Aktionärsvertreter warnen Autoindustrie vor freiwilliger Diesel-Nachrüstung

Die von Politikern aller Parteien geforderte Diesel-Nachrüstung auf Kosten der Automobilhersteller könnte den Konzernen Klagen von Anlegern einbringen.
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Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), sagte der Welt am Sonntag: "Milliardenaufwendungen für freiwillige Nachrüstungen wären ein Problem für die Aktionäre. Sie würden sicher Schadensersatzforderungen auslösen." Anleger könnten zu dem Ergebnis kommen, dass den Unternehmen vermeidbarer Schaden entstanden sei, wenn ohne gesetzliche Grundlagen Kosten übernommen würden."
"Sofern keine Gesetze von den Autoherstellern verletzt wurden, würde ich Ansprüche der Aktionäre wegen Untreue bejahen", so Tüngler. Der größte Teil der derzeit umstrittenen Diesel-Pkw in Deutschland überschreitet zwar die Grenzwerte beim Stickoxidausstoß, ist aber nicht mit illegalen Abschalteinrichtungen ausgestattet. Das Bundesverkehrsministerium sieht keine juristische Handhabe, die Autokonzerne zur Nachrüstung auf Kosten der Industrie zu verpflichten.
Andere Aktionärsvertreter glauben hingegen, dass vielen Anlegern vor allem an einem Ende der Dieseldebatte gelegen ist. "Prinzipiell ist es richtig, dass Anleger freiwillige Zahlungen durch den Vorstand ihres Unternehmens, besonders wenn sie hoch sind, kritisch hinterfragen. Allerdings kann im Fall der Dieselthematik auch ein Schaden durch Unterlassung entstehen", sagte Ingo Speich, Manager bei der Fondsgesellschaft Union Investment.
"Der Imageverlust für die Autoindustrie ist aufgrund der Diskussion um den Diesel so groß, dass die Unternehmen auch Schaden nehmen, wenn nicht endlich Ruhe in das Thema kommt. Deshalb wäre es grundsätzlich sinnvoll, wenn man zu einer Lösung auch bei Nachrüstungen käme", so Speich. Das würden wohl auch Aktionäre so sehen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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