United Internet-, Telefonica Deutschland-Aktien & Co.: Starke Kursschwankungen bei Mobilfunkern
Heftige Kursausschläge bei Aktien von Mobilfunkern in beide Richtungen hat am Mittwochnachmittag die Nachricht einer Roaming-Partnerschaft zwischen 1&1 und Vodafone ausgelöst.
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Eine Roaming-Partnerschaft zwischen 1&1 und Vodafone (Vodafone Group) hat am Mittwoch die Kurse in der europäischen Telekombranche heftig durcheinander gewirbelt. Analysten sprachen von einem "Befreiungsschlag für 1&1" und einer herben Klatsche für Telefonica Deutschland.
1&1-Kunden können spätestens ab Oktober 2024 dort, wo ihr eigentlicher Vertragspartner keine eigenen Masten hat, mit dem Vodafone-Netz verbunden werden. Bisher hat das Mobilfunkunternehmen so einen Vertrag mit dem Wettbewerber Telefonica Deutschland (O2), der aber nur für den 4G-Standard gilt. Bei Vodafone ist hingegen auch 5G und damit der neueste Mobilfunkstandard inbegriffen.
1&1 und United Internet schnellten im SDAX prozentual zweistellig nach oben. 1&1 gewannen knapp 15 Prozent auf 11,74 Euro und die Anteile des Mutterkonzerns schnellten um etwas mehr als 16 Prozent auf 15,86 Euro hoch. Beide sind damit zurück auf dem höchsten Stand seit März. In London stiegen zudem die Aktien der britischen Vodafone um 2,3 Prozent.
Dagegen brachen die O2-Aktien im MDAX zweistellig ein. Mit zuletzt minus 15 Prozent auf 2,06 Euro sind sie zurück auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2022. In Madrid gaben zudem die Anteile des Mutterkonzerns Telefonica nach. Verluste verbuchten auch Deutsche Telekom mit minus 2,3 Prozent und freenet, die um knapp 2 Prozent nachgaben.
Frederik Altmann vom Wertpapierhändler Alpha erinnerte mit Blick auf die frisch abgeschlossene Roaming-Partnerschaft daran, dass 1&1/United Internet bisher beim Roaming zwar auf das Netz von Telefonica Deutschland zugreifen, "die Unternehmen aber darüber schon seit längerem im Clinch liegen". Mit der nun langfristigen Partnerschaft mit Vodafone "dürfte United Internet mit seiner Mobilfunksparte 1&1 die Probleme zu seinen Gunsten und zum Nachteil von O2 lösen", so Altmann.
Die Nachricht ist für Telefonica Deutschland "stark negativ", denn 40 Prozent des freien Barmittelzuflusses von O2 kommen laut Berenberg-Analyst Usman Ghazi aus dem Vertrag mit 1&1. Obendrein verliere Telefonica Deutschland damit etwa 7 Prozent der Gesamteinnahmen, schrieb Analyst Erhan Gurses von Bloomberg Intelligence.
Zugleich könnte sich 1&1 Ghazi zufolge seinerseits nun in "sichereren Händen" fühlen, denn O2 sei stark daran interessiert gewesen, den Preis für seinen Großhandelsvertrag zugunsten der eigenen Dividende zu erhöhen. Und sollte die Beziehung zwischen 1&1 und Vodafone entspannter verlaufe als die mit O2, so könnte 1&1 den Ausbau seines Netzes nach Erreichen von 50 Prozent der nationalen Abdeckung einstellen, wie der Berenberg-Experte schrieb.
Einen "Befreiungsschlag" und "Game Changer" für das angeschlagene Investment 1&1 nannte DZ-Bank Analyst Karsten Oblinger die Nachricht über die Roaming-Partnerschaft. Gleich mehrere Probleme bezüglich der Übergangsphase beim Netzaufbau seien nun gelöst. "1&1 hat sich jetzt einen flächendeckenden Zugang zu einem 5G-Netzwerk und Nachfolgetechnologien gesichert. Zudem sollten nun auch die Streitigkeiten mit der Vodafone-Tochter Vantage Towers aufgelöst werden", erwartet er.
FRANKFURT/LONDON/MADRID (dpa-AFX)
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Bildquellen: Pavel Kapysh / Shutterstock.com, Bocman1973 / Shutterstock.com
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