Minister: Tschechien sollte auf russisches Pipeline-Öl verzichten

24.03.25 14:07 Uhr

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PRAG (dpa-AFX) - Tschechien sollte sich nach Ansicht von Industrieminister Lukas Vlcek endgültig von russischen Öllieferungen per Pipeline verabschieden. Die Entscheidung liege aber beim Raffineriebetreiber Orlen (PKN ORLEN) Unipetrol, sagte Vlcek dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT. Unipetrol befindet sich seit 2005 in polnischem Besitz. Über die Druschba-Pipeline fließt bereits seit rund drei Wochen kein russisches Erdöl mehr nach Tschechien.

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Die Lieferungen sind seit dem 4. März gestoppt. Grund für den Ausfall sind nach früheren Angaben Zahlungsprobleme aufgrund der US-Sanktionen, die wegen des Ukraine-Kriegs gegen russische Banken verhängt wurden.

Orlen unternehme bereits Schritte zur Diversifikation, sagte Vlcek. Es seien Öllieferungen aus der Nordsee und aus anderen Fördergebieten bestellt worden. Die Regierung in Prag stellte zudem bis zu 330.000 Tonnen Erdöl aus den staatlichen Reserven als Leihgabe bereit. Diese reichen für etwa 90 Tage.

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TAL-Pipeline steht als Alternative bereit

Möglicherweise beendet Tschechien damit seine Abhängigkeit von russischem Erdöl schneller als ursprünglich geplant. Als Alternative bietet sich die Transalpine Ölpipeline (TAL) an, über die Mitteleuropa mit Erdöl aus dem Hafen von Triest versorgt wird. Ihre Kapazität war im Rahmen des Projekts TAL-Plus erhöht worden. Bei Bedarf könne der Verbrauch der beiden tschechischen Raffinerien voll abgedeckt werden, teilte der tschechische Betreiber Mero mit.

Tschechien hatte wie die Slowakei und Ungarn eine vorübergehende Ausnahme bei den EU-Sanktionen vom Einfuhrverbot für russisches Erdöl erhalten, um Zeit für den Ausbau alternativer Versorgungswege zu gewinnen. Jahrzehntelang bildete die im Sozialismus errichtete Druschba-Pipeline (Erdölleitung Freundschaft) von den russischen Ölfeldern nach Mitteleuropa das Rückgrat der tschechischen Erdölversorgung./hei/DP/nas

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