Siemens hebt Gewinnprognose an - Aktie springt hoch
Der Elektrokonzern Siemens kommt weiter ohne große Kratzer durch die Flaute seiner Kunden aus der Öl- und Gasindustrie.
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Die Geschäfte laufen derzeit in vielen Sparten sogar so rund, dass Konzernchef Joe Kaeser zum zweiten Mal im Geschäftsjahr (Ende September) die Gewinnprognose in die Höhe schraubte - und das diesmal deutlich. Die Schwierigkeiten in einigen Geschäften bleiben dem Management zwar erhalten - aber die seit einigen Quartalen gute Auftragslage in vielen Sparten macht die Probleme mehr als wett.
Nach einem starken dritten Quartal will Kaeser den Anlegern am Ende des Geschäftsjahres einen Gewinn je Aktie zwischen 6,50 Euro und 6,70 Euro präsentieren - insgesamt also bis zu 5,7 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Vorher waren bis zu 5,44 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Im Tagesgeschäft der Monate von April bis Juni übertraf das Unternehmen mit einem deutlichen Ergebniszuwachs die Erwartungen des Kapitalmarkts deutlich, auch wenn unter dem Strich wegen Sonderbelastungen etwas weniger übrig blieb.
OPERATIVES ERGEBNIS KLETTERT UNERWARTET KRÄFTIG
Im Industriegeschäft machte sich die gute Lage in profitablen Sparten wie der Medizintechnik bemerkbar, aber auch in der Energieerzeugung. Großaufträge in Ägypten sind hier nach wie vor ein gutes Polster. Das operative Ergebnis kletterte im Jahresvergleich unerwartet deutlich um ein Fünftel auf 2,19 Milliarden Euro, die Marge auf 10,8 Prozent. Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel sprach vom fünften starken Quartal in Folge - das Unternehmen habe seine Entwicklung in den Geschäften mit längeren Konjunkturzyklen deutlich verbessert.
Schwächer schnitt allerdings erneut die derzeit im Umbau befindliche Sparte mit großen Antrieben und der Produktionsautomatisierung ab. Hier streicht Siemens weltweit rund 2500 Stellen, 2000 davon in Deutschland. Das Unternehmen verbuchte hierfür bereits Umbaukosten von 40 Millionen Euro, der Großteil soll aber im vierten Quartal folgen. Laut früheren Angaben könnten insgesamt bis zu 300 Millionen Euro anfallen. Unter anderem weil die Sparte in Deutschland einen großen Anteil am Geschäft hat, knickte der Konzern-Umsatz in der Heimat um 10 Prozent ein.
ZUWÄCHSE BEI UMSATZ UND AUFTRAGSEINGANG
Der Umsatz kletterte konzernweit im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro, der Auftragsbestand wuchs um 6 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro. Ohne Gegenwind von Wechselkursen wären die Zuwächse noch größer gewesen. Insbesondere in der Windkraft hatte Siemens in den Monaten von April bis Juni viele neue Aufträge eingesammelt - rund vier mal so viel wie vor einem Jahr. Siemens schließt sein Windgeschäft derzeit mit dem des spanischen Gamesa-Konzerns zusammen und wird damit Weltmarktführer.
Unter dem Strich ging der Konzerngewinn nach Minderheiten um 2,1 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro zurück, weil höhere Zinsaufwendungen und Steuern anfielen. Unter anderem belastete eine Rückbauverpflichtung für ein Atommülllager in Hanau per saldo mit rund 210 Millionen Euro, sagte Finanzchef Ralf Thomas. Wegen der niedrigen Zinsen muss der Konzern mit höheren Aufwendungen kalkulieren.
VORSICHT BLEIBT TROTZ OPTIMISMUS
Joe Kaeser wollte allzu optimistische Erwartungen für die künftige Entwicklung ohnehin dämpfen. Zwar habe Siemens in einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld insbesondere im Vergleich mit Rivalen überzeugt. "Trotz eines guten Quartals wachsen die Bäume nicht in den Himmel", sagte er. Die Türkei etwa sei ein wichtiger Markt, und auch wenn sich aktuell im Geschäft dort noch keine Turbulenzen abzeichneten, könne Siemens die Entwicklung nur schwer verlässlich abschätzen.
Finanzchef Ralf Thomas kann sich vorstellen, am Ende des Geschäftsjahres in der oberen Hälfte des Prognosebandes der operativen Marge des Industriegeschäfts von 10 bis 11 Prozent zu landen. Nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs (Ende September) lag die Marke bei 10,7 Prozent. Die Margenprognose hatte das Management beibehalten. Aus früherer Erfahrung sei er vorsichtig geworden, sagte Thomas.
Beim laufenden Sparprogramm sieht er den Konzern näher am Ziel als bisher. Die geplanten Einsparungen von einer Milliarde Euro könnten schon in diesem Jahr erreicht werden. Ursprünglich war das Ziel für das kommende Jahr ausgegeben.
Der radikale Umbau bei Siemens zahlt sich für die Anleger des Elektrokonzerns weiter aus. Nachdem die Münchener im dritten Geschäftsquartal unerwartet gut abgeschnitten und ihre Gewinnprognose angehoben hatten, waren die Aktien am Donnerstag kurz auf das Niveau vom April letzten Jahres gesprungen. Zum Börsenschluss notierten sie 4,60 Prozent höher bei 101,25 Euro. /men/fbr
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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