Lufthansa kappt Prognose für 2015 - Dividende wackelt

Bei der Lufthansa purzeln einmal mehr die Prognosen. Eigentlich wollte Deutschlands größte Airline im kommenden Jahr ein operatives Ergebnis von 2 Milliarden Euro erzielen, daraus wird jetzt nichts.
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Auch die Bestätigung für die Gewinnerwartung im laufenden Jahr erfolgt nur unter Vorbehalt. Damit nicht genug: Auch die Dividende wackelt, deutete Finanzvorstand Simone Menne in einer Telefonkonferenz an. Das macht die Aktie zum Dax-Schlusslicht. Die Gewinnwarnung überschattet ein an sich solides drittes Quartal, das die Erwartungen übertroffen hat.
Im kommenden Jahr will Lufthansa nur noch ein operatives Ergebnis erzielen, das deutlich über den für 2014 erwarteten 1 Milliarde Euro liegt. Von den 2 Milliarden Euro, die nach der ersten Gewinnwarnung des Jahres im Juni in Aussicht gestellt wurden, ist keine Rede mehr. Zur Begründung nannte die Airline "sich allgemein abschwächende gesamtwirtschaftliche Wachstumsprognosen und damit einhergehend eine entsprechend negativere Einschätzung der zu erwartenden Erlösentwicklung als noch im Jahresverlauf."
Doch es könnte noch alles schlimmer kommen. Eventuelle Belastungen durch weitere Streiks sind in der Prognose 2015 nicht enthalten. "Wir planen nicht mit Streiks", sagte Finanzvorstand Simone Menne in einer Telefonkonferenz mit Journalisten kurz nach Bekanntgabe des Quartalsergebnisses.
Auszuschließen sind Arbeitskämpfe aber keineswegs. "Offiziell" streiken die Piloten für die Beibehaltung ihrer Vorruhestandsregelung. Hinter den Kulissen wird aber offen darüber gesprochen, dass sich die Kapitäne auch an den Plänen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr stören, im Konzern eine Low-Cost-Airline aufzubauen, die Ryanair und Easyjet in Europa und der Konkurrenz vom Golf auf der Langstrecke die Stirn bieten soll. Das Konzept kann nur aufgehen, wenn die Beschäftigten für weniger Geld arbeiten.
An diesem Unterfangen hat sich schon Lufthansa-Konkurrent Air France-KLM die Zähne ausgebissen. Nach einem zweiwöchigen Streik der Piloten liefen Belastungen von 416 Millionen Euro auf, die das operative Ergebnis um 61 Prozent unter das Vorjahresniveau drückten.
Im Vergleich steht die Lufthansa noch gut da: Eine Handvoll Arbeitskämpfe der Vereinigung Cockpit und zwei Streiks der Dienstleistungsgewerkschaft verdi im Frühjahr summieren die Belastungen bislang auf 170 Millionen Euro. Die Ergebnissteigerungen durch das Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm Score halfen das wegzustecken - unter Vorbehalt: Auch das bestätigte Ziel für das laufende Jahr, ein operatives Ergebnis von 1 Milliarde Euro zu erreichen, könnte noch wackeln, sollte es im November und Dezember zu neuen Streiks kommen.
Das ist aber wahrscheinlich. "Wir brauchen neue Strukturen, gerade auch im Low-Cost-Bereich," betonte Menne. Auf seiner Dezember-Sitzung soll der Aufsichtsrat darüber beraten, kündigte der Manager an.
Auf der Gremiumssitzung in fünf Wochen soll auch über die künftige Dividenden-Politik beraten werden, die auf dem Prüfstand steht, seit die Lufthansa im März ihre Abschreibungspolitik geändert hat. Die Airline hat wie viele ihrer Wettbewerber die Abschreibungsdauer der Flugzeuge von 12 auf 20 Jahre erhöht und den Restbuchwert von 15 auf nunmehr 5 Prozent des Kaufpreises reduziert. Das erhöht das operative Ergebnis und hat damit auch Auswirkungen auf die Dividendenpolitik, die sich am operativen Ergebnis bemisst.
Menne deutete an, dass die Ausschüttung wegen geänderter Zinssätze und einer 240 Millionen Euro schweren Belastung wegen des Verkaufs ihrer IT-Sparte an IBM begrenzt sein könnte. Für 2013 konnten sich Anleger noch über eine Zahlung von 0,45 Euro pro Anteil freuen.
Die Aussichten auf eine schwindende Dividende waren zuviel für die Anleger. Die Aktie, die nach der Gewinnwarnung nur 2 Prozent einbüßte und sich danach berappelte, gab nach Mennes Aussagen um fast 7 Prozent nach.
Die zweite Gewinnwarnung des Jahres und die Aussagen zur Dividende überdeckten das solide dritte Quartal, in dem Deutschlands größte Airline von ihrem Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramm profitieren konnte. Das operative Ergebnis legte um ein Viertel auf 735 Millionen bei einem um 2 Prozent höheren Umsatz von 8,46 Milliarden Euro zu. Unterm Strich blieben 561 Millionen Euro, knapp 25 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eigentlich spielt der niedrige Ölpreis den Airlines gerade in die Karten. Im Februar mussten die Airlines für Kerosin noch 3,09 Dollar je Gallone zahlen. Seit September, als Kerosin für nur 2,86 Dollar je Gallone zu haben war, ging es laut dem Datendienstleister FactSet weiter auf 2,40 Dollar hinab. Treibstoff macht in der Regel mehr als 30 Prozent der Betriebskosten von Airlines aus. Doch die Lufthansa hat sich über Absicherungsgeschäfte -Hedging - an höhere Preise gebunden. Auf Neunmonatssicht gab Lufthansa nur 5 Prozent weniger Geld für Kerosin aus. Menne spricht einer hohen Volatilität bei den Treibstoffpreisen und will an den bisherigen Hedging-Praktiken festhalten, die sich bewährt hätten.
Und dann plagt die Lufthansa noch das Problem des Preisverfalls: In nahezu allen Verkehrsgebieten gehen die Durchschnittserlöse zurück. In Verkehr mit Asien sind es großteils Währungseffekte und auf den Nordatlantikstrecken Überkapazitäten. Bei letzterem will und kann die Lufthansa gegensteuern. Im kommenden Jahr soll das Sitzplatzangebot nicht wie ursprünglich geplant steigen. Das Plus bei den Sitzplatzkilometern wird nur noch rund drei statt fünf Prozent erreichen.
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