Siltronic blickt nach Gewinnsprung vorsichtiger aufs neue Jahr - Aktie auf Achterbahnfahrt
Nach dem Chipboom der vergangenen Jahre geht der Wafer-Hersteller Siltronic vorsichtiger ins neue Jahr.
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Auch der Hersteller von Halbleiter-Wafern Siltronic bekommt die Abkühlung der Chipbranche zu spüren. Die Nachfrage nach Wafern liege im laufenden ersten Quartal leicht unter dem Schlussquartal des Vorjahres, teilte der MDAX-Konzern am Donnerstag bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2018 in München mit. Gründe seien die zahlreichen politischen und konjunkturellen Unsicherheiten.
Vorsichtiger Ausblick
Trägere Geschäfte wegen einer Abkühlung der Investitionen in die Cloud-Infrastruktur, schlechtere iPhone-Verkäufe und eine schwächere Autokonjunktur machten jüngst schon großen Chipkonzernen wie Intel oder dem iPhone-Hersteller Apple zu schaffen. Siltronic, dessen Wafer - kleine, runde Platten aus Silizium - von den Herstellern von Computerchips weiterverarbeitet werden, verwies nun vor allem auf den Markt für Speicher-Chips. Andere Bereiche wie etwa Bildsensoren dürften jedoch stark bleiben, hieß es.
Insgesamt rechnet Siltronic für das laufende Geschäftsjahr mit einer "eher verhaltenen" Entwicklung.
Schlussquartal
Eine sich abzeichnende Abkühlung der Chip-Konjunktur und teils vorsichtige Ausblicke in der Branche hatten die Kurse im Sektor bereits in den letzten Monaten belastet. Die Siltronic-Papiere haben sich zwar seit ihrem Tief Ende 2018 schon wieder um mehr als ein Drittel erholt, notieren aber immer noch rund 46 Prozent unter ihrem Rekordhoch von 160,55 Euro aus dem März 2018.
Im vergangenen Jahr liefen die Geschäfte noch glänzend für die Beteiligung von WACKER CHEMIE, wenngleich die Zuwächse zum Jahresende hin nachließen. So wuchs der Umsatz im Schlussquartal im Vergleich zum dritten Jahresviertel nur noch um 2 Prozent und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stagnierte nahezu. Gerade der Quartalsvergleich ist in der Chipbranche wegen der teils starken Geschäftsschwankungen wichtig.
Im Gesamtjahr 2018 steigerte Siltronic den Umsatz auf Basis vorläufiger Berechnungen um fast 24 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um rund zwei Drittel auf 589 Millionen Euro an. Das entspricht einer operativen Gewinnmarge von rund 40 (Vj: 30) Prozent. Mit den Kennziffern schnitt das Unternehmen besser ab, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Die vollständige Bilanz soll am 5. März veröffentlicht werden.
Aktie volatil
Ein vorsichtigere Ausblick des Halbleiterwafer-Herstellers Siltronic hat die Anleger am Donnerstag zunächst ein wenig ratlos gemacht. Die Aktien schwankten im Handel zwischen Gewinnen und Verluste. Zuletzt verloren sie im Xetra-Geschäft 0,78 Prozent auf 86,68 Euro.
Der vorsichtige Ausblick für 2019 könnte die überraschend gute Entwicklung im Schlussquartal 2018 sowie den Fakt, dass Siltronic zusätzliche Produktionskapazitäten 2019 bereits auf Basis langfristiger Übereinkünfte verkauft habe, überschatten, erklärte Analyst Michael Schaefer von der Commerzbank. p>Analyst Jürgen Wagner vom Investmenthaus Mainfirst wollte das in einer ersten Reaktion aber nicht überbewerten. Der vorsichtige Ausblick mag zunächst negativ klingen, überrasche aber nicht. Siltronic habe in der Regel eine eher geringe Berechenbarkeit der Quartalsverträge.
Und selbst bei einem Umsatzrückgang um 5 Prozent im ersten Jahresviertel im Vergleich zum Schlussquartal würde der Umsatz im Jahresvergleich noch um mehr als 10 Prozent zulegen. Letztendlich dürfte 2019 ein weiteres Wachstumsjahr werden.
Zudem hätten Konjunkturängste die Siltronic-Aktien bereits in den letzten Monaten stark belastet, erklärte der Mainfirst-Experte. So haben Die Siltronic-Papiere haben sich zwar seit ihrem Tief Ende 2018 schon wieder um mehr als ein Drittel erholt, notieren aber immer noch rund 45 Prozent unter ihrem Rekordhoch von 160,55 Euro aus dem März 2018.
Auf dem aktuellen Kursniveau sei bereits ein deutlicher Rückgang der Gewinnmargen in den Jahren 2019 und 2020 eingepreist, sagte Wagner. Das sei aber eher unwahrscheinlich.
MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX)
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