Uniper-Aktie steigt kräftig - Gaspreis gibt nach
Nachlassende Gaspreise brachten am Freitag ein wenig Erleichterung für die Anleger von Uniper.
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Die Papiere des Kraftwerkbetreibers, der besonders viel Gas importiert und deshalb auf staatliche Hilfe angewiesen ist, kehrten mit einem Kurssprung um bis zu 13,7 Prozent zeitweise über die Fünf-Euro-Marke zurück. Zum Handelsschluss betrug das Plus via XETRA noch 12,26 Prozent auf 5,16 Euro. Erst am Mittwoch hatten sie mit 4,19 Euro ihr Rekordtief markiert.
Am Markt wurde darauf verwiesen, dass der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas am Freitag um etwa sieben Prozent fiel und damit nahe an der 200-Euro-Marke blieb. Erst zu Wochenbeginn war er wegen des vorläufigen Lieferstopps über die wichtige Pipeline Nord Stream 1 noch in Richtung 300 Euro in die Höhe geschnellt. Damit nimmt aktuell der Druck, unter dem Versorger wie Uniper stehen, wieder etwas ab. Denn den Konzernen fehlt russisches Gas, das sie eigentlich billig einkaufen. Um ihre Kunden dennoch beliefern zu können, müssen sie Gas am Markt zu hohen Preise zukaufen.
Auch EnBW bekommt dies zu spüren: Die Mehrheitsbeteiligung des Karlsruher Energieversorgers, der Gasimporteur VNG, will an diesem Freitag beim Bundeswirtschaftsministerium einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen stellen. Die EnBW-Papiere reagierten darauf bei kleinem Handelsvolumen zunächst mit einem Kursrutsch um mehr als zehn Prozent auf ein Tief seit Februar. Sie holten dies aber mit der sich verbessernden Stimmung wieder auf, indem sie letztlich sogar au grünem Terrain schlossen.
Im Blick steht nun ein Treffen der EU-Energieminister an diesem Freitag, auf dem Vorschläge der EU-Kommission beraten werden, wie Verbraucher und Unternehmen bei den hohen Energiekosten entlastet werden können. Preisdeckel, Gewinnabschöpfung bei Profiteuren hoher Energiepreise und Stromsparzwang - das sind die Schlagworte, mit denen sie sich in der gegenwärtigen Notlage auseinandersetzen müssen. Zur Debatte steht auch ein Vorstoß der EU-Kommission zur Beschränkung der russischen Einnahmen aus Gasgeschäften.
Der Versorgersektor hinkte dem generell starken Marktumfeld aber hinterher - auch wegen der Diskussion darüber, übermäßige Gewinne von nicht notleidenden Stromproduzenten abzuschöpfen.
Angeschlagener Energiekonzern Uniper sponserte Gas-Messe
Der inzwischen mit Staatshilfen unterstützte Energiekonzern Uniper ist bei der Messe Gastech in der zweiten Septemberwoche dieses Jahres als Sponsor aufgetreten. Das Geld für die im vergangenen Jahr getroffene Vereinbarung - insgesamt ein niedriger sechsstelliger Betrag - sei allerdings bereits 2021 gezahlt worden, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Zuvor hatte "Business Insider" darüber berichtet.
Das Branchentreffen Gastech fand vom 5. bis 9. September in Mailand statt, Uniper ist auf der Webseite der Messe als "Platinum Sponsor" aufgeführt. Wie aus einem inzwischen gelöschten Tweet der Messe hervorgeht, bezahlte der Konzern dabei auch für ein Gala-Dinner zur Eröffnung der Messe. Das Dinner war laut Uniper Teil des gesamten Gastech-Sponsorings.
Weitere Veranstaltungen, die Uniper neben der Messe organisiert, seien für dieses Jahr bewusst abgesagt worden, teilte das Unternehmen mit. Messen wie die Gastech seien für den Gasimporteur eine wichtige Veranstaltung zum Knüpfen von Kontakten, etwa für die Beschaffung zusätzlicher Gasmengen.
Uniper war im Zuge der Drosselung russischer Erdgas-Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 in Schieflage geraten, weil das Unternehmen die entfallenen Lieferungen aus anderen Quellen ersetzen musste - zu deutlich höheren Preisen. Ende Juli hatte die Bundesregierung milliardenschwere Rettungsmaßnahmen für Uniper angekündigt. Auch die umstrittene Gasumlage zur Stützung strauchelnder Energieversorger geht zu einem großen Teil auf die Uniper-Schieflage zurück.
Wie Uniper in Zukunft mit seinen Sponsorings verfahren will, ist nach Angaben des Unternehmens noch nicht entschieden. Das gelte auch für den Düsseldorf-Marathon. Seit November 2021 heißt das Event offiziell "Uniper Rhein Marathon", die für April 2022 geplante Ausgabe konnte coronabedingt jedoch nicht stattfinden. Einen neuen Termin gibt es bisher noch nicht.
/tih/ajx/mis
FRANKFURT (dpa-AFX)
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