 2,00 Milliarden Euro (Q1 2019: 1,75 Mrd. Euro).

Im Quartal wurden Sonderabschreibungen auf den Warenbestand in Höhe von 40 Millionen Euro als Folge der geänderten Verkaufserwartungen für die laufende Saison fällig.

Zalando hatte Ende März seine Jahresprognose kassiert und mitgeteilt, Ergebnis, Umsatzwachstum und Bruttowarenvolumen im ersten Quartal würden deutlich unter den zuletzt erhobenen Schätzungen von Analysten liegen. Zalando hat seinen Mitarbeitern am Donnerstag ein umfangreiches Sparprogramm verkündet, um angesichts der Corona-Krise Entlassungen zu verhindern. Eingespart werden sollen im laufenden Jahr insgesamt 350 Millionen Euro. Weder Entlassungen noch staatliche Kredite seien geplant.

So reagiert die Zalando-Aktie

Ein zuversichtlicher Blick voraus hat am Donnerstag die Aktien von Zalando angetrieben. "Die ersten Wochen im April lassen uns optimistisch auf das zweite Quartal blicken", sagte Finanzvorstand David Schröder bei der Vorlage vorläufiger Daten für das erste Quartal. Auch wenn der Online-Händler zu Jahresbeginn tief in die roten Zahlen gerutscht war, rückten die Papiere zum Handelsschluss via XETRA kräftig um 6,2 Prozent vor auf 42,80 Euro. Sie waren damit Teil der Spitzengruppe im Mittelwerte-Index MDAX.

Da sich die Kunden wegen der Corona-Krise auch mit Online-Käufen zurückhielten, konnte Zalando zuletzt nicht von den Ausgangsbeschränkungen mit virusbedingt geschlossenen Geschäften profitieren. Zalando musste die schwächsten Quartalszahlen seit dem Börsengang 2014 hinnehmen. Inzwischen kehrt die Nachfrage jedoch wieder zurück, im April sieht die Lage laut Konzernchef Rubin Ritter besser aus. Dieser zeigte sich zuversichtlich, dass sich sein Unternehmen schneller erholen kann als bislang erhofft.

Börsianer sahen in einem offensichtlich gut gelaufenen Geschäft über Ostern eine gute Nachricht - und wiesen darauf hin, dass es für ein schlechtes erstes Quartal zuvor schon klare Andeutungen gegeben habe. Der Modehändler hatte Ende März bereits mitgeteilt, dass das Auftaktquartal wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie wohl deutlich schlechter wird als erwartet - und seinerzeit seine Jahresprognose zurückgezogen.

Analysten bezeichneten das erste Quartal überwiegend als erwartungsgemäß, wenn auch einige das operative Ergebnis (Ebit) als schwach bezeichneten. Sie wiesen aber unisono auf die verbesserten Perspektiven hin. Andrew Ross von Barclays Research lobte die jüngste Entwicklung des Bruttowarenvolumens, das in den drei letzten März-Wochen nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen und vor allem im April wieder gestiegen sei. Außerdem fand er positive Worte zur Strategie des Marktplatzprinzips, mit dem Zalando seine Plattform auch für andere Anbieter öffnet.

Die Zalando-Papiere waren im Zuge des Corona-Crashs bis Mitte März um mehr als 40 Prozent bis auf 27,33 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2019 gefallen. Inzwischen konnte sich das Papier wieder deutlich erholen und gehört mit einem Abschlag von etwa zehn Prozent zu den Titeln, die in der Krise wesentlich weniger verloren haben als der Gesamtmarkt. Der MDax hat seit dem 21. Februar, als sich die Krise in Europa verschärfte, noch immer 24 Prozent eingebüßt.

DJG/uxd/cbr

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: Sean Gallup/Getty Images

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