Aktienrally bei Steyr Motors: Mutares-CIO über Bewertung, Pläne und Exits

Die Aktie von Steyr Motors eilt von Hoch zu Hoch, doch extreme Kurssprünge haben zuletzt auch Fragen aufgeworfen. In einem Interview gibt Mutares-CIO Johannes Laumann Einblicke in den Boom.
Werte in diesem Artikel
• Steyr Motors-Aktienrally bleibt ungebremst
• Mutares-CIO im Interview
• Extreme Kursbewegungen im Blick
Steyr Motors-Aktie mit beeindruckender Rally
Die Steyr Motors-Aktie kann seit einigen Wochen auf eine beeindruckende Rally zurückblicken. Seit Jahresbeginn zeigt das Papier ein unglaubliches Kurswachstum von rund 320 Prozent auf 58 Euro (Schlusskurs vom 24.03.). Zwischenzeitlich erreichte die Aktie im XETRA-Handel gar astronomische Werte. Am 18.03. wurde das Papier im Tageshoch auf ganze 384 Euro getrieben. Angespornt wurde die Rally unter anderem von positiven Geschäftsberichten.
So verzeichnete Steyr Motors im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzanstieg auf 41,7 Millionen Euro - ein Plus von 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Wachstum sei vor allem auf die starke Nachfrage im Verteidigungssektor zurückzuführen, der mit einem Anteil von einundsechzig Prozent den größten Beitrag zum Umsatz leistete.
Noch im Jahr 2018 stand Steyr Motors vor dem Aus: Nach einer Insolvenz scheiterten erste Sanierungsversuche. Erst der Einstieg der Beteiligungsgesellschaft Mutares im Jahr 2022 leitete die Wende ein. Der operative Turnaround gelang und das Unternehmen erholte sich deutlich.
Im Oktober 2024 folgte der erfolgreiche Börsengang, dem im Februar 2025 die Notierung an der Wiener Börse folgte. Seitdem verzeichnet die Aktie von Steyr Motors einen anhaltenden Aufwärtstrend. Doch trotz der sehr erfreulichen Geschäftsentwicklung und vielversprechender Wachstumsperspektiven stellt sich für einige die Frage, ob der starke Anstieg des Aktienkurses tatsächlich gerechtfertigt ist.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf dem Verhalten des Mehrheitsaktionärs Mutares. Die Beteiligungsgesellschaft hatte beim Börsengang lediglich einen kleinen Teil ihrer Anteile veräußert - rund siebzig Prozent des Unternehmens verblieben zunächst in ihrem Besitz. Am Tag der Präsentation der Jahresbilanz kündigte Mutares jedoch an, die Beteiligung an Steyr Motors reduzieren zu wollen.
Mutares-CIO im Interview
In einem Interview mit "DER AKTIONÄR" kam nun der Mutares-CIO Johannes Laumann zu Wort. Laumann betonte dabei, dass die Entscheidung für ein Börsenlisting von Steyr Motors im Oktober 2024 in Frankfurt und im Februar 2025 in Wien rückblickend absolut richtig war. Das Unternehmen stehe nun vor einem profitablen Wachstumssprung und befinde sich am Beginn eines langfristigen "Verteidigungs-Superzyklus" mit idealen Marktbedingungen.
Die Marktkapitalisierung von Steyr Motors beträgt inzwischen rund 350 Millionen Euro. Laumann unterstrich, dass dies den Mehrwert des Mutares-Geschäftsmodells verdeutliche und die erfolgreiche operative Leistung sowohl von Mutares als auch von Steyr Motors widerspiegele. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich dieser Erfolg auch in den kommenden Monaten und Jahren am Kapitalmarkt fortsetzen wird: "[…] wir sind sehr happy über die positive operative Performance, aber natürlich auch über die positive Entwicklung am Kapitalmarkt. Steyr Motors wird nachhaltig und planbar erfolgreich sein und das wird sich aus meiner Sicht auch in den nächsten Monaten und Jahren am Kapitalmarkt widerspiegeln."
Die jüngsten Kurssprünge der Steyr-Motors-Aktie, die zeitweise nahe der 400-Euro-Marke notierte und dem Unternehmen eine Marktkapitalisierung von über zwei Milliarden Euro bescherte, kamen laut dem Interview auch für Mutares-CIO Johannes Laumann überraschend.
Eine konkrete Erklärung für die extremen Kursbewegungen könne er nicht liefern. Gleichzeitig betonte Laumann jedoch auch, dass er sich dafür nicht rechtfertigen müsse: Steyr Motors sei ein herausragendes Unternehmen mit großem Potenzial, eine Milliardenbewertung sei derzeit jedoch noch nicht gerechtfertigt. Er verweist auf die niedrige Zahl frei handelbarer Aktien - unter sechshunderttausend Stück -, die teilweise mehrfach pro Tag gehandelt wurden. Woher die plötzliche Nachfrage kam, wisse man nicht, und letztlich spiele das für ihn auch keine große Rolle.
Weitere Exits in 2025?
Im Zuge des Kursanstiegs der Steyr-Motors-Aktie hat Mutares in Abstimmung mit der Emissionsbank die ursprünglich bis Ende April geltende Lock-up-Frist vorzeitig aufgehoben. Grund sei das stark gestiegene Investoreninteresse, insbesondere nach der Entscheidung des Deutschen Bundestags zur Aufstockung der Verteidigungsausgaben. Mutares habe zahlreiche Kaufanfragen von Banken erhalten und sich deshalb entschlossen, den Streubesitz zu erhöhen und die Aktionärsbasis breiter aufzustellen.
Trotz der Verkaufsabsichten betonte CIO Johannes Laumann, dass Mutares weiterhin ein bedeutender Anteilseigner bleiben wolle. Man sei überzeugt vom Potenzial von Steyr Motors, verfolge jedoch - wie im Private-Equity-Bereich üblich - keine dauerhafte Haltestrategie. Ein vollständiger Ausstieg werde irgendwann erfolgen, abhängig vom richtigen Zeitpunkt und Preis.
Die jüngsten Kursturbulenzen seien aus Sicht institutioneller Investoren jedoch eher hinderlich, da kaum jemand bei einer Bewertung von zwei Milliarden Euro einsteigen wolle - zumal der Kurs inzwischen wieder gefallen ist. Dennoch würden Gespräche mit Investoren positiv verlaufen. Steyr Motors habe starke Fundamentaldaten, sei profitabel und wachse.
Für das laufende Jahr kündigte Laumann an, dass Mutares sich auf die internationale Expansion sowie gezielt auf geplante Unternehmensverkäufe konzentriere. In den kommenden zwölf Monaten rechne man mit Exit-Erlösen von über zweihundert Millionen Euro. Erste Verkäufe könnten bereits kurzfristig erfolgen, der Schwerpunkt liege hierbei jedoch im zweiten Halbjahr 2025.
Im XETRA-Handel am Dienstag war für die Kursrally von Steyr Motors kein Ende in Sicht. Zuletzt gewann das Papier 6,90 Prozent auf 62,00 Euro. Die Anteilsscheine von Mehrheitsaktionär Mutares fielen letztendlich um 1,97 Prozent auf 34,75 Euro.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Virojt Changyencham / Shutterstock.com, Postmodern Studio / Shutterstock.com
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