Nach Prognosesenkung

Salesforce-Gründer Benioff ätzt in Richtung SAP: 'Haben diese Probleme alleine'

27.10.20 15:49 Uhr

Salesforce-Gründer Benioff ätzt in Richtung SAP: 'Haben diese Probleme alleine' | finanzen.net

Der Mitgründer und Chef des SAP-Rivalen Salesforce hat angesichts der gekappten Prognosen der Walldorfer eine Signalwirkung für die ganze Branche abgestritten.

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"Sie haben die Möglichkeiten der Cloud nicht gut für sich genutzt", sagte Marc Benioff am Montag (Ortszeit) dem Finanzsender Bloomberg TV. "Ich glaube, die Probleme von SAP treffen einzig auf sie zu."

Zudem sieht der streitbare US-Milliardär ein Führungsproblem bei dem wertvollsten deutschen Börsen-Konzern. Bei "SAP, da kann man sehen, dass sie sehr bedeutende Probleme mit dem Wechsel an der Vorstandsspitze haben, den sie durchmachen", sagte Benioff angesichts des holprigen Übergangs in der Führungsetage. "Der Übergang läuft einfach nicht rund und ihre Kunden sagen das auch. Nun spiegelt ihre Umsatzentwicklung das auch wider."

Nach Ex-Chef Bill McDermott ging der Chefposten vor rund einem Jahr zunächst an das Duo Jennifer Morgan und Christian Klein. Im April musste Morgan - die erste Frau an der Vorstandsspitze eines DAX-Konzerns - bereits nach rund sechs Monaten wieder die Segel streichen, weil es nach Ansicht von Aufsichtsratschef Hasso Plattner intern zu viele lähmende Diskussionen gegeben hatte.

Am Sonntag hatte Klein mit einem Strategieschwenk ein starkes Börsenbeben bei SAP ausgelöst. Er kürzte unter anderem wegen der Corona-Pandemie sowohl die Jahresprognose als auch die mittelfristigen Ziele radikal zusammen und will die Kunden in den kommenden Jahren noch schneller auf Cloud-Software umstellen. Das erfordert Investitionen und belastet die operative Marge im Tagesgeschäft, für die McDermott noch einen kräftigen Anstieg bis 2023 versprochen hatte. Klein erhofft sich von dem Schritt in einigen Jahren stärkeres Wachstum bei Umsatz und Gewinn.

Die SAP-Aktie war am Montag um mehr als ein Fünftel auf 97,50 Euro und damit wieder auf den Stand von Anfang April gefallen, als sich die Papiere gerade vom Corona-Crash erholten. Dies war der höchste Tagesverlust der Papiere seit den 90er-Jahren, ein Börsenwert von rund 33 Milliarden Euro löste sich in Luft auf. Der Charttechnik-Expert Marcel Mußler schrieb in seinem täglichen Börsenbrief, es werde lange dauern, bis SAP den jüngsten Kurssturz ausgeglichen habe. Zu den Hausse-Kandidaten zählten die SAP-Titel nun erst einmal nicht. Zum Schnäppchen würden sie erst wieder bei Kursen etwas über 82 Euro, dem Crash-Tief aus dem März.

Salesforce ist Weltmarktführer bei sogenannter Cloud-Software, die von den Kunden über das Internet genutzt und über Abonnements bezahlt wird. Salesforce-Aktien verloren zum Wochenauftakt 3,4 Prozent.

/men/mis/jha/

SAN FRANCISCO (dpa-AFX)

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