Bayer will nach Mega-Übernahme von Monsanto Europa kein Gen-Saatgut aufzwingen
Der deutsche Bayer will nach der Übernahme des US-Konzerns Monsanto mit dessen umstrittenen Methoden im Saatgutgeschäft brechen.
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"Wir wollen Monsanto nicht übernehmen, um genveränderte Pflanzen in Europa zu etablieren", sagte Bayer-Chef Werner Baumann der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Wenn die Gesellschaft gentechnisch verändertes Saatgut ablehne, akzeptiere Bayer dies. "Und wir werden nicht über Umwege versuchen, etwas anderes durchzudrücken."
Monsanto ist der größte Anbieter von Saatgut, hat diese Position allerdings laut Kritikern auch über zweifelhafte Praktiken erreicht: So sollen Bauern wiederholt Besuch von Kontrolleuren erhalten haben, die herausfinden sollten, ob die Landwirte Saatgut aus der eigenen Ernte abzwacken, statt neues zu kaufen. Andere wurden wegen angeblicher Patentverletzungen verklagt. So bringt der Konzern Kunden nach Ansicht von Kritikern in eine Abhängigkeit. Deshalb ist der Protest in Deutschland groß, seit Ende Mai bekannt wurde, dass Bayer mit Monsanto über eine Fusion verhandelt. Für die kommende Woche haben landwirtschaftliche Verbände Demonstrationen vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen angekündigt.
Baumann, der vor knapp vier Wochen eine Einigung mit Monsanto erzielt hat, distanziert sich gegenüber dem Blatt deutlich von den Geschäftsmethoden des US-Unternehmens. Monsanto habe zu Beginn des Jahrzehnts versucht, die Einführung von genveränderten Pflanzen in Europa gegen große Widerstände voranzutreiben und sei dabei zu wenig auf Bedenken eingegangen. "Dieser Schuss ist nach hinten losgegangen." Unter seiner Führung soll damit Schluss sein, kündigte der Manager an. "Wir bei Bayer haben einen partnerschaftlichen Ansatz, mit unseren Kunden und allen gesellschaftlichen Gruppen umzugehen." Nach diesem Maßstab werde man auch das kombinierte Saatgutgeschäft führen. Außerdem werde auch er persönlich den Dialog mit Kritikern stärker suchen, kündigte er gegenüber dem Blatt an.
Die Übernahme von Monsanto ist die teuerste, die ein deutsches Unternehmen jemals gewagt hat. 66 Milliarden US-Dollar will Bayer für den Saatgutanbieter inklusive Schulden zahlen. Allerdings müssen dem Deal noch die Wettbewerbshüter in etwa 30 Ländern zustimmen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat bereits betont, dass es wichtig sei, dass Bauern auch weiterhin eine Wahl beim Kauf von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut hätten.
Dieses Geschäft ist wegen der intensiven Forschung teuer und wird deshalb seit langem von wenigen Konzernen bestimmt. Zuletzt gab es weitere Mega-Zusammenschlüsse: Der chinesische Staatskonzern Chem China legte 43 Milliarden Dollar für den Schweizerischen Pflanzenschutz- und Saatgut-Produzenten Syngenta auf den Tisch, die beiden US-Chemiekonzerne Dupont (E I DuPont de Nemours and) und Dow Chemical kündigten eine Fusion an. Vor diesem Hintergrund ist auch die Übernahme von Monsanto durch Bayer, die Ende 2017 abgeschlossen sein soll, zu verstehen. Bayer steigt so zum Weltmarktführer bei Saatgut und Pflanzenschutz auf./jha/
MÜNCHEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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