Nach Zusammenbruch

Vorwürfe gegen Signature Bank: Aktionäre klagen wegen Betrugs auf Schadensersatz

29.03.23 23:06 Uhr

Vorwürfe gegen Signature Bank: Aktionäre klagen wegen Betrugs auf Schadensersatz | finanzen.net

Nur wenige Tage bevor die in Schieflage geratene Signature Bank von den US-Behörden geschlossen wurde, zeigte sich die Führungsriege des Geldhauses noch zuversichtlich. Aktionäre fühlen sich nun betrogen - und ziehen vor Gericht.

• Signature Bank fällt Bankenbeben zum Opfer
• "Starke finanzielle Position" kurz vor Schließung versichert
• Sammelklage durch Aktionäre



Nach Silvergate und SVB: Auch Signature Bank bricht zusammen

Zu den Opfern des jüngsten Bankenbebens zählt auch die Signature Bank. Nachdem bereits kurz zuvor die Kryptobank Silvergate Capital die freiwillige Abwicklung bekanntgab und anschließend die in Schieflage geratene Silicon Valley Bank von der US-Notenbank Fed übernommen wurde, griffen die Währungshüter auch bei der Signature Bank ein. Hintergrund war, dass Kunden der Bank ihre Einlagen abzogen, das Finanzinstitut aber nicht in der Lage war, seine Finanzen anderweitig zu stärken und damit Vermögenswerte zu schützen. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) wurde anschließend zum Insolvenzverwalter ernannt und übertrug alle Einlagen und Vermögenswerte der Signature Bank auf eine Universalbank. "Alle Einleger des Instituts werden entschädigt. Die Steuerzahler werden keine Verluste zu tragen haben", informierte die FDIC am 12. März 2023 in einer Pressemitteilung. Die Schutzmaßnahmen der Behörde greifen jedoch nicht für Aktionäre der Signature Bank, die unter dem Kursverfall der letzten Tage vor der Pleite und der Handelsaussetzung litten.

Beruhigungspille kurz vor Schließung

Nur wenige Tage vor der Schließung durch die US-Behörden, am 9. März 2023, versicherte die Bank ihren Kunden noch ihre "starke finanzielle Position". "Wir möchten noch einmal deutlich machen, dass die Signature Bank eine gut diversifizierte Geschäftsbank ist, die auf eine mehr als zwei Jahrzehnte lange Geschichte und solide Leistungen im Dienste des Mittelstands zurückblicken kann", beschwichtigte CEO Joseph J. DePaolo laut der Pressemitteilung der Bank. "Wir haben uns einen guten Ruf in der Betreuung von Geschäftskunden durch neun Geschäftsbereiche aufgebaut und haben mehr als 100 Milliarden Dollar an Vermögenswerten erreicht, indem wir kontinuierlich unser beziehungsbasiertes Modell mit einem einzigen Ansprechpartner umsetzen, bei dem die Bankteams in der Lage sind, alle Kundenbedürfnisse zu erfüllen." Im Rahmen der Übernahme durch die FDIC wurden sowohl DePaolo als auch Finanzchef Stephen Wyremski und Chief Operating Officer Eric Howell entlassen.

Signature-Aktionäre klagen

Nun wurde die Signature Bank sowie das ehemalige Führungs-Trio Ziel einer Klage durch Aktionäre. Angeführt von Matthew Schaeffer wurde am 14. März 2023 ein Dokument beim United States District Court for the Eastern District of New York eingereicht. Die Kläger fordern finanzielle Entschädigung für Verluste, die durch den Handel mit Signature Bank-Aktien, Call- oder Verkaufsoptionen entstanden. Betroffen sind Investoren, die den Handel zwischen dem 2. und 12. März 2023 betrieben. Schaeffer kritisiert am Vorgehen der Bank laut dem Schreiben, dass diese Investoren und Einleger mit ihren Aussagen im Hinblick auf die Unruhen bei der Silicon Valley Bank beruhigen wollte, obwohl der Bank klar gewesen sein musste, wie es um sie stand. Die Höhe der geforderten Entschädigung wurde nicht genannt, vor dem Zusammenbruch betrug die Marktkapitalisierung der Signature Bank aber ungefähr 6,5 Milliarden US-Dollar.

Eingereicht wurde die Klage von Anwälten der Rosen Law Firm. Die Kanzlei vertritt auch Aktionäre der Silicon Valley Bank, die aufgrund von Betrugsvorwürfen gegen die Startup-Bank und ihre Führungsriege klagen.

Auch JPMorgan kurz vor Schließung noch optimistisch

Nicht nur von Seiten der Signature Bank wurde die finanzielle Schieflage überspielt. Auch Analysten der US-Großbank JPMorgan äußerten sich nur eine Woche vor der Pleite zuversichtlich über das Geschäftsmodell des kryptofreundlichen Geldhauses. Anfang März verpassten die Analysten von JPMorgan der Signature Bank-Aktie laut einer Kundenmitteilung noch ein "Overweight"-Rating. Seit die US-Behörden die Pforten der Regionalbank schlossen, sind die Anteilsscheine vom Handel ausgesetzt.

FDIC findet mit Flagstar Bank Nachfolger

Die Signature Bank wurde bereits 1999 ins Leben gerufen. Lange Zeit spezialisierte sich das Geldhaus laut "Reuters" auf die Vergabe von Immobilienkrediten und arbeitete mit Anwaltskanzleien zusammen, fokussierte sich zuletzt aber stark auf Kryptowährungseinlagen. Der Zusammenbruch der Bank markiert die zweitgrößte US-Bankpleite seit 2008, so die Agentur.

Am 20. März 2023 kündigte die FDIC dann an, dass nahezu alle Einlagen und einige Kreditportfolios der Signature Bank an die New York Community Bancorp-Tochter Flagstar Bank verkauft wurden. Zur Übernahme gehört auch, dass die Flagstar Bank die 40 ehemaligen Signature Bank-Filialen nun unter eigenem Namen betreibt, heißt es in einer Ankündigung.

Redaktion finanzen.net

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