NASDAQ-Titel Intel-Aktie höher: Vertrag für Intel-Werk in Magdeburg offenbar unterschriftsreif - Milliardeninvestition in Breslau
Nach monatelangem Hickhack ist der Vertrag für das geplante deutsche Chip-Werk von Intel offenbar unterschriftsreif.
Werte in diesem Artikel
Der Bund werde die Fabrik in Magdeburg mit 9,9 statt der ursprünglich in Aussicht gestellten 6,8 Milliarden Euro fördern, berichtete das "Handelsblatt" am Donnerstag unter Berufung auf Regierungsinsider. Die letzten Details sollten in den kommenden Tagen festgezurrt werden, bevor Intel-Chef Pat Gelsinger den Vertrag am Montag im Kanzleramt unterzeichne. Der Halbleiterkonzern war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte sich bislang gegen höhere Subventionen gesträubt. In einem "Handelsblatt"-Interview vom Februar sagte er: "Wir sind nicht erpressbar."
Intel investiert 4,2 Milliarden Euro in Breslau
Der weltgrößte Chipkonzern Intel will im polnischen Breslau (Wroclaw) eine große Chipfabrik bauen, in der Mikroprozessoren montiert und getestet werden. Das kündigte Konzern-Chef Pat Gelsinger am Freitag in der Stadt an. Gelsinger bezifferte das Investitionsvolumen auf umgerechnet 4,2 Milliarden Euro. In der Anlage selbst sollen bis zum Jahr 2027 rund 2000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Intel erwartet außerdem, dass indirekt mehrere Tausend weitere Jobs geschaffen werden, zusätzlich zu eventuellen Neueinstellungen bei Zulieferern.
In der Chip-Herstellung unterscheidet man zwischen Wafer-Fabriken sowie Halbleiter-Montage- und Testanlagen. In den Wafer-Fabriken entstehen große Silizium-Scheiben ("Wafer"), auf denen sich die integrierten Schaltkreise befinden. Solche "Wafer-Fabs" betreibt Intel unter anderen in den USA, Irland und Israel. Auch in Magdeburg ist eine Wafer-Fab geplant. In einem Montage- und Test-Werk, wie es nun in Breslau geplant ist, werden die Chips aus dem Wafer herausgeschnitten, dann in eine Art Gehäuse mit den notwendigen Schnittstellen gepackt ("Packaging") und schließlich getestet, bevor sie in Computern, Autos oder anderen Geräten verbaut werden.
Wie bei quasi allen neuen Chip-Fabriken weltweit war die Entscheidung für den Standort Breslau mit einer Subventionszusage durch den Staat verbunden. Wie hoch die Zuschüsse der polnischen Regierung ausfallen, teilte Intel nicht mit. Der zuständige polnische Digitalminister Janusz Cieszynski betonte, Investitionen wie diese, stärkten ganz Europa. Jüngste Krisen hätten gezeigt, dass lange Lieferketten plötzlich unterbrochen werden könnten. Die geplante Investition in Polen werde zusammen mit der bereits bestehenden Wafer-Fertigung in Leixlip (Irland) und der geplanten Wafer-Fab in Magdeburg dazu beitragen, eine einzigartige, durchgängige Wertschöpfungskette für die Halbleiterproduktion in Europa zu schaffen, betonte der Konzern.
Anders als in Polen gibt es in Deutschland eine politische Debatte um die Höhe der Subventionen aus dem Bundeshaushalt. Ursprünglich hatten sich Intel und der Bund auf 6,8 Milliarden Euro an Finanzhilfen für das Chipwerk in Magdeburg geeinigt. Nach einer zeitlichen Verzögerung des Baubeginns fordert der Konzern wegen gestiegener Kosten und des schlechteren Euro-Kurses nach Medienberichten mehr Staatshilfe. Zu Beginn der Planungen Anfang 2021 war von einem Investitionsvolumen von 17 Milliarden Euro in Magdeburg die Rede. Wegen steigender Bau- und Energiekosten könnte es jedoch teurer werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz trifft an diesem Montag Intel-Chef Gelsinger. Berichte über eine grundsätzliche Einigung bestätigte die Bundesregierung am Freitag nicht. Man sei optimistisch, dass die Ansiedlung einer solchen Schlüsseltechnologie gelinge. Aus Regierungskreisen hieß es, Deutschland solle gestärkt werden als Mikroelektronik-Standort. "Natürlich muss der Rahmen hierfür passen, auch was die Förderhöhe betrifft." Die Gespräche liefen noch.
