Deutsche Wirtschaft kann Rezession knapp vermeiden
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal leicht gewachsen und damit knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt, die Summe aller hierzulande produzierten Waren und Dienstleistungen, erhöhte sich im dritten Quartal dieses Jahres preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bekanntgab und damit vorläufige Angaben bestätigte. "Die deutsche Wirtschaft hat sich in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld als stabil erwiesen," erklärte Destatis.
Volkswirte hatten diese Entwicklung erwartet. Sie hatten eine Erhöhung der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal vorhergesagt, wie sie Destatis auch in seiner ersten Veröffentlichung der Daten mitgeteilt hatte. Im zweiten Quartal hatte sich das BIP hingegen um 0,1 Prozent ermäßigt. Wäre es auch im dritten Quartal zu einem Rückgang gekommen, hätte dies technisch gesehen eine Rezession bedeutet.
Positive Impulse kamen im dritten Quartal laut Destatis vor allem von den privaten Konsumausgaben, die im Vergleich zum Vorquartal kräftig um 0,7 Prozent erhöht wurden. Auch die Konsumausgaben des Staates nahmen zu, sie stiegen um 0,6 Prozent. Auch der Außenhandel wirkte stützend: Die Exporte von Waren und Dienstleistungen stiegen um 1,9 Prozent und legten damit stärker zu als die Importe, die ein Plus von 1,7 Prozent aufwiesen. Dadurch hatte der Außenbeitrag - die Differenz aus Exporten und Importen - einen leicht positiven Effekt auf das BIP-Wachstum.
Rückläufig waren dagegen die Investitionen: Vor allem in Ausrüstungen wurde 2,3 Prozent weniger investiert. Die Investitionen in Bauten gingen um 0,3 Prozent zurück. Zudem gab es einen Vorratsabbau, der ein Minus von 0,5 Prozent bedeutete.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die deutsche Wirtschaftsleistung deutlich. Das preisbereinigte BIP lag im dritten Quartal 2014 um 1,2 Prozent höher als im dritten Quartal 2013.
Zu der schwächeren Entwicklung im Verlauf des Jahres war es gekommen, nachdem die deutsche Konjunktur mit einem fulminanten Winter im ersten Quartal einen schwungvollen Start hingelegt hatte. Damals war das deutsche BIP um 0,8 Prozent gestiegen. Einen größeren Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal als damals hatte es seit drei Jahren nicht mehr gegeben. Die Abschwächung in den darauf folgenden drei Monaten überraschte deshalb nicht.
Experten haben sich allerdings inzwischen optimistisch gezeigt, dass sich das Wachstum im vierten Quartal wieder beschleunigen dürfte. Ein Grund war der jüngste ifo-Geschäftsklimaindex, der erst am Montag um 1,5 Zähler auf 104,7 Punkte stieg und damit überraschend zulegte. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbesserte sich im November somit erstmals seit sechs Monaten wieder. Vergangene Woche hatte bereits der ZEW-Index ein überraschendes Comeback gezeigt und war deutlich stärker als erwartet gestiegen.
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