Trotz aktueller Erholung bleiben Bankenwerte ein heißes Eisen
Bankenwerte haben sich am Donnerstag nach deutlichen Verlusten der vergangenen vier Handelstage etwas erholt.
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Letztlich setzten sie damit jedoch nur ihren Schlingerkurs fort, den sie nach dem vierwöchigen Corona-Crash inzwischen eingeschlagen haben. Mitte März hatte der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks ein historisches Tief erreicht und versucht seither immer wieder neu eine Erholung. Analysten bleiben jedoch skeptisch.
Wegfallende Dividenden für 2019 und ausgesetzte Aktienrückkäufe belasten ebenso wie Sorgen vor Kreditausfällen angesichts der Probleme vieler Unternehmen durch die Virus-Krise. Immerhin ist die Branche bereits schwer belastet durch die jahrelange Niedrigzinsphase.
Aktuell setzte etwa Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan bei einigen Bankaktien erneut den Rotstift an, senkte seine Erwartungen und damit auch Kursziele. Sein Anlageurteil für die einzelnen Aktien bekräftigte er aber und er sieht auch einige chancenreiche Kandidaten. Dennoch merkte er dabei an, dass die größten denkbaren Risiken durch die Virus-Krise im europäischen Bankensektor noch nicht eingepreist seien, wenngleich das Chance-Risiko-Verhältnis nach dem Kurssturz mittlerweile ausgewogener erscheine. Der Experte rechnet im Basisszenario nun mit einer schrittweise Erholung. In seinem negativen langfristigen Rezessionsszenario sieht er jedoch ein weiteres Risiko für den Sektor von 15 bis 20 Prozent.
Seine "Top Picks" sind unter anderem BNP Paribas, BBVA, UBS und Barclays. Die Bewertung der Aktien der Deutschen Bank und Commerzbank indes hält er für ausreichend und stuft sie mit "Neutral" ein, wobei er zugleich das Kursziel der Commerzbank-Aktie von 6,10 auf 4,30 Euro senkte. Auch für zahlreiche weitere Bankaktien wie UniCredit, SocGen, Santander oder auch Lloyds und HSBC senkte er seine Kursziele.
Die Anteile der Deutschen Bank legten am Donnerstag gegen Mittag um 4,4 Prozent auf 5,846 Euro zu und die der Commerzbank stiegen um 3,7 Prozent auf 3,215 Euro. Letztere dürfte dabei auch von einem Bericht in der "Wirtschaftswoche" über Fortschritte auf der Suche nach weiteren Sparmöglichkeiten profitieren. Die Beratungsgesellschaft Bain & Company habe zusätzliches Einsparpotenzial von 350 Millionen Euro ausfindig gemacht, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Insider.
Ein kleines Plus von 0,5 Prozent auf 12,80 Euro verbuchten außerdem die Anteile der inzwischen zu 90 Prozent zur Commerzbank gehörenden Comdirect. Diese hatte am Vorabend - wie ein paar Tage zuvor schon der Mutterkonzern - darüber informiert, für das abgelaufene Jahr kein Dividende zu zahlen. Auch die Société Générale, Barclays oder die HSBC haben ihre Dividendenzahlungen ausgesetzt und folgten damit entsprechenden Aufforderungen von Notenbanken wie etwa der EZB. Die Deutsche Bank hatte nach einem Milliardenverlust wegen des Konzernumbaus ohnehin keine Ausschüttungen erwogen.
Im Bankensektor waren an diesem Tag die Aktien der niederländischen ABN Amro, von AlphaValue an diesem Tag auf "Buy" hochgestuft, größter Gewinner. Sie legten um knapp 10 Prozent zu. Die Papiere der Schweizer Bank Credit Suisse stiegen um 4,5 Prozent und die der UBS um 3,4 Prozent. Die Anteile der französischen SocGen dagegen gaben um 1,2 Prozent nach und die der britischen HSBC büßten 2,8 Prozent ein.
/ck/ag/mis
FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX)
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