MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Rückblick: Die Umsätze waren dünn: Marktteilnehmer sprachen von "angespannter Ruhe" vor der US-Wahl, deren Ergebnisse als völlig offen galten. Daneben stand die Bilanzsaison in Europa im Fokus. Auch die Politik in Deutschland stand im Blick - wie es mit der Regierungskoalition weitergeht, ist ungewiss. Mit Blick auf die endgültigen Zahlen von Redcare Pharmacy (+4%) hieß es von den Analysten von Jefferies, dass diese keine Überraschung lieferten. Schwache Zahlen belasteten auch Adecco. Der Kurs fiel um knapp 6 Prozent und markierte die tiefsten Stände seit 28 Jahren. Kräftige Kursverluste gab es im Wind-Sektor bei den Turbinen-Herstellern. Nach schlechten Zahlen gaben Vestas um 12 Prozent nach und zogen auch Nordex um 4 Prozent nach unten.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Freundlich -Heidelberg Materials gewannen 2,7 Prozent und Rheinmetall 2,6 Prozent. Fresenius erholten sich nach guten Zahlen der Tochter Medical Care um 1,8 Prozent. Auf der anderen Seite fielen nach schwachen Zahlen Deutsche Post DHL um 4 Prozent und Schaeffler um 7,6 Prozent. VW markierten mit einem Minus von 0,2 Prozent zeitweise die tiefsten Stände seit über vier Jahren, und BASF gaben 2,1 Prozent ab. Unter Druck standen nach ihren Zahlen auch Fraport und Hugo Boss. Die Aktionärin GP Günter Papenburg AG erwägt zusammen mit der TSR Recycling ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für Salzgitter. Der Kurs stieg um gut 38 Prozent. Die Spekulation erfasste auch die Salzgitter-Tochter Aurubis, deren Kurs um 8,9 Prozent stieg. Im Fahrwasser von Salzgitter erholten sich Thyssenkrupp um 6,5 Prozent. In der vierten Reihe gewannen Nexus 41 Prozent auf 68,40 Euro. Kurstreiber war das Übernahmeangebot durch den US-Finanzinvestor TA Associates zu 70 Euro je Aktie. In Windschatten erholten sich Compugroup um 3,9 Prozent. Im SDAX schossen Elmos um gut 16 Prozent nach oben. Umsatz und Mittelfristziele hatten überzeugt.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz belasteten die von Jenoptik um ein Jahr verschobenen Finanzziele den Kurs, der 1,2 Prozent schwächer getaxt wurde. Bet-at-home hob zwar die Ergebnisprognose für 2024 an, unter Berücksichtigung von Sondereinflüssen geht der Vorstand gleichwohl von einem negativen Konzernergebnis im Gesamtjahr aus. Der Kurs verlor bei allerdings dünnen Umsätzen 2 Prozent. Nachrichtenlos kletterten PSI Software um 4 Prozent. "Es könnte sein, dass es hier von einem Börsenbrief eine Empfehlung gegeben hat", mutmaßte der Marktteilnehmer.
USA - AKTIEN
Fest - Die gestiegenen Kurse könnten ein Indiz sein, dass Aktienanleger möglicherweise auf einen Trump-Sieg setzten. Analyst Jordan Klein von Mizuho wies darauf hin, dass der S&P-500 seit 1980 an acht der vergangenen zehn Präsidentschaftswahltagen gestiegen sei. Etwas Schub verliehen positive Konjunkturdaten. Denn die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA war im Oktober überraschend deutlich gestiegen, wie der ISM-Index zeigte. Damit verdichteten sich Anzeichen einer weichen Landung der US-Konjunktur. Boeing sanken um 2,6 Prozent, nachdem der seit fast acht Wochen andauernde Streik mit einer Tarifeinigung beendet worden war. Die Einigung wird jedoch teuer für den Konzern. Dupont (+4,7%) hatte besser als erwartet abgeschnitten und die Gewinnprognose erhöht. Mit Enttäuschung wurden dagegen die Ferrari-Zahlen aufgenommen. Der Hersteller von Luxussportwagen hatte zwar Umsatz und Gewinn gesteigert, doch hatten Analysten bei Umsatz und Auslieferungszahlen mehr erwartet. Der Kurs fiel um 7,4 Prozent.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 4,20 +3,4 4,16 -22,4
5 Jahre 4,17 +2,7 4,14 16,9
7 Jahre 4,23 +1,0 4,22 26,0
10 Jahre 4,29 +0,6 4,28 41,0
30 Jahre 4,45 -1,2 4,47 48,3
Die Renditen stiegen zunächst nach ihrem Vortagesrücksetzer deutlich - begünstigt durch die starken Daten, die für einen weniger aggressiven Zinssenkungszyklus sprachen. Doch nach einer starken Nachfrage bei einer Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen am Primärmarkt erholten sich die Anleihen und die Renditen kamen deutlich zurück.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:15 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0727 -1,8% 1,0925 1,0913 -2,9%
EUR/JPY 165,19 -0,3% 165,61 165,79 +6,2%
EUR/CHF 0,9371 -0,6% 0,9430 0,9426 +1,0%
EUR/GBP 0,8340 -0,5% 0,8383 0,8387 -3,9%
USD/JPY 153,95 +1,6% 151,59 151,92 +9,3%
GBP/USD 1,2862 -1,3% 1,3029 1,3012 +1,1%
USD/CNH 7,1849 +1,2% 7,1010 7,1073 +0,9%
Bitcoin
BTC/USD 75.347,00 +8,3% 69.572,85 69.798,25 +73,0%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar gab nach Handelsbilanzdaten etwas deutlicher nach, für den Dollarindex ging es um 0,4 Prozent nach unten. Das Defizit in der US-Handelsbilanz war im September deutlich gestiegen. Laut Devisenhändlern preiste der Markt anders als bei Aktien einen Sieg des Republikaners Donald Trump etwas aus. Letzte Umfragen sahen bei Kamala Harris einen Tick neuen Schwungs bei der Wählergunst. Trumps Wirtschaftspolitik gilt als dollar-freundlich.