Das "Handelsblatt" online hatte über eine grundsätzliche Einigung auf eine höhere Förderung berichtet. Demnach soll Intel rund 9,9 Milliarden Euro statt der bislang zugesagten 6,8 Milliarden Euro bekommen. Die Vereinbarung solle in den nächsten Tagen finalisiert und Anfang nächster Woche in Berlin unterzeichnet werden. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte mehr Geld aus dem Bundeshaushalt für Intel zuletzt abgelehnt. Die zusätzlichen Mittel sollen dem Vernehmen nach nun aus einem anderen Topf kommen.
In Kürze ist auch ein Treffen von Gelsinger mit Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) geplant.
Die Standortentscheidungen in Breslau und in Magdeburg stehen im Kontext mit den Bestrebungen der Europäischen Union, sich von China technologisch unabhängiger zu machen. Daher hat die EU grünes Licht für milliardenschwere Subventionen gegeben, große Anlagen von internationalen Chipherstellern in Europa anzusiedeln.
Scholz trifft am Montag Intel-Chef im Kanzleramt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Montag im Kanzleramt mit dem Vorstandsvorsitzenden des US-Chipkonzern Intel, Pat Gelsinger, vor dem Hintergrund der geplanten Chipfabrik in Sachsen-Anhalt zusammenkommen. Das bestätige der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Zu Medienberichten über eine Erhöhung der staatlichen Fördermittel für die Chipfabrik auf knapp 10 Milliarden Euro wollte sich das Bundeswirtschaftsministerium mit Verweis auf laufende Gespräche nicht äußern.
"Wir sind weiter sehr optimistisch, dass die Ansiedelung dieser Schlüsseltechnologie hier auch gelingen kann", sagte Büchner auf der Regierungspressekonferenz. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums gibt es "intensive und auch laufende Gespräche" zu der in Magdeburg geplanten Fabrik. "Wir wollen Deutschland als Elektronikstandort stärken. Das ist für die Transformation und die technologische Souveränität von großer Bedeutung. Deshalb führen wir intensive Gespräche", sagte Ministeriumssprecherin Susanne Ungrad ebenfalls auf der Regierungspressekonferenz.
Einem Bericht des Handelsblatts zufolge haben sich Intel und die Bundesregierung weitgehend auf eine Erhöhung der staatlichen Mittel für die geplante Chipfabrik in Magdeburg geeinigt. Die Zeitung verwies auf Regierungskreise. Danach soll das Unternehmen voraussichtlich 9,9 Milliarden Euro anstatt der ursprünglich zugesagten 6,8 Milliarden Euro erhalten. Über das Wochenende sollen die letzten Verhandlungen zwischen Konzernvertretern und Bundesregierung laufen.
Intel plant demnach mit einer Investitionssumme von 27 Milliarden statt der im Frühjahr 2021 anvisierten 17 Milliarden Euro. Die erhöhten Investitionskosten sollen einerseits mit den gestiegenen Baupreisen zusammenhängen, so das Handelsblatt mit Verweis auf die Regierungskreise. Vor allem sei die Kostensteigerung aber darauf zurückzuführen, dass Intel eine modernere Technologie als bislang geplant einsetzen wolle. Das habe den Konzern veranlasst, eine Erhöhung der Subventionen auf rund 10 Milliarden zu fordern, wie das Handelsblatt erstmals im Februar berichtet hatte.
Die Intel-Aktie notierte im NASDAQ-Handel letztlich 1,54 Prozent höher bei 36,37 US-Dollar.
Frankfurt (Reuters) / BRESLAU (dpa-AFX) / BERLIN (Dow Jones)
Ausgewählte Hebelprodukte auf Intel
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Intel
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere Intel News
Bildquellen: Dragan Jovanovic / Shutterstock.com, Ken Wolter / Shutterstock.com
Nachrichten zu Intel Corp.
Analysen zu Intel Corp.
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
04.11.2024 | Intel Verkaufen | DZ BANK | |
01.11.2024 | Intel Market-Perform | Bernstein Research | |
01.11.2024 | Intel Hold | Deutsche Bank AG | |
01.11.2024 | Intel Neutral | UBS AG | |
17.09.2024 | Intel Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
28.10.2022 | Intel Outperform | Credit Suisse Group | |
01.08.2022 | Intel Outperform | Credit Suisse Group | |
29.04.2022 | Intel Outperform | Credit Suisse Group | |
15.02.2022 | Intel Outperform | Credit Suisse Group | |
27.01.2022 | Intel Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
01.11.2024 | Intel Market-Perform | Bernstein Research | |
01.11.2024 | Intel Hold | Deutsche Bank AG | |
01.11.2024 | Intel Neutral | UBS AG | |
17.09.2024 | Intel Neutral | UBS AG | |
17.09.2024 | Intel Hold | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
04.11.2024 | Intel Verkaufen | DZ BANK | |
17.09.2024 | Intel Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
02.08.2024 | Intel Verkaufen | DZ BANK | |
02.08.2024 | Intel Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.06.2024 | Intel Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Intel Corp. nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen