Sanofi-Aktie gibt ab: Schwächeres Ergebnisplus in 2023 erwartet
Der Pharmakonzern Sanofi hat dank seines Kassenschlagers Dupixent im vergangenen Jahr kräftig zugelegt.
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Im Schlussquartal 2022 brach jedoch das wichtige Impfgeschäft überraschend stark ein. Das neue Jahr droht, noch ungemütlicher zu werden: Neben Konkurrenz durch Nachahmerprodukte kommen hohe Vermarktungskosten für den Anlauf neuer Arzneien auf die Franzosen zu. Der Vorstand richtet sich daher auf weniger Ergebniswachstum ein.
Die Investoren an der Börse reagierten vor dem Wochenende enttäuscht. Die Sanofi-Aktie verlor zeitweise 2,34 Prozent auf 84,74 Euro und notierte damit am Ende des Europa-Leitindex EuroStoxx 50. Im Tief ist sie damit auf den niedrigsten Stand seit November zurückgefallen.
Branchenanalyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan merkte gleich mehrere Knackpunkte an. Zum einen monierte er das unerwartet schwache Schlussquartal. Der Konzern habe im vierten Quartal die Umsatzerwartungen ausschließlich wegen des Impfgeschäfts verfehlt, das sich weit schlechter als gedacht entwickelt habe. Sanofi erklärte diese Lücke in seiner Mitteilung vom Freitag indes mit einem saisonalen Effekt: So hatten viele Kunden früh vor der zu erwartenden Grippesaison bestellt, weshalb die Impf-Verkäufe im dritten Quartal besonders stark ausgefallen waren.
Aber auch der Konzernausblick auf 2023 stieß Experte Vosser auf. Diese impliziere eine Kürzung der Markterwartungen um voraussichtlich vier Prozent. Hierbei sei aber vor allem der vom Konzern angenommene stärkere negative Wechselkurseffekt ausschlaggebend, den viele Branchenkenner noch nicht in ihren Schätzungen angemessen berücksichtigt hätten.
Sanofi muss in diesem Jahr viel Geld in die Vermarktung seines Hämophilie-Medikaments Altuviiio und von Beyfortus gegen das RSV-Virus stecken. Diese Kosten dürften das Ergebnis drücken. Zudem bahnt sich in den USA ab dem Frühjahr zunehmende Konkurrenz durch günstigere Generika für die alternde Arznei Aubagio gegen Multiple Sklerose an.
Die Konzernführung rund um Firmenlenker Paul Hudson rechnet deshalb damit, 2023 das Ergebnis je Aktie (EPS) unter Ausklammerung von Sonder- und Wechselkurseffekten lediglich im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigern zu können. 2022 war diese Kennziffer noch deutlich gewachsen: Sanofi verbuchte währungsbereinigt ein Plus von über 17 Prozent. Nominal betrug der Zuwachs wegen des schwachen Euro sogar gut ein Viertel, wie der Konzern in Paris weiter mitteilte. Damit übertraf der Pharmahersteller zugleich seine eigenen Ziele noch etwas.
Den Ausblick hatte das Management im Jahresverlauf zweimal angehoben, weil die Geschäfte besser liefen als zunächst gedacht. Der Konzern konnte sich insbesondere auf seinen Verkaufsschlager Dupixent verlassen. Das Mittel, das gegen Krankheiten wie Asthma oder Neurodermitis angewendet wird, spülte fast 8,3 Milliarden Euro in die Kassen - das waren fast 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
2023 soll der Umsatz mit Dupixent auf zehn Milliarden Euro steigen. Zudem stehen im Jahreslauf wichtige Daten aus einer Studie bevor, in der das Mittel an der weit verbreiteten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD getestet wird.
Konzernweit kletterte der Erlös von Sanofi im vergangenen Jahr um fast 14 Prozent auf knapp 43 Milliarden Euro. Unter dem Strich kletterte der Gewinn im Berichtszeitraum um acht Prozent auf 6,7 Milliarden Euro.
Für die Franzosen war 2022 ein bewegtes Jahr: Im Mai hatte Sanofi das auf pharmazeutische Wirkstoffe spezialisierte Unternehmen Euroapi abgespalten. Wenige Monate später zogen sich die Franzosen aus den Übernahmegesprächen für den irischen Hersteller Horizon Therapeutics zurück, stattdessen kam im Dezember der US-Konzern Amgen zum Zug.
An der Börse hielt die Investoren zudem monatelang die Sorge vor hohen Geldforderungen im Rechtsstreit rund um das Magen-Mittel Zantac in Atem - immerhin scheint dieser Punkt seit einem abschlägigen richterlichen Entscheid in den USA zum Jahresende als Belastungsfaktor für die Aktie nun weitestgehend aus der Welt.
/tav/lew/mis
PARIS (dpa-AFX)
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