Die Währungsmärkte stellen sich aktuell auf einen Sieg von Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen ein. Der Euro fällt am frühen Mittwochmorgen auf den tiefsten Stand seit Juli, er notiert nur noch bei 1,0727 Dollar. Auch der Yen tendiert schwächer. Der Dollar steigt auf 153,95 Yen nach rund 151,60 Yen im späten US-Handel am Dienstag.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 70,50 71,99 -2,1% -1,49 -0,3%
Brent/ICE 73,78 75,53 -2,3% -1,75 -1,2%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der nachgebende Dollar stützte die Ölpreise, die um rund 0,8 Prozent kletterten. Sie profitierten daneben weiterhin von dem Umstand, dass das Kartell Opec+ seine geplante Fördermengenerhöhung verschiebt. Auch der Nahostkonflikt und die jüngsten iranischen Drohungen gegen Israel gaben Auftrieb. Am Mittwochmorgen zeigen sich die Ölpreise mit dem starken Dollar schwächer.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.728,58 2.744,05 -0,6% -15,47 +32,3%
Silber (Spot) 32,12 32,66 -1,7% -0,54 +35,1%
Platin (Spot) 985,58 1.001,15 -1,6% -15,58 -0,7%
Kupfer-Future 0,00 4,45 0% 0 +12,5%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Bei Gold (+0,2%) tat sich nicht viel. Am Mittwochmorgen zeigt sich der Goldpreis mit leichten Abgaben, belastet vom starken Dollar.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
ISRAEL
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen Verteidigungsminister Yoav Gallant entlassen. Vorausgegangen waren monatelange Streitigkeiten über den Kurs Israels in Gaza und im Libanon.
AIRBUS
Global Medical Response (GMR) hat bei Airbus 28 Hubschrauber bestellt, darunter sechs H125, fünf H130, 14 H135 und drei H145.
COMMERZBANK
hat im dritten Quartal wegen höherer Rückstellungen, geringerer Nettozinserträge und Belastungen in Polen weniger verdient. Die Bank übertraf dabei allerdings die Erwartungen der Analysten. An ihrer Gewinnprognose für das Gesamtjahr hält die Bank fest, beim Zins- und beim Provisionsüberschuss wird sie zuversichtlicher. Für das dritte Quartal wurden folgende Eckdaten bekannt gegeben (Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Rendite in Prozent, Bilanzierung nach IFRS):
. BERICHTET PROG PROG
3. QUARTAL 3Q24 ggVj 3Q24 ggVj 3Q23
Erträge 2.735 -1% 2.680 -3% 2.755
Zinsüberschuss 2.048 -5% 2.009 -7% 2.166
Provisionsüberschuss 894 +8% 883 +6% 831
Risikovorsorge 255 +180% 216 +137% 91
Verwaltungsaufwand 1.530 +2% 1.547 +3% 1.504
Operatives Ergebnis 886 -21% 866 -22% 1.116
Eigenkapitalrendite (RoTE) 8,7 -- 7,2 -- 9,6
Ergebnis vor Steuern 885 -20% 866 -22% 1.109
Ergebnis nach Steuern/Dritten 642 -6% 529 -23% 684
FRESENIUS
hat für das dritte Quartal folgende Eckdaten bekannt gegeben (Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, Marge in Prozent, Bilanzierung nach IFRS):
. BERICHTET PROG* PROG
3. QUARTAL 2024 3Q24 ggVj 3Q24 ggVj 3Q23***
Umsatz 5.303 +7% 5.212 +4,9% 4.967
EBIT 552 +8% 534 +4,9% 509
EBIT-Marge 10,4 -- 10,2 -- 10,2
Ergebnis nach Steuern/Dritten** 312 +7% 304 +4,0% 292
Ergebnis nach Steuern/Dritten 388 +12% 365 +5,1% 347
Ergebnis je Aktie 0,69 +11% 0,65 +4,8% 0,62
* Prognosen vor Sondereinflüssen
** aus fortgeführten Geschäften (ex Fresenius Medical Care)
*** angepasste Vorjahreszahlen
SIEMENS HEALTHINEERS
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 06, 2024 01:32 ET (06:32 GMT)