Bayer-Aktie leicht erholt: Jedoch droht erneut Ärger in den USA
Bayer-Aktien haben sich am Freitag nach dem Kursrutsch um 17,5 Prozent im Wochenverlauf zunächst stabilisiert. Jedoch droht der Bayer-Tochter Monsanto in den USA mit ihrem Unkrautvernichtungsmittel Dicamba neues Ungemach.
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Sie stiegen am Freitag um 1,75 Prozent auf 78,40 Euro. Grund des Kurseinbruchs der vergangenen Tage war die Furcht vor Milliardenrisiken durch Glyphosat-Prozesse in den USA, nachdem ein Gericht einem Krebspatienten Schadenersatzzahlung in dreistelliger Millionenhöhe zugesprochen hatte. Die frisch übernommene Tochter Monsanto und Bayer gehen aber gegen das Urteil vor.
Interessant könnte es werden, falls der Bayer-Kursverfall andauert. Wenn die Aktien günstig genug wären, könnte Bayer selbst zu einem Übernahmeziel werden, sagte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Da die finanziellen Folgen der Klagen gegen Monsanto derzeit schwer abschätzbar seien, lasse sich mit einem solchen Gedankenspiel ein möglicher Boden für den Kurs grob umreißen. Wenn für das Agrargeschäft rein hypothetisch ein Wert von null Euro angesetzt und der Rest des Konzerns zu derzeit gängigen Übernahmeprämien bewertet werde, ergäbe sich ein Kurs irgendwo um die 55 Euro, ab dem es spannend werden könnte.
Bayer steht in USA neuer Ärger wegen Unkrautvernichter Dicamba ins Haus
Die beiden größten unabhängigen Saatgut-Händler des Landes, Beck's Hybrids und Stine Seed, wollen bei den US-Behörden erreichen, dass Dicamba von Landwirten zunächst nicht mehr eingesetzt werden darf, wie sie der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Sollte es zu einem Verbot kommen, könnte den Bauern der Anreiz fehlen, das darauf abgestimmte Monsanto-Saatgut zu kaufen. Der Bayer-Tochter drohen dadurch Umsatzeinbußen.
Hintergrund der Initiative sei, dass das Mittel auch auf Felder gelangt sei, auf denen Sojabohnen wuchsen, die gegen Dicamba nicht resistent sind, erklärten die Unternehmen. Dadurch habe es Ernteschäden gegeben. Der US-Konzern Monsanto, den Bayer jüngst für rund 63 Milliarden US-Dollar übernommen hat, hat Sojabohnen gezüchtet, denen Dicamba nicht schaden kann. Die US-Umweltschutzbehörde EPA will im Herbst entscheiden, ob sie die Genehmigung für Dicamba verlängert.
Monsanto sieht sich wegen Dicamba mehreren Klagen gegenüber. 2017 hatte eine neue Formulierung des Pflanzenschutzmittels nach Einschätzung von Landwirten und Experten zu erheblichen Schäden an der Ernte geführt, da sich Dicamba verflüchtigt habe, über die Felder getrieben sei und so auch Pflanzen erreicht habe, die nicht gegen das Mittel durch gentechnische Veränderung gewappnet waren. Das hatte eine Welle von Beschwerden und Klagen gegen Monsanto ausgelöst. Monsanto wirft den Landwirten vor, der Anleitung des Herbizids nicht genau gefolgt zu sein und Dicamba unsachgemäß aufgetragen zu haben. Dicamba wird außer von Monsanto auch von dem deutschen Chemiekonzern BASF und dem US-Unternehmen DowDuPont hergestellt.
Monsanto war jüngst von einem US-Gericht zur Zahlung von 289 Millionen Dollar Schadenersatz an einen an Krebs erkrankten Mann verurteilt worden, der sein Leiden auf das von Monsanto entwickelte Glyphosat zurückführte. Monsanto sieht sich mehr als 5000 ähnlichen Klagen in den USA gegenüber.
(dpa-AFX Broker) & (Reuters)
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