Nach Brasilien-Deal

Allianz-Chef: Hohe Bewertungen verhinderten Großübernahmen

28.08.19 13:06 Uhr

Allianz-Chef: Hohe Bewertungen verhinderten Großübernahmen | finanzen.net

Die Allianz ist bei potenziellen Großübernahmen bisher an den hohen Bewertungen gescheitert.

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"Die Preise an den Börsen waren in den letzten Jahren relativ zum Substanzwert vieler Unternehmens hoch - und übrigens auch undifferenziert hoch", sagte Vorstandschef Oliver Bäte am Dienstagabend auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Der Markt habe nicht mehr zwischen gut geführten und schlecht geführten Unternehmen unterschieden. "Wir haben nichts Großes gefunden - gar nichts - was irgendwie für uns ökonomisch Sinn gemacht hat."

Man habe sich potenzielle größere Übernahmeziele angeschaut, aber einige sofort, andere nach einer näheren Analyse zu den Akten gelegt. "Wir haben aber im Gegenteil festgestellt, dass wir uns systematisch darum kümmern müssen, in Ländern, in denen wir Chancen für uns sehen" über die seit vielen Jahren gewachsenen lokalen Kontakte die Marktposition zu verbessern.

Er verwies auf das Beispiel Brasilien. Die Allianz hat vergangene Woche mitgeteilt, die Automobilversicherung und andere Sachversicherungsgeschäfte von Sulamerica für 667 Millionen Euro zu übernehmen. Dieser Prozess habe lange gedauert. "Was wir jetzt in Brasilien gemacht haben, haben wir vor etwa vier Jahren auf den Weg gebracht", so Bäte. Die Allianz steigt mit dem Deal zum zweitgrößten Autoversicherer und zum drittgrößten Sachversicherer in dem südamerikanischen Land auf.

Die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Brasilien sieht er nicht als Hinderungsgrund für eine Investition. "Jeder kann sagen, seid Ihr wahnsinnig, wie kann man denn jetzt in Brasilien investieren", sagte Bäte. Aber man müsse eine längerfristige Perspektive einnehmen.

Bäte, seit 2015 Vorstandschef, werden immer wieder Ambitionen auf größere Übernahmen nachgesagt. "Wir haben eigentlich nie gesagt, dass wir unbedingt etwas Großes kaufen wollen", sagte Bäte am Dienstagabend. "Aber natürlich schauen wir uns alles an."

Allianz-Chef will Umbau forcieren - "Ersticken an Komplexität"

Allianz-Chef Oliver Bäte will den Münchner Versicherungsriesen in den nächsten Jahren noch stärker umbauen.

"Das Hauptproblem unserer Industrie und der Allianz im Besonderen ist, dass wir an unserer Komplexität manchmal ersticken", sagte er am Dienstagabend vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). So schleppe die Allianz allein in Deutschland 62 Arten von Rechtsschutz-Policen mit sich herum, von denen nur ein Bruchteil noch verkauft wird. Andere Branchen wie die Autoindustrie hätten die Kosten ihrer Komplexität schon vor Jahrzehnten in Angriff genommen. "Wir müssen konsequenter an den Umbau", forderte Bäte. Dabei müssten auch die Vertriebskosten sinken.

Die Allianz arbeite nun daran, die alten Verträge auf neue Produkte umzustellen, auch um alte Computersysteme abstellen zu können. Bis 2023 wolle die Allianz die Hälfte davon abgeschaltet haben, bis zu einer kompletten Erneuerung könne es aber zehn Jahre dauern. "Wir hätten damit früher anfangen sollen, bevor wir Neues entwickeln", sagte der Allianz-Chef. Der Konzern habe erst 2017 begonnen, seine technische Infrastruktur und deren Anwendung zu analysieren.

Bäte arbeitet seit längerem an einer Vereinfachung des Produktangebots. In den nächsten drei Jahren wolle die Allianz "weg von der Einzelfertigung". Mit dem Online-Autoversicherer Allianz Direct versucht sie zum ersten Mal, ähnliche Produkte für mehrere Ländern über eine einzige Plattform zu entwickeln. Damit zielt sie auf Größeneffekte ab, die die Versicherer bisher kaum heben können. "Diese Reise wird noch einige Jahre dauern", sagte Bäte.

DJG/DJN/mgo/cbr

FRANKFURT (Dow Jones) / Frankfurt (Reuters)

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