DigitalOcean-IPO: DigitalOcean-Aktie beendet ersten Börsentag deutlich unter Ausgabepreis
Das US-amerikanische Cloud Computing-Unternehmen DigitalOcean wagte heute den Sprung an die US-Börse NYSE. Der Cloud-Markt ist mittlerweile hart umkämpft und wird vor allem durch den Online-Giganten Amazon Web Services dominiert. So will sich DigitalOcean von der Konkurrenz abheben.
Werte in diesem Artikel
• DigitalOcean-IPO enttäuschend
• IT-Unternehmen besticht mit Einfachheit
• Börsendebüt bringt Milliarden-Bewertung
Es kommt Bewegung auf den Markt für Cloud-Lösungen: Mit DigitalOcean ging an diesem Mittwoch ein US-Unternehmen an die Börse, das sich im Gegensatz zu vielen anderen IT-Giganten voll und ganz dem Cloud-Angebot verschrieben hat.
Das Wichtigste zum DigitalOcean-IPO
Nach wochenlangen Gerüchten ist es nun so weit. Das US-Unternehmen, das 2012 in New York City gegründet wurde, wagt den Sprung aufs Börsenparkett.
Die DigitalOcean-Aktie eröffnete den Handel an der NYSE mit einem Erstkurs von 41,50 US-Dollar und startete damit 11,7 Prozent unter dem Ausgabepreis von 47 US-Dollar.
Letztendlich betrug das Minus noch 7,15 Prozent auf 43,64 US-Dollar.
Ausgegeben wurden 16,5 Millionen Anteilsscheine. Die Preisspanne wurde zuvor von 44 bis 47 US-Dollar festgesetzt.
Ausgehend vom Ausgabepreis von 47 US-Dollar nimmt DigitalOcean rund 775,5 Millionen US-Dollar mit dem Börsendebüt ein. Das Unternehmen wird mit fasst 5 Milliarden US-Dollar bewertet.
Zu den unterzeichnenden Banken gehörten Morgan Stanley, Goldman Sachs und JPMorgan.
Für Marktteilnehmer dürfte das IPO von DigitalOcean besonders dann interessant sein, wenn sie schon lange in den florierenden Cloud Computing-Markt investieren wollten. Denn bisher war dies, wie CNBC argumentiert, lediglich indirekt möglich, und zwar durch ein Investment in verschiedene IT-Größen, bei denen das Cloud-Geschäft jedoch immer nur einen Teil ihres Geschäftsmodells ausmacht, während DigitalOcean das ganze Potenzial dieses aufstrebenden Markts in sich vereint.
DigitalOceans Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen
Das US-Unternehmen spricht mit seiner Entwicklerfreundlichen Cloud-Infrastruktur vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sowie Startups an. Somit versucht DigitalOcean gar nicht erst, sich gegen die übermächtige Konkurrenz seitens des Marktführers Amazon Web Services, oder auch Microsoft Azure, Google Cloud Platform oder IBM Cloud Computing durchzusetzen.
DigitalOceans Einfachheit besticht
Vielmehr hat sich der Cloud-Infrastruktur-Anbieter das Ziel gesetzt, sich durch ein einfaches, leicht anwendbares und übersichtliches Angebot von der Konkurrenz abzuheben. So leitet DigitalOcean den IPO-Prospekt auch mit folgendem Satz ein: "Wir vereinfachen das Cloud Computing, damit Entwickler und Unternehmen mehr Zeit dafür haben, Software zu entwickeln, die die Welt verändert". Das Ziel des Cloud-Anbieters ist es also, mit Einfachheit zu bestechen. In diesem Zusammenhang hat DigitalOcean im Prospekt die ein oder andere Spitze gegen seine großen Rivalen fallengelassen.
So wirbt das Cloud Computing-Unternehmen damit, dass es seinen Kunden transparente und einfache Rechnungen anbietet, die keine versteckten Kosten beinhalten, während die Rechnungsstellung bei vielen herkömmlichen Cloud-Unternehmen oft komplex und unübersichtlich sei, da sich die verschiedenen angebotenen Dienste unterschiedlich berechnen würden, die genaue Struktur dahinter für Kunden aber nicht einsehbar ist.
Dabei bietet DigitalOcean weitaus weniger Optionen und Services an als beispielsweise Marktführer Amazon, sieht dies jedoch als Vorteil, da für viele kleine und mittelständische Unternehmen eine derartige Flut an Möglichkeiten zum einen gar nicht notwendig ist und zum anderen den Kunden auch erst einmal etwas überfordern könnte. Hier will der Cloud-Anbieter mit seinem überschaubaren Dienste-Angebot Abhilfe schaffen.
DigitalOcean 2020 mit mehr Umsatz - und Verlust
Das dies in der Vergangenheit des Unternehmens schon ganz gut funktioniert hat, zeigen die 570.000 Kunden aus über 185 Ländern, die DigitalOcean in seinem IPO-Prospekt nennt. Damit wird außerdem deutlich, dass sich der Anbieter international breit aufstellt und sich keinesfalls nur auf den US-Markt konzentriert. So seien 2020 nur 38 Prozent des Umsatzes von DigitalOcean in Nordamerika erwirtschaftet worden. Zum Vergleich: Bei Amazon waren es im letzten Jahr 68 Prozent gewesen.
Auch das Umsatzwachstum von DigitalOcean kann sich sehen lassen: So steigerte das Unternehmen seine Einnahmen im Jahr 2020 auf 318,4 Millionen US-Dollar von 254,8 Millionen US-Dollar im Jahr davor und damit um satte 25 Prozent. Dennoch ist der Cloud-Anbieter bisher noch nicht profitabel. So weitete das Unternehmen seinen Verlust 2019 von 40,4 Millionen US-Dollar auf 43,6 Millionen US-Dollar aus.
Allerdings gibt sich das IT-Unternehmen optimistisch, was die Zukunft angeht. So rechnet Digital Ocean in dem Prospekt damit, dass jedes Jahr um die 14 Millionen neue kleine und mittelständische Unternehmen gegründet werden, die Bedarf für eine Cloud-Lösung von DigitalOcean haben könnten.
Redaktion finanzen.net
